Die Ströer-Gruppe erwirbt 100 Prozent der Anteile an der RBL Media GmbH, einem Außenwerbeunternehmen mit Sitz in Aachen. Durch den Erwerb stärkt Ströer seine Position als unbestrittener Marktführer der deutschen Außenwerbung und sichert sich wichtige Werbekonzessionsverträge in Städten wie Leipzig, Essen, Dortmund, Aachen, Münster und Erfurt.
RBL Media, ursprünglich eine Tochtergesellschaft des belgischen Stadtmöbelherstellers Epsilon, konnte sich den letzten Jahren unter anderem im Segment der Fahrgastunterstände einen Namen machen. Zu den bedeutendsten Werbeflächen im Portfolio des Unternehmens zählen rund 900 Fahrgastunterstände der Ruhrbahn in Essen. Diese hatte RBL Media nach einem Ausschreibungsverfahren erworben, nachdem die Vermarktung fast ein Jahrhundert lang in den Händen von Ströer gelegen hatte. Mit der Übernahme holt sich Ströer nun die Werberechte an diesen Flächen zurück.
Insgesamt besteht das Portfolio von RBL Media aus geschätzt rund 7.000 Werbeträgern, darunter auch zahlreiche digitale Flächen. Für einige neue Verträge sind die Rollouts noch nicht abgeschlossen – so dürfen in Essen bis Ende des Jahres 100 neue DooH-Stelen dazukommen. Im Schnitt verfügen die Verträge, die RBL Media abgeschlossen hat, über Restlaufzeiten von rund zehn Jahren.
„Mit der Übernahme der RBL Media erschließen wir durch die weitere Verdichtung unseres Außenwerbenetzwerks in bedeutenden Städten Deutschlands erhebliche Potentiale und setzen konsequent unsere Strategie des kontinuierlichen und gezielten Ausbaus unseres reichweitenstarken digitalen Außenwerbeportfolios um. Damit können wir unsere Position als klare Nummer 1 im deutschen Außenwerbemarkt weiter ausbauen und für unsere Kunden die Reichweite unseres attraktiven digitalen Außenwerbeportfolios weiter erhöhen,“ sagt Christian Schmalzl, Co-CEO von Ströer.
Aufgrund der bevorstehenden Integration und der Anpassungen an die mittelfristige Planung hat Ströer den ursprünglich für den 13. November 2024 angesetzten Kapitalmarkttag verschoben. Stattdessen sollen Informationen zur RBL-Übernahme sowie Details zum Portfolio und zur technischen Infrastruktur im Rahmen des Q3 2024 Ergebnis-Calls am selben Datum vorgestellt werden.
invidis Kommentar
Der belgische Metallbaubetrieb hat seit dem Markteintritt das Quasi-Duopol von Ströer und Wall (JC Decaux) bei Stadtvermarktungsverträgen herausgefordert. In Aachen, Leipzig, Münster und Essen konnten die forschen Belgier Ströer und Wall in Ausschreibungen teils jahrzehntealte Verträge abnehmen.
Auch wenn Ströer die Erfolge von RBL immer wieder kleinredete, war doch offensichtlich, dass man den neuen Marktteilnehmer als ernsten Wettbewerber einschätzt. Die nun vollzogene Übernahme ist somit nur konsequent.
Kartellrechtlich sind Übernahmen in einem von zwei großen Anbietern und vielen wesentlich kleineren Teilnehmern geprägten Markt in der Regel schwierig. Aber Ströer wird sich vor der Übernahme von RBL beim Kartellamt abgesichert haben, dass eine Genehmigung der Transaktion möglich ist.