2025 war kein lautes Jahr für den OoH- und DooH-Markt – aber ein ehrliches. Ein Jahr, in dem viele Themen, die seit Jahren unter der Oberfläche brodeln, plötzlich unübersehbar wurden. Vor allem eines: Unser Markt wächst, aber längst nicht mehr linear. Er fragmentiert, konzentriert sich und zwingt uns zu besseren Entscheidungen.
OoH bleibt der stabile Anker im Mediamix. Und ein zweistelliges Wachstum 2024 zeigt klar: Marken kommen an DooH nicht mehr vorbei – DooH liefert zunehmend die Reichweiten, die andere Kanäle verlieren.
Gleichzeitig sehen wir in der Stellenentwicklung, dass wir nicht blind expandieren. Die analogen Bestände sinken moderat, die digitalen wachsen – aber nur dort, wo Qualität, Sichtbarkeit und reale Frequenzen stimmen. Genau das ist die Reifeprüfung unserer Branche: Wir bauen weniger, aber wir bauen besser.
Während sich große Teile des Marktes auf AI-gestützte Ausspielung und automatisierte Kampagnenoptimierung fokussieren, lohnt sich ein Blick auf das Fundament: die Netzwerkarchitektur selbst. Die beste Technologie hilft wenig, wenn sie auf fragmentierten, qualitativ schwachen oder isolierten Infrastrukturen aufsetzt. Die entscheidende Frage ist nicht, wie smart unsere Systeme werden – sondern wie gut unsere Netze tatsächlich sind.
Strukturelle Veränderung
Das Jahr war geprägt von einem klaren infrastrukturellen Shift. Städte professionalisieren ihre Anforderungen. Energieeffizienz, Sicherheit, Stadtkommunikation und öffentliche Relevanz sind nicht mehr „Nice to have“, sondern Basis der Betriebsgenehmigung. DooH ist Infrastruktur. Wer das ignoriert, verliert.
Parallel entsteht die größte strukturelle Veränderung der kommenden Jahre: die enge Verzahnung von Außenwerbung mit Telco-, Publisher- und Bewegungsdaten. Plattformen wie die Telekom Advertising Solutions schaffen eine neue Grundarchitektur – leise, aber konsequent. Targeting, Messbarkeit und Reichweite basieren nicht länger auf Annahmen, sondern auf echten Nutzer- und Bewegungsdaten.
Ausblick 2026
Dies sehe ich als die vier zentrale Entwicklungen für 2026:
1. Targeting wird erwachsen: Wir bewegen uns weg vom Umfelddenken hin zu realen Verhaltens-, Bewegungs- und Konsumdaten. Präziser, effizienter – ohne Manipulation, aber mit deutlich höherer Wirksamkeit.
2. Netzwerkbetreiber werden Plattformanbieter: Wer 2026 noch ausschließlich Screens aufstellt, ist irrelevant. Zukunftsfähig sind nur End-to-End-Modelle: Standort, Hardware, Daten, Content, Vermarktung, Measurement – alles aus einem Guss.
3. Premium statt Masse: Die besten Standorte gewinnen. Schlechte Sichtachsen, geringe Frequenzen oder unzuverlässige Technik lassen sich 2026 nicht mehr kompensieren. Qualität wird zur härtesten Währung des Marktes.
4. Konsolidierung: Wir werden die stärkste Marktbereinigung seit Jahren erleben. Betreiber mit schwacher Infrastruktur, instabiler Technik oder unklarer Profitabilität verschwinden oder werden integriert. Gleichzeitig treiben große Player, Telcos und Handelsnetze ihre vertikale Integration voran.
2026 wird für Dimension Outdoor das Jahr, in dem wir unsere Arbeit nicht nur skalieren, sondern international präzisieren. Der deutsche Markt bleibt unser Fundament – gleichzeitig öffnen sich Strukturen, die paneuropäische und sogar globale DooH-Netzwerke realistisch machen. Nicht, weil der Markt lauter wird, sondern weil er technisch integrierbarer geworden ist.
Zusammenhängender Markt in Europa
Wir sehen etwas, das lange gefehlt hat: Netze, Datenräume, Infrastruktur und technische Standards lassen sich zunehmend miteinander verbinden. DooH wird weniger fragmentiert. Ländergrenzen verlieren an Bedeutung. Betreiber, Plattformen und Telkos entwickeln Systeme, die nicht nebeneinander existieren, sondern ineinandergreifen. Dadurch entstehen Netzwerke, die über Deutschland hinausgehen.
2026 wird der europäische DooH-Markt erstmals wie ein echter zusammenhängender Markt funktionieren. Für uns als Dimension Outdoor heißt das: Wir bauen Netze anders. Standortgetrieben, frequentstark, digital, mit klaren Qualitätsmetriken – und immer partnerschaftlich mit Immobilien, Handel, Logistik und Telko-Infrastruktur.
Out-of-Home bleibt das stärkste urbane Medium Deutschlands. Und Digital Out-of-Home wird 2026 endgültig zu dem, was Fernsehen einmal war: massentauglich, relevant, skalierbar – und das einzige Medium, das die echte Stadt erreicht. Der wichtigste Wettbewerbsvorteil 2026 wird nicht Technologie sein – sondern Vernetzung. Wer versteht, welche Partner zueinander passen, wer lokale Stärke mit internationaler Skalierbarkeit verbinden kann, wird die nächste Phase prägen. Dimension Outdoor arbeitet genau an dieser Schnittstelle: als Architekten von Netzwerken, die größer sind als ihre einzelnen Teile.


