Corporate-Meetingräume stehen vor der nächsten Phase eines langfristigen Technologiewandels: Direct-View-LED (dvLED) wird innerhalb der kommenden vier Jahre das wertstärkste Display-Format im Unternehmensumfeld. Zu diesem Ergebnis kommt die neueste Marktanalyse von Futuresource Consulting.
In einem Video-Briefing erläuterten die Analysten Jeremy Wills und David Thompson, wie sich die Display-Landschaft in Unternehmen über drei technologische Phasen entwickelt hat: vom Projektor über LCD-Flatpanels und interaktive Displays hin zu einer zunehmend von LED geprägten Umgebung.
Vom Projektor zu LCD – und jetzt zu LED
Über mehr als ein Jahrzehnt dominierte der Rückgang der Projektion das Marktgeschehen. „Vor zehn Jahren setzten die meisten Meetingräume noch standardmäßig auf Beamer“, so David Thompson. „Heute sind LCD-Flatpanels, häufig interaktiv, der Standard.“
Treiber dieser Entwicklung waren sinkende Panelpreise sowie softwarebasierte Kollaborationslösungen, die interaktive Nutzung und Echtzeit-Zusammenarbeit bevorzugen.
Nun steht die nächste Verschiebung an: LED greift das obere Marktsegment an – große Meetingräume, Boardrooms, Innovations- und Trainingsbereiche. Hier überwiegen Kriterien wie Größe, Helligkeit und Lebensdauer gegenüber Investitionskosten.
„LED ersetzt nicht nur Flatpanels, sondern beginnt auch, Projektion in größeren Räumen zu verdrängen“, erklärt David Thompson. Bis 2029 werde LED voraussichtlich das wertmäßig bedeutendste Corporate-Display-Format.
Technologischer Fortschritt beschleunigt LED-Adoption
Sinkende Produktionskosten, längere Lebensdauer, geringerer Energieverbrauch und höhere Zuverlässigkeit treiben das Wachstum. Besonders neue Packaging-Technologien wie Chip-on-Board (COB) und künftig Chip-on-Glass (COG) erhöhen die Attraktivität durch bessere Bildqualität und kompaktere Bauformen.
54 Millionen Meetingräume weltweit – ungleich verteiltes Wachstum
Die globale Meetingraumlandschaft umfasst laut Futuresource rund 54 Millionen Räume.
- Asien-Pazifik: knapp zwei Drittel
- Americas: ca. 20 %
- EMEA: ca. 13 %
Hybrid Work verändert jedoch den Ausbau: weniger neue Büros, längere Replacement-Zyklen und selektivere Investitionsentscheidungen. „Unternehmen schaffen Meetingräume nicht ab, investieren aber gezielter“, so David Thompson.
6,6 Mrd. US-Dollar Corporate-Display-Markt – regionale Stagnation
Der Corporate-Display-Markt erzielt weltweit rund 6,6 Mrd. US-Dollar Umsatz pro Jahr.
- APAC: leicht über 50 %
- Americas & EMEA: jeweils ca. 25 %, aber Wachstumsschwäche
Stagnation zeigt sich vor allem in den USA, China und Westeuropa. Wachstum kommt aus Teilen Asiens (ohne China), Südamerika sowie dem Nahen Osten und Afrika.
Projektion bleibt – aber spezialisiert
Mit rund 4 Mrd. US-Dollar Jahresumsatz bleibt Projektion relevant, allerdings in Spezialanwendungen:
- große Räume in preissensitiven Märkten (Indien, Brasilien)
- ultrabreite Formate
- hohe Helligkeit
- Visualisierung & Simulation
„Projektion ist nicht mehr der Standard, aber weiterhin nötig – vor allem im großformatigen und hellen Segment“, sagt David Thompson.
Consumer-TVs im Huddle Room
Ein weiterer Trend: In kleineren Meetingräumen setzen budgetbewusste Unternehmen gelegentlich auf Consumer-TVs – trotz fehlender IT-Features und geringerer Robustheit.
Unsicherheit durch globale Handelspolitik
Zölle und geopolitische Unsicherheiten beeinflussen Herstellerentscheidungen deutlich. Konkrete Auswirkungen seien noch begrenzt, aber die Investitionsplanung werde erschwert. Hinzu kommen steigende Kosten für Material, Produktion und Logistik. „Das Einzige, was derzeit sicher ist: Unsicherheit“, so David Thompson.
Fazit: LED wird Infrastruktur – LCD und Projektion spezialisieren sich
Trotz aller Herausforderungen bleibt der langfristige Trend laut Futuresource klar: LED wandert vom Premiumprodukt zur Standard-Infrastruktur, LCD und Projektion entwickeln sich zu spezialisierten Formfaktoren in hybriden Arbeitsumgebungen. Die Rollen werden sich also zukünftig umdrehen.
Für Integratoren und Unternehmen bedeutet das: Display-Entscheidungen richten sich zunehmend nach Lifecycle-Kosten, Energieeffizienz und langfristiger Raumstrategie – nicht mehr allein nach Größe oder Anschaffungspreis.


