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Panasonics geplatzter Verkauf

Warum jetzt und wie geht es weiter?

Die Absage des 800-Millionen-Euro-Deals zwischen der Investmentfirma Orix und Panasonic kam überraschend. Die Zukunft von Panasonics Projektorgeschäft ist unklar. Warum das Geschäft von Anfang an auf wackligen Beinen stand. Ein Gastbeitrag von David Thompson, Futuresource.
Projection Mapping in Tokyo mit Panasonic-Projektoren (Foto: invidis)
Projection Mapping in Tokyo mit Panasonic-Projektoren (Foto: invidis)

Aktuell berichten mehrere Medien darüber, dass der geplante Verkauf der Projektorensparte von Panasonic an die japanische Investmentfirma Orix gescheitert ist. Ursprünglich hatten Panasonic Connect und Orix vor rund einem Jahr angekündigt, ein gemeinsames Unternehmen zu gründen. Orix sollte 80 Prozent der Anteile übernehmen, Panasonic die restlichen 20 Prozent. Der Deal hatte einen geschätzten Wert von 800 Millionen Euro.

Im Zuge dieser Pläne wurde die Sparte in ein eigenes Unternehmen ausgegliedert: Panasonic Projector & Display. Auf der Infocomm stellte Panasonic zudem die neue Untermarke Mevix vor. Doch mit dem geplatzten Deal ist nun unklar, wie es mit dieser Marke weitergeht.

Über den Autor

David Thompson ist Lead Market Analyst bei Futuresource Consulting. Der Beitrag erschien zuerst auf Linkedin in englischer Sprache.

Panasonic wollte durch den Verkauf seine Geschäftsbereiche straffen und sich auf wachstumsstärkere Felder konzentrieren. Die Projektion war zwar ein etabliertes Geschäft, zählte jedoch nicht zu den Prioritäten des Konzerns. Die Beteiligung von Orix schien daher sinnvoll. Doch laut aktuellen Berichten führten Meinungsverschiedenheiten über Umsatz- und Gewinnprognosen letztlich zum Abbruch der Gespräche.

Projektormarkt steht unter Druck

Der Projektormarkt steht ohnehin unter Druck. LCD- und LED-Technologien setzen die klassische Projektion zunehmend unter Druck. Vor allem chinesische Anbieter wie XGIMI, JMGO und Anker sorgen im Heimkinosegment mit niedrigen Preisen für Turbulenzen. Marktführer wie Epson versuchen, ihre Anteile zu verteidigen. Panasonic ist vor allem im Premium-Segment stark – etwa bei Projektoren für große Veranstaltungsorte. 2024 lag das Unternehmen beim Umsatz weltweit auf Platz zwei, bei der Stückzahl auf Platz sechs.

Gleichzeitig schrumpft der Gesamtmarkt. Laut Futuresource gingen die weltweiten Verkaufszahlen im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 11,5 Prozent zurück. Während in Entwicklungsmärkten wie Teilen Asiens, Nordafrikas oder Südamerikas noch Wachstum zu verzeichnen ist – ebenso wie in Nischenbereichen wie Großbildprojektion oder Sportsimulationen – sinkt die Nachfrage in den Kernmärkten USA, China und der EU weiter. Zudem droht ab 2027 ein EU-Verbot für Projektoren mit Quecksilberlampen, was den Rückgang in Europa weiter beschleunigen dürfte.

Verkaufswille bleibt bestehen

Diese Entwicklungen könnten Orix letztlich abgeschreckt haben. Wie es nun weitergeht, ist unklar. Panasonic wird vermutlich seine Strategie überdenken und versuchen, das Projektorgeschäft weiter zu stabilisieren – oder einen neuen Käufer zu finden. Der Verkaufswille besteht weiterhin, nicht zuletzt wegen der bereits erfolgten Ausgliederung. Ebenso ist es möglich, dass die Gespräche mit Orix zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden.

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