Anzeige
DooH

Die Times-Square-Show der FDP

Christian Lindner nutzt DooH als Social-Media-Boost: Mit seiner Partei warb er auf einem der ikonischen Times-Square-Billboards für ein deutsches Comeback – eine klare Instagram-Inszenierung.
Die FDP kündigte vergangene Woche das große deutsche Wirtschafts-Comeback auf dem Times Square an. (Foto: FDP)
Die FDP kündigte vergangene Woche das große deutsche Wirtschafts-Comeback auf dem Times Square an. (Foto: FDP)

Wie sehr ikonisches DooH inzwischen als Marketingtool für Social Media angekommen ist, zeigte jüngst eine Aktion der FDP: Die schuf eine Kampagne für einen der Times-Square-Screens, um daraus ein 37-Sekunden-Video für Instagram zu basteln. In dem wirbt Christian Lindner vor der Billboard-Kulisse für eine Wirtschaftswende, „damit wir wieder stolz auf Deutschland sein können“. Im Hintergrund läuft die DooH-Kampagne der FDP, die bunt und prominent für ein deutsches Comeback wirbt.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Geldverschwendung oder geglückte Social-Media-Aktion?

Zu Beginn blendet der kurze Spot historische Headlines in US-Zeitungen ein, die Deutschland bereits häufiger in der Geschichte dem Untergang geweiht sahen. Die Kampagne setzt den Headlines ein lässiges „Nice Try, Folks“ entgegen und kündigt ein „Comeback in the Making“ an, dem sie noch ein „as always“ hinterherschiebt. Auch wenn der Inhalt sich vermeintlich an ein US-Publikum richtet, ist die Hauptzielgruppe viel mehr die Instagram-Followerschaft von Herrn Lindner und seiner Partei. Der Bundesfinanzminister war vergangene Woche für die Tagung des International Monetary Fund und der World Bank Group in New York City, und ließ sein Social-Media-Team während dieser Zeit ordentlich Content produzieren.

Auf Social Media hagelt es unter dem Beitrag nicht nur Kritik an der Wirtschaftspolitik von Herrn Lindner selbst, sondern auch an der Marketing-Aktion. Einige User finden, Werbung einer deutschen Partei auf dem Times Square sei pure Geldverschwendung. Tatsächlich wird der Werbeslot auf dem Riesenscreen aber gar nicht mal so teuer gewesen sein – je nachdem zu welcher Tageszeit, bekommt man 15 Sekunden bereits für rund 40 US-Dollar. DooH-Profis wissen, dass es höchstwahrscheinlich die Produktion des Spots war, die mehr ins Geld ging. Für die zeichnete wahrscheinlich die Agentur Heimat TBWA verantwortlich, die aktuell den Media-Etat der Partei inne hat.

Zweiter DooH-Stunt der FDP

Es ist bereits das zweite Mal, dass sich die FDP einem der digitalen Billboards auf dem Times Square bedient. Vor der Europawahl im Juni platzierte die Partei ihre beiden Spitzenkandidaten, Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Phil Hackermann, auf einer 1.670 Quadratmeter großen LED-Fläche. Mit dem deutschen Slogan „Nicht nur alte weiße Männer“ war hier noch deutlicher, wer die eigentliche Zielgruppe der Aktion war.

FDP-Kampagne zur Europawahl auf dem Times Square (Foto: Phil Hackermann/FDP)
FDP-Kampagne zur Europawahl auf dem Times Square (Foto: Phil Hackermann/FDP)