IFA 2024

Die invidis-Highlights der Messe

Berlin | Neben tausend Kommoditäten und reichlich Absurditäten bot die IFA 2024 auch manches, das die Bezeichnung innovativ verdiente. Hier die Top 5 aus ProAV-Sicht.
Vestel zog die Besucher der IFA 2024 mit einer interaktiven LED-Installation an. (Foto: invidis)
Vestel zog die Besucher der IFA 2024 mit einer interaktiven LED-Installation an. (Foto: invidis)

Ein fliegendes Auto, Brillen mit integriertem Dolmetscher, rollende kleine Roboter – die IFA 2024 war eine Spielwiese zum Erkunden neuer smarter und auch absurder AI-Helferlein. Wer es schaffte, sich ihrer Faszination zu entziehen und sich an dutzenden Fernsehern und Kühlschränken vorbei kämpfte, konnte auch ein paar Dinge finden, die für den professionellen Markt interessant sind. Oder die einfach visuell beeindruckten. Unsere 5 IFA-Highlights.

1. Interaktionskunst bei Vestel

Der türkische Elektronikhersteller Vestel will auf dem deutschen Markt durchstarten und legte mit seinem IFA-Auftritt einen starken Auftakt hin. Während die Stände von Samsung und LG im Vergleich fast steril wirkten, war Vestels Stand ein bunter Hingucker. Besonders beeindruckte die Zuschauer die Installation am Eingang: LED-Streifen hingen wie ein kreisrunder Wasserfall von der Decke und leuchteten synchronisiert auf. Vor zwei Kameras konnten sich die Besucher positionieren, und die LED-Streifen spiegelten ihre Gesichter und Bewegungen in neonartigen Verzerrungen wider. Das war nicht nur eine ausgefallene Idee, sondern zeigte auch, dass interaktive Setups gerade auf Messen unschlagbar sind, wenn man die Besucher begeistern will.

Vestel auf der IFA 2024 (Foto: invidis)
Vestel auf der IFA 2024 (Foto: invidis)

2. Reflektive LCDs bei Hannstar

Der taiwanesische LCD-Panel-Fertiger präsentierte auf der IFA eine neue Displaytechnologie, die gerade für Digital Signage spannend sein wird: reflektives LCD. Im Vergleich zu regulären LCDs kommt diese Version ohne Backlight aus, weil sie das Umgebungslicht reflektiert. Die Technologie ist zwar nicht neu, jedoch konnte sie bis jetzt noch kein Hersteller in ein marktreifes Displayprodukt bringen. Hannstar zeigte auf der IFA unter der Marke Hannspree jetzt gleich mehrere: Digital Signage-Displays, Monitor-Displays und Tablets.

Unser Eindruck: erstaunlich ausgereift für eine Technologie, die bislang nur als Prototyp existierte. Die Digital Signage-Displays sind extrem dünn, zeigen flüssige Bewegtbilder und liefern auch bei direkter Sonneneinstrahlung ein klares Bild, ohne zu überhitzen – und das bei 80 Prozent weniger Energieverbrauch als herkömmliche LCDs. Allerdings gibt es noch Einschränkungen, wie den stark begrenzten Betrachtungswinkel und Qualitätsverluste bei größeren Formaten. Bei Dunkelheit sind die Inhalte schwer erkennbar, wofür Hannstar künftig ein zusätzliches Frontlicht integrieren will.

Die Tablets gibt es bereits zu kaufen, die Displays sollen im Laufe 2025 kommen – sowohl unter der eigenen Marke als auch als White-Label-Produkt.

Hannsprees Reflexive LCDs auf der IFA 2024 (Foto: invidis)
Hannsprees Reflexive LCDs auf der IFA 2024 (Foto: invidis)

3. Samsungs erster smarter 8K-UKD-Projektor

Am Samsung-Stand gab es neben altbekannten QLEDs und Zukunftsmusik in Form von MicroLED-TVs eine echte Neuheit fürs Lifestyle-Segment: einen Ultrakurzdistanzprojektor mit 8K-Auflösung, AI-Upscaling, integrierten Lautsprechern und dem Tizen-Smart-TV-Betriebssystem. Dieses Flaggschiff der Premiere-Serie soll nächstes Jahr auf den Markt kommen. Als Vorgeschmack brachte Samsung mit der IFA den Premiere 9 mit, der 4K-Auflösung bietet und Bilder bis zu 130 Zoll projizieren kann. Nach dem Launch des tragbaren Projektors The Freestyle veröffentlichte Samsung damit wieder ein attraktives Lifestyle-Produkt, da es als Premiumgerät preislich noch unter vergleichbaren Geräten liegt.

Samsung The Premiere Flaggschiff auf der IFA 2024 (Foto: invidis)
Samsung The Premiere Flaggschiff auf der IFA 2024 (Foto: invidis)

4. IoT-Plattformen – auch für B2B

Bei Samsung und LG drehte sich alles um die neuesten KI-Features ihrer IoT-Plattformen. Beide arbeiten an besserer Spracherkennung, sodass man alle IoT-Geräte im Netzwerk wechselseitig per Sprachbefehl steuern kann.

Samsung präsentierte ein neues AI-Energiemanagement in der Smartthings-Plattform, das Geräte wie Waschmaschinen oder Ladestationen je nach Energiepreis automatisch ein- und ausschaltet. Dieses Feature soll auch in die B2B-Version Smartthings Pro integriert werden, um den Energieverbrauch verbundener Geräte zu optimieren.

LG präsentierte die Integration der Homey-Plattform, die sie kürzlich übernommen haben. Im Gegensatz zur eigenen ThinQ-App unterstützt Homey auch Geräte von Drittanbietern. So werden Fernseher, Signage-Displays oder sogar der Touchscreen am Kühlschrank zu Steuerzentralen für alle Geräte im Haus oder Unternehmen. Auf der IFA hatte fast jedes Haushaltsgerät einen Screen.

Der Screen als Steuerungshub bei LG auf der IFA 2024 (Foto: invidis)
Der Screen als Steuerungshub bei LG auf der IFA 2024 (Foto: invidis)

5. Der AI-TV – Steuerungs-Hub und Wandkunst

Experimentelle TV-Konzepte sah man viele auf der IFA: Vom transparenten bis zum rollbaren TV kämpfen die meisten dieser Konzepte noch für ihre Daseinsberechtigung. Dieses Jahr ganz neu dabei: der AI-TV. Allerdings hatte die Bezeichnung je nach Hersteller unterschiedliche Bedeutungen. Bei Samsung dient der AI-TV als Steuerzentrale für das vernetzte Zuhause, über die alle Geräte kontrolliert werden können. Bei Vestel hingegen erstellt der AI-TV Animationen basierend auf Objekten in der Umgebung. Vestel plant, diesen „Art TV“ nächstes Jahr auf den Markt zu bringen.

Der AI-Art-TV von Vestel auf der IFA 2024 (Foto: invidis)
Der AI-Art-TV von Vestel auf der IFA 2024 (Foto: invidis)

Berlin: Die 100. IFA zählt 215.000 Besucher