Vor zwei Jahren zeigte LG Display die weltweit erste dehnbare MicroLED – ein 12-Zoll-Display, das sich falten, verdrehen und um bis zu 20 Prozent dehnen ließ. Jetzt ist es der LG-Electronics-Schwesterfirma gelungen, eine noch dehnbarere Version zu entwickeln: Der neue Prototyp lässt sich um bis zu 50 Prozent gedehnt werden und erreicht damit in gestretchtem Zustand eine Panelgröße von 18 Zoll. Dadurch eignet er sich besser, um ihn in Kleidung einzunähen oder direkt auf die Haut aufzutragen.
Neben Wearables galt die Bekleidungsindustrie schon immer als Hauptzielmarkt für dehnbare Displays. Das erste Modell wurde bereits von den koreanischen Modedesignern Youn-Hee Park und Chung-Chung Lee für die Seoul Fashion Week 2024 verwendet. Doch dehnbare Displays bieten nicht nur Designern neuen Stoff zum Experimentieren, sondern vor allem Vorteile für Funktionskleidung bringen, zum Beispiel Feuerwehruniformen, um Warnsignale oder Echtzeitinformationen anzuzeigen.
Die gummibandartige Flexibilität erreicht LG durch ein hochelastisches Foliensubstrat aus speziellem Silizium. Aus dem gleichen Material bestehen auch Kontaktlinsen. Das Display verwendet eine MicroLED-Lichtquelle mit einem Pixelgröße von 40 Mikrometern. Anstelle eines herkömmlichen Kabelsystems verfügt es über ein S-förmiges Federdrahtsystem, das bis zu 10.000 Biegungen aushalten kann. Der Prototyp kommt auf eine Auflösung von 100 ppi (Pixel pro Zoll) und deckt den vollen RGB-Farbraum ab.
Entwicklung von der Regierung unterstützt
Der dehnbare LG-Screen ist das Ergebnis eines groß angelegten nationalen Forschungs- und Entwicklungsprojekts, das LG im Auftrag des südkoreanischen Ministeriums für Handel, Industrie und Energie (MOTIE) seit 2020 leitet. Ziel des Projekts ist es, die südkoreanische Display-Industrie der nächsten Generation voranzutreiben. Dafür arbeitet das Unternehmen mit 20 Organisationen aus Industrie und Forschung zusammen.
Es ist aber keine Überraschung, dass LGs Hauptkonkurrent Samsung ebenfalls an der Technologie arbeitet: Im August dieses Jahres stellte das Unternehmen das erste Ergebnis seiner eigenen Forschungs- und Entwicklungsarbeit vor: ein ähnliches Produkt auf MicroLED-Basis, das sich um 20 Prozent dehnen lässt und eine Auflösung von 120 ppi erreicht.