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Handelskriege

Neue Zölle auch auf Digital Signage

Barcelona | Am Samstag hat der US-Präsident wichtige Handelspartner mit Strafzöllen belegt. Die Trump-Regierung wird ab Dienstag Einfuhren aus Kanada, Mexiko und China mit Zöllen zwischen 10 und 25 Prozent belegen. Die EU soll als nächstes auf der Liste stehen. Branchenexperten erwarten einen relevanten negativen Einfluss auf die Nachfrage nach Screens, LED und Mediaplayern.
US-Präsident Donald Trump (Foto: The White House/X)
US-Präsident Donald Trump (Foto: The White House/X)

US-Präsident Donald Trump bleibt seiner Politik treu, Zölle als Instrument zu nutzen, um der Welt – Feinden wie Verbündeten gleichermaßen – seine Bedingungen von „America First“ zu diktieren. Die ausgewählten Länder – Kanada, Mexiko, China und eventuell als nächstes die EU – repräsentieren 60 Prozent aller Warenimporte in die USA.

Die US-Regierung droht, mit neuen Zöllen eine Ära der Handelskriege auszulösen

Für die nordamerikanische Digital Signage-Industrie könnten Zölle auf Waren aus China und Mexiko erhebliche Störungen mit sich bringen. In den vergangenen Jahren haben große Displayhersteller Fabriken in Mexiko errichtet, um von der nordamerikanischen Freihandelszone zu profitieren. Auf diese Hardware-Produkte müssen ab Dienstag zusätzliche Zölle von 10 beziehungsweise 25 Prozent gezahlt werden.  Mit Abstand die meiste Digital Signage-Hardware wird in China hergestellt – insbesondere SMD-LED, Komponenten und Mediaplayer.

Bestimmte Digital Signage-Hardware – wie Brightsign-Player oder Samsung The Wall – wird in Vietnam zusammengebaut und ist von den ersten Zollrunden nicht betroffen. Auch Samsung, LG oder Philips könnten Digital Signage-Displays aus Fabriken in Indonesien oder Malaysia in die USA liefern, um zusätzliche Zölle zu vermeiden. Die größte Herausforderung bleibt SMD-LED, die hauptsächlich auf dem chinesischen Festland hergestellt wird.

Erfahrungen aus der ersten Trump-Ära

Die Digital Signage-Branche kann bereits auf Erfahrungen aus der ersten Trump-Präsidentschaft aufbauen. Damals verhängte die US-Regierung auch Strafzölle auf Elektronik aus China. Die Zölle brachten einige amerikanische ProAV-Hersteller an den Rand des Bankrotts. Nur Covid und die damit verbundenen staatlichen Subventionen konnten die Unternehmen damals retten.

Ein Trick, der den Warenfluss von China in die USA ohne zusätzliche Zölle weiterlaufen ließ, war die 800-Dollar-Grenze. Ähnlich wie bei Temu und Shein unterlagen kleine Sendungen nicht den Sanktionen. Auch diese Freigrenze wurde gestern aufgehoben – damit ist die damals genutzte Lücke, hochpreisige Komponenten wie Prozessoren einzeln zu importieren, nicht mehr vorhanden.

Dienstleistungen und Software sind derzeit nicht im Visier – das heißt, Anbieter von Digital Signage-Software sind nicht direkt bedroht. Indirekt könnten ISVs die Auswirkungen der Zölle aber auch zu spüren bekommen, da Hardware teurer wird und Rollouts verschoben werden.

Ab Dienstag werden also Zölle auf Waren aus Mexiko, Kanada und China erhoben. Auch die EU muss mit Zöllen von Donald Trump rechnen. „Wir werden etwas sehr Bedeutendes mit der Europäischen Union machen“, kündigte Trump an, ohne Einzelheiten zu nennen.

Die neuen Zölle werden ohne Zweifel eines der heißesten Themen auf der ISE in Barcelona in dieser Woche sein.

Zölle und Präsenz

Dienstleistungen unterliegen nicht Zöllen, sondern Handelshemmnissen wie Nationalitäts- und lokalen Präsenzanforderungen oder anderen regulatorischen Prozessen. Diese Barrieren beschränken praktisch den Zugang für internationale Digital Signage-Dienstleister, Installations- und Vor-Ort-Dienstleistungen anzubieten. Softwareanbieter sind zwar ebenfalls von Zöllen befreit, internationale ISVs befürchten jedoch, dass für die Geschäftstätigkeit in Zukunft eine lokale Präsenz erforderlich werden könnte.