BOE steckt als einer der größten LCD-Fertiger hinter einem Großteil von Digital Signage-Displays, die auf der ISE zu sehen sind. Auf seinem eigenen Stand stellt der OEM aber schon lange nicht mehr nur schlichte Displaypanels aus, sondern auch fertige Lösungen, Software und LED.
Vor allem das LED-Portfolio haben die Chinesen in den letzten Jahren massiv erweitert. Technologien von SMD über Chip-on-Board (COB) bis hin zu Chip-on-Glass (COG) nehmen beinahe die Hälfte des Standes ein. Besonders im Bereich COG sieht BOE seine Zukunft. Ein Panel-Exemplar – eines der einzigen auf der Messe – ist auch auf dem Stand zu sehen.
COB mit immer geringerem Stromverbrauch
Während Chip-on-Glass die nächsten paar Jahre noch nicht reif für den Markt sein wird, nehmen die Stückzahlen für COB-LEDs gerade in Europa zu. Der Fokus bei dieser Technologie liegt nun auf der Optimierung des Energieverbrauchs, der am europäischen Markt eine viel größere Rolle spielt als anderswo. Auf der ISE zeigt BOE dieses Commitment mit einem kleinen Display neben einer großen LED-Wand, die deren Energieverbrauch in Echtzeit anzeigt. So kann man beobachten, wie dieser bei Content mit höherem Weißanteil in die Höhe schnellt.
Recycling-Anteil sämtlicher Panels steigt
Neben Energieeffizienz setzt BOE verstärkt auf Recycling. Die Fertigungsmethoden wurden inzwischen so angepasst, dass der Einsatz recycelter Materialien in Display-Panels vermehrt möglich ist. Schritt für Schritt steigt der Recycling-Anteil, wie ein auf der ISE ausgestelltes Interactive Whiteboard (IWB) zeigt, das bereits zu 20 Prozent aus recycelten Materialien bestehen soll.
Für den chinesischen Markt wiederum stellt BOE ganz andere Bildungslösungen vor: zum Beispiel eine interaktive Tafel, die zwischen 2D- und 3D-Modus wechseln kann, sobald Schüler eine 3D-Brille aufsetzen. Die würde in Europa wahrscheinlich keinen großen Absatz finden.
Fertige Collaboration-Displays mit Qualcomm-Chips
Immer mehr setzt BOE auch auf solche fertigen Komplettlösungen. Der White-Label-Hersteller arbeitet dafür direkt mit US-Tech-Riesen wie Microsoft oder Qualcomm zusammen. So wird auf der ISE ein Konferenzraumdisplay mit integrierten, trackingfähigen Kameras präsentiert, das auf dem neuesten Qualcomm-Chip basiert. Die Lösung ist noch nicht ganz marktreif, zeigt aber die Richtung, in die sich BOE bewegt.
AI-Software zur Video-Restaurierung
Auch im Bereich AI will BOE das Feld nicht gänzlich den Samsungs und LGs dieser Welt überlassen. Auf der ISE stellt der OEM eine eigens entwickelte AI-Software vor, die alte Video- und Audiomaterialien restauriert. Diese Software soll unabhängig von der Hardware angeboten werden.
Ein weiteres Highlight auf der Messe ist ein winziges, hochauflösendes MicroOLED-Panel, das man durch eine Brille betrachten kann. Aufgrund seiner hohen Auflösung und des damit verbundenen hohen Preises ist es primär für wissenschaftliche Anwendungen, etwa in Mikroskopen, konzipiert. Dennoch hat BOE bereits einen deutschen Hersteller als Interessenten gefunden.