Ende 2024 hatte invidis das Glück, eine Technologie auszuprobieren, die Google zu diesem Zeitpunkt noch größtenteils unter Verschluss hielt: Project Starline. In zwei unscheinbaren Demoräumen im ChromeOS Experience Center in San José durften wir erleben, was Google nun offiziell als Google Beam vorgestellt hat – und was wir sahen, ließ uns ehrlicherweise sprachlos zurück.
- Im Google ChromeOS Experience Center (Foto: invidis)
- Im Google ChromeOS Experience Center (Foto: invidis)
Google Beam ist nicht nur eine super-realistische Art von Videochats – das Set-up fühlt sich so an, als würde man gemeinsam mit seinem Gegenüber in einem virtuellen Raum sitzen – fast so, als wäre die andere Person tatsächlich anwesend.
Seit Jahren versuchen Tech-Unternehmen, den Traum der holografischen Kommunikation wahr werden zu lassen. Es gibt bereits mehrere Geräte, wie die transparenten LCD-Kabinen von Proto, die es schaffen, eine starke Illusion von 3D-Präsenz zu vermitteln – auch wenn der Begriff „holografisch“ oft eher aus Marketinggründen oder mangels eines besseren Ausdrucks verwendet wird. Und obwohl ein direkter Vergleich zwischen Proto und Google Beam vielleicht etwas hinkt, verfolgen beide einen ähnlichen Ansatz: 2D-Videostreams in real wirkende 3D-Erlebnisse ohne Spezialbrille zu verwandeln.
Google hatte die R&D-Arbeit für Project Starline bereits vor Jahren begonnen, um die Art und Weise, wie wir per Video kommunizieren, grundlegend zu verändern. Jetzt wurde aus dem Forschungsprojekt eine marktreife Plattform: Google Beam – eine AI-gestützte 3D-Videokommunikationslösung. Gemeinsam mit dem Hardware-Partner HP plant Google, das System 2025 offiziell auf den Markt zu bringen und wird es auf der Infocomm in Orlando nächste Woche erstmals der breiten Masse vorstellen.
Dank dem GenAI-Entwicklungssprung geht es bei Google Beam nun nicht mehr nur um lebensechte Bilder, sondern auch um Kommunikation ohne Sprachbarrieren. Google ist fast so weit, Gespräche in nahezu Echtzeit zu übersetzen – mit der gleichen Stimme, Betonung und Intonation wie im Original. Die Funktion gibt es mittlerweile auch in Google Meet.
Technologisch steckt eine Menge hinter Google Beam: Mehrere Kamera-Arten, Infrarotsensoren, spezielle LED-Beleuchtung, ein sogenanntes Light-Field-Display, Mikrofon-Arrays, räumliche Lautsprecher und jede Menge AI-basiertes Processing.
Spannend ist auch, dass Google mit Zoom zusammenarbeitet, um Google Beam in Unternehmen zu bringen. Mit Partnern wie Diversified und AVI-SPL will Google die Technologie nun weltweit im Enterprise-Segment vertreiben.
Obwohl Google Beam sicher kein günstiges System sein wird und einige Zeit lang eine Premium-Plus-Anwendung bleiben wird, bleibt es eine beeindruckende technische Innovation. Es wird spannend sein zu beobachten, wann und wie Unternehmen bereit sind, in diese neue Form der Kommunikation zu investieren.