Der Trend zu immersiven Konzepten in Museen und Ausstellungen hält an – vielleicht für den Welttag des Buches, der am 23. April gefeiert wird, keine so gute Nachricht. Oder doch?
Die Verschmelzung von Schmökern und Digitalem kann nämlich schöne Früchte tragen: Dank der Klassik Stiftung Weimar, LG, dem Integrator Promediatec und dem Visualisierungsspezialist Digitus Art können Kulturinteressierte einen der berühmtesten deutschen Bücherschreiber immersiv näher kommen: Mit einer LED-Curved-Wall können Besucher des Weimarer Wohnhauses von Johann Wolfgang von Goethe das Universalgenie besser kennenzulernen.
Gemeinsam mit der Stiftung wurde ein visuelles Konzept entwickelt: „Goethes Apparat“. Dabei handelt es sich um eine interaktive 3D-Visualisierung des Arbeitszimmers des Dichters, wobei im Zentrum ein Zeichentisch steht, der mit all seinen Funktionen, etwa Fächer und Schubladen, virtuell bedienbar ist.
In Goethes Apparat treffen 3.628.800 Pixel auf mehr als 20.000 Digitalisate, 12 Kleinobjekte und drei Möbel aufeinander – alles zusammengefasst in einer interaktiven Medienstation. Mit der hochauflösenden LED-Curved-Video-Wall wird eine 3D-Modulation visuell ansprechend und mit Interaktionsmöglichkeiten übertragen. Mithilfe von Controllern können Besucher Teile des Zeichentisches öffnen sowie virtuelle Gegenstände bewegen und betrachten.
Zum Einsatz kamen dabei LED-Displays der LSCB-Serie, die 40,8 Millimeter dick sind und sich so gut in die Umgebung der kulturellen Einrichtung integrieren ließen. Zudem erfüllt das Display laut LG die sensiblen Brandschutzanforderungen des historischen Gebäudes. Der Pixelpitch beträgt 1,25 Millimeter. Laut Promediatec bestanden bei der Installation einige Herausforderungen, unter anderem die detaillierte Planung und Umsetzung des Entwurfs mit einer gebogenen LED-Wand sowie individuell angefertigten Podesten mit Lautsprechertürmen und Akustikelementen. Auch an der Bedienlösung, die ein interaktives Erleben ohne VR-Brille möglich macht, war anspruchsvoll.
Goethe selbst hätte die eingesetzten Technologien nicht als Konkurrenz zu Faust, Werther & Co. gesehen. Er wäre wahrscheinlich begeistert gewesen. Denn das Universalgenie war technisch sehr interessiert, er betrieb Bergbau-Forschungen und schrieb eine Farbenlehre.