Viele fragten sich, was für einen Eyecatcher LG dieses Jahr auf der ISE auspacken würde. Beim ersten Anblick der großen LED-Wand waren manche vielleicht enttäuscht, denn sie ähnelte stark der Kinetic-LED vom vergangenen Jahr.
Doch hatte die 2025-Ausgabe einen angenehmen Twist: Anstelle von Modulen, die sich gerade vor- und zurückfahren lassen, drehen sich die quadratischen Module um die eigene Achse, mit LEDs auf einer Seite und Spiegeln auf den anderen Seiten.
Verschiedene Inhalte ließen die Besucher vor der Wand stehenbleiben. Am beliebtesten war aber eine Selfie-Funktion, die es den Leuten ermöglichte, einen QR-Code zu scannen, ein Foto zu machen und es mithilfe von KI zu stilisieren. Dieses konnte dann an die LED gesendet werden, und man landete auf der Wall. Damit schaffte es LG, die Aufmerksamkeit der Leute zu erregen und diese auch zur Interaktion zu bringen.
Laut Bram Haans, Head of Marketing Information Display Europe bei LG, handelte es sich aber nicht nur um eine Sonderfertigung für die ISE, sondern um ein echtes Produkt. Der Hersteller bietet die Lösung als komplettes Paket an, inklusive Aufbau und Wartung – eine smarte Idee bei einer Lösung, die auch mechanisch komplex ist.
Active Matrix: Neue MicroLED-Technologie
Während die Kinetic-AI-Kombination die Leute an den Stand zog, war eine andere spektakuläre Lösung in der VIP Lounge versteckt. LG präsentierte einen Prototyp seiner MicroLED-Technologie Active Matrix mit einem Display in 136 Zoll mit einem Pixelpitch von 0,78 Millimetern.
Für LG hat Active Matrix das Potenzial, den Markt ordentlich aufzumischen; dies vor allem aufgrund der Produktionsweise. Diese vereint MicroLED mit LCD-Produktionsprozessen, wodurch die Kosten für die hochwertige MicroLED deutlich niedriger gehalten werden können.
Durch die verwendete TFT-Technologie ist laut LG ein hoher Kontrast möglich, die dünne Panel-Struktur bringt außerdem eine hohe Schärfe in das Bild.
Im Moment arbeitet LG vor allem am Stromverbrauch. Dieser ist für den europäischen Markt noch deutlich zu hoch. Doch Bram Haans ist zuversichtlich, dass das Unternehmen hier eine Lösung findet.
Kiosk mit Legoprinzip
Eine neue Generation gab es auch bei den LG-Kiosken. War das zuvor eingeführte Produkt eine Komplettlösung im Design, ist die neue Kiosk-Serie nach dem Baukastenprinzip konstruiert. Unter anderem kann der Kunde bestimmen, ob der Screen waagerecht oder senkrecht platziert werden soll. Zudem gibt es zwei Varianten in 22 und in 27 Zoll.
Wählen kann man außerdem zwischen den Bauweisen Countertop, Wall Mount, Floor Stand oder Back-to-Back. Es lassen sich die üblichen Module wie Scanner, ein Zahlmodul oder ein Drucker ergänzen. Als Touchtechnologie-Partner ist Intuiface an Bord.
Integrierte Transparent-OLEDs
Eine Lösung, die LG immer gern mit auf die ISE mitbringt, sind die transparenten OLEDs, die auf dem Stand in verschiedenen Anwendungen zu sehen waren. Das Produkt begeistert, doch ist es schwer, massentaugliche Use Cases zu finden.
Eine neue Idee: Die Integration in hochwertige Möbel. Hierfür arbeitet LG mit Unternehmen wie Alufus zusammen, um ein fertiges Designprodukt anbieten zu können.
Gegen Vergilbung
Die bereits im Sommer vorgestellte Anti-Discoloration-Technologie, mit der LG Highbrightness-Displays vor Vergilbung schützt, wurde sehr anschaulich vorgeführt, und zwar mit einem direkten Vergleich.
Kein Hersteller zeigt auf seinem Stand gerne ein vergilbtes Display, doch LG wollte den Unterschied plastisch darstellen. „Wir glauben wirklich an die Technologie, deswegen haben wir auch den Vergleich aufgestellt“, sagt Bram Haans. Die Schutzfunktion verfügt über eine offizielle UL-Zertifizierung – laut LG die einzige, die für ein Digital Signage-Display vergeben wurde.
E-Paper-Displays
Bei den E-Paper-Displays hat nun auch LG seinen Zug gemacht: Auf dem Stand wurde ein 32-Zoll-E-Paper präsentiert, in einem nicht öffentlichen Bereich war auch eine 75-Zoll-Variante dabei.
Die E-Paper-Displays präsentierte LG im Rahmen seiner Green Signage-Strategie – den Energieverbrauch wenn möglich gering halten. Daher wurde zusammen mit dem E-Paper auch das neue 65US5P-E-Display mit 65 Zoll gezeigt, das bis zu einem Drittel weniger Strom verbraucht – laut dem EU-Energylabel 66 Kilowattstunden pro 1.000 Stunden.
Green Signage-Display
Dafür verantwortlich ist M+ – eine Technologie, die LG schon länger im Portfolio hatte. Wie Bram Haans erläutert, wurde sie jedoch früher verwendet, um die Helligkeiten hochzuschrauben. Nun wird sie beim 65US5P-E genutzt, um die gleiche Helligkeit bei weniger Energie zu verbrauchen.
Passend dazu stellte das Unternehmen in der Tech-Zone eine Magnit-LED mit Pixelpitch 0,94 Millimetern aus, bei der der Energieverbrauch noch einmal reduziert wurde. Zudem wurde die Installation der LED vereinfacht.
LG Business Cloud
Für LG war es auch wichtig, neben den zahlreichen Hardware-Features auch seine Software-Seite zu präsentieren. Mit den kurz vor der ISE gelaunchten Zusatzfeatures wie DooH Ads will der Konzern seinen Kunden komplette Lösungen vom Screen bis zur Software anbieten.
Dabei ist die LG Business Cloud die Basis, während Zusatzelemente, wie Remote Device Management, oder spezielle Vertical-Module, wie Supersign für Digital Signage, dazugeholt werden können. Bram Haans gibt zu, dass die teilweise historisch gewachsenen verschiedenen Namen nicht immer für Klarheit sorgen. Doch LG plant, den Markt weiter darüber zu informieren und das Software-Angebot weiter auszubauen. Wie bei der drehenden Kinetic-Wand will LG das Gesamtpaket anbieten.