Man konnte sich keinen stilvolleren Ort für die Vorstellung eines Verbands suchen. Im Restaurant Kelsen im dritten Stock des österreichischen Parlaments, im Rücken der griechischen Weisheits-Göttin Pallas Athene, stellten Österreichs Außenwerber zum ersten Mal den neuen OOHA-Verband vor, der im November 2024 gegründet wurde.
Dass sich hier die führenden Unternehmen der österreichischen OoH-Netzwerke zusammengefunden hatten, konnte man an den Zahlen sehen: Laut eigenen Angaben decken die 17 Gründungsunternehmen rund 90 Prozent des österreichischen Out-of-Home-Markts ab. Die circa 170.000 Werbeflächen erzeugen dabei rund 4,3 Milliarden Bruttokontakt-Chancen pro Woche.
Das sind die Gründungsmitglieder des OOHA
- Im Vorstand vertretene Mitglieder: Ankünder, AWS Out of Home Media Group, Epamedia, Gewista, Goldbach, Monitorwerbung, ÖBB Werbung, Progress-Werbung
- Mitglieder: Digilight, Infoscreen, Gutenberg-Werbering, Megaboard, Post AG, USP-Außenwerbung, Zugkraft
- Fördermitglied: TMC – The Media Consultants
- Ehrenmitglied: Puls.at
Und es herrschte Aufbruchstimmung im dritten Stock des Hohen Hauses in Wien. Denn Versuche eines gemeinsamen Verbands oder einer Organisation gab es bereits. Doch diesmal gab es ein Zusammenfinden. „Jetzt ist der richtige Moment, um das Wachstum der Mediengattung OoH gemeinsam voranzutreiben“, sagte Franz Solta, Gewista-CEO und Präsident des OOHA.
Das OOHA-Ziel: 10 Prozent
Beim langfristigen Ziel blickt der OOHA nach Deutschland. Im Moment liegt der OoH-Anteil bei 8,2 Prozent in Österreich; das Ziel für den OOHA sind die 10 Prozent, die die deutsche Außenwerbung fast erreicht hat.
Auch bei der Verbandsstruktur orientierte man sich an der Bundesrepublik: Wie der FAW hat der OOHA neben dem Vorstand einen Geschäftsführerposten, der gleichzeitig den Verband nach außen vertritt und somit als neutrale Instanz die Gesamtinteressen der Branche vertreten kann.
Als neue Geschäftsführerin fungiert Friederike Müller-Wernhart, die auch das Event moderierte. Mit der früheren Geschäftsführerin von Mindshare Austria konnte eine erfahrene Führungskraft aus der Mediabranche gewonnen werden – die auch, wie Franz Solta betonte, die Mitglieder auf die gemeinsamen Verbandsinteressen einnorden könne.
Der DooH-Faktor
Wichtig war dem Verband auch, DooH gleich mitzudenken. Denn auch in Österreich ist digital ein zentraler Wachstumstreiber für die Außenwerbung. Somit sind auch reine DooH-Betreiber eine Zielgruppe – und damit auch neben etablierten Unternehmen neuere Player. „Uns ist es gelungen, die etablierten mit den jungen zu verbinden“, erklärte Franz Solta.
Exemplarisch für die „Jungen“ steht der DooH-Betreiber Monitorwerbung, dessen Geschäftsführer Josef Maier ebenfalls im OOHA-Vorstand sitzt. „Wir freuen uns darauf, frische Ideen und unsere Agilität einzubringen, um den Wandel hin zu einer datengetriebenen und programmatischen Zukunft aktiv mitzugestalten“, sagte der Monitorwerbung-Geschäftsführer.
Auch Josef Almer, ebenfalls OOHA-Vorstandsmitglied und Geschäftsführer des DooH-Vermarkters Goldbach Austria, sieht Digital-out-of-Home „als derzeit leistungssträrkstes Werbemedium“. Und Programmatic werde auch in Österreich ein Must-Have sein – Stand jetzt sind 40 Prozent der im OOHA organisierten Screens programmatisch buchbar. Technologien wie Datentrigger, Mobile Retargeting und Dynamic Content Optimization sollen dabei helfen, mit DooH weiterhin das Wachstum voranzutreiben und OoH im Mediamix stark zu positionieren.
Gemeinsame Gattungswährung
Ein zentrales Anliegen des OOHA ist auch etwas, das Kunden und Mediaagenturen schon länger fordern: Das Schaffen einer gemeinsamen Währung für analoge Außenwerbung und DooH gleichermaßen. Hierfür einigten sich die Verbandsmitglieder auf eine gemeinsame Charta, um Qualitätskriterien der Reichweitenforschung einzuhalten.
Grundlage wird der bereits bestehende Outdoor Server Austria, kurz OTS, sein, der analoge Werbeflächen bereits zu 90 Prozent abdeckt. DooH-seitig sind 20 Prozent der Werbeflächen integriert, zukünftig soll der Anteil auf 80 Prozent steigen, um dem Ziel einer Gattungswährung näher zu kommen.
Werbung für die Außenwerbung
In den Gesprächen, die invidis führte, wurde auch klar, dass der Zusammenschluss auch einen Gegenpol zu der Marktmacht der Social-Media-Konzerne bilden sollte, um die Gattung im österreichischen Medienmix auch zukünftig erfolgreich zu repräsentieren.
Denn als Mitgestalter des öffentlichen Raumes habe man auch eine gesellschaftliche Verantwortung, der man mit der Schaffung von Mehrwerten begegnen will. Zu nennen ist die Zusammenarbeit mit dem Ehrenmitglied Puls.at, das mit Gewista bereits DooH-Defibrillator-Stationen umgesetzt hat. Und wie in Deutschland beginnen nun auch Kommunen, DooH-Screens mit Warnsystemen zu koppeln.
Auch in Richtung Nachhaltigkeit wolle man arbeiten und zum Beispiel die Energieeffienz gerade von DooH-Systemen steigern. Auch im Refurbishment von DooH-Hardware sieht der OOHA großes Potenzial.
Neuer OoH-Award
Um weitere Sichtbarkeit für die Gattung zu schaffen, wird es außerdem einen Österreich-weiten OoH-Award geben. Gewista wird in diesem Zug seinen eigenen Award aufgeben. Die Einreichungen sollen ab Mai 2025 möglich sein, die Sieger werden im Oktober auf einer Feier prämiert. Bis dahin lässt sich eventuell schon der ein oder andere Neuzugang im Verband verkünden – vier Interessenten gibt es bereits.