Software war schon immer das Rückgrat von Digital Signage. Lange Zeit versuchten Integratoren, diesen wichtigen Baustein selbst durch eigene CMS-Plattformen zu kontrollieren. Der Grund war einfach: Wer die Software besitzt, kann sie genau auf die Kundenbedürfnisse anpassen, flexibel bleiben und bessere Gewinne erzielen.
Anfangs schien das auch machbar – die Einstiegshürden wirkten niedrig, und die Vorteile der eigenen Software groß. Doch die Realität holte viele schnell ein. Die Entwicklung und vor allem die Wartung eines wettbewerbsfähigen CMS ist teuer. Viele Integratoren unterschätzten diese langfristigen Kosten. Nur größere Unternehmen mit mehr als 100.000 aktiven Lizenzen konnten die Investition wirklich rechtfertigen. Kleinere Firmen gaben oft vor, es sei eine „strategische Investition“, obwohl die Wirtschaftlichkeit eigentlich nicht stimmte.
Heute ändert sich das Spiel. AI bringt neue Möglichkeiten, aber auch neue Herausforderungen. Zwar sinken die Kosten für die Programmierung, doch die Integration moderner AI-Funktionen ist teuer – vor allem für CMS-Plattformen, die keine modulare, API-first-Architektur haben. Die Gewinnschwelle liegt jetzt nicht mehr bei 100.000 Lizenzen, sondern bei etwa 500.000 – nur wenige globale Anbieter wie Stratacache, Samsung, Uniguest, Navori und Poppulo erreichen diese Zahl. Gleichzeitig machen niedrigere Entwicklungskosten Innovationen schneller möglich, was es kleineren Plattformen schwerer macht, mitzuhalten.
Für Integratoren entsteht damit ein Dilemma: Soll man weiter in eigene Software investieren, auch wenn das kurzfristig Verluste bedeutet, in der Hoffnung, irgendwann groß genug zu werden? Oder sollte man einen neuen Weg gehen, Kontrolle abgeben und Partnerschaften mit etablierten Software-Anbietern eingehen, um konkurrenzfähig zu bleiben? Beide Wege haben ihre Risiken: Der erste kann teuer werden, der zweite macht abhängig.
AI verändert das Digital Signage-Ökosystem. Deshalb müssen Integratoren ihre Softwarestrategie jetzt überdenken. Es ist keine einfache Entscheidung, aber eine sehr wichtige – denn ein falscher Schritt kann nicht nur die Gewinne, sondern auch die Zukunft des Unternehmens gefährden.
