Die Amsterdamer Polizei holte den 15-Jahre-ruhenden Fall der ermordeten Betty Szabó wieder heraus und sucht mit einer ungewöhnlichen Methode nach neuen Hinweisen: Im Rot-Licht-Viertel der Stadt, in dem die damals 19-Jährige erstochen wurde, setzte man in ein Schaufenster eine lebensgroße 3D-artige Computervisualisierung von Betty.
Die Polizei nutzt dafür eine der LCD-Kabinen, die mittels verschiedener technologischer Kniffe hologrammartige Bilder erzeugen. In dem Fall lieferte das Display der niederländische Anbieter Hereweholo. Die Computervisualisierung von Betty sitzt darin auf einem Hocker und versucht, mit Passanten Kontakt aufzunehmen und sie um Hilfe zu bitten.
In diesem Video zeigt Hereweholo die Installation des Displays:
Mit dieser emotionalen Inszenierung erhofft sich die Polizei, doch noch mögliche Zeugen zu finden und sie zu einer Aussage zu bewegen. „Dies ist das erste Mal, dass wir so etwas machen, und um ehrlich zu sein, sind wir etwas nervös“, sagt Benjamin van Gogh, Koordinator des Amsterdamer Teams für gesuchte und vermisste Personen. In die Entscheidung für die Kampagne habe man auch Bettys Familie mit einbezogen. „Bei dieser Art von Fällen versuchen wir immer, dem Opfer ein Gesicht zu geben, damit die Informanten wissen, für wen sie es tun, und das Hologramm ist eine Möglichkeit, einen Schritt weiter zu gehen.“
Der Betty-Avatar ist nur eine der Maßnahmen, mit denen das Cold-Case-Team Aufmerksamkeit auf den Fall bringen will. In dem Schaufenster, in dem der Betty-Avatar steht, laufen auf Displays eine Dokumentation und die letzten Filmaufnahmen, die von Betty zu Lebzeiten gemacht wurden. An den Fenstern wurden große Aufkleber mit Informationen über den Fall angebracht. Außerdem gibt es für Informanten eine Belohnung von 30.000 Euro.