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Display-Trends auf der ISE

Die wohl augenfälligste Komponente an einer Digital Signage-Installation ist der Bildschirm. Trotzdem handelt es sich dabei auch um die wohl austauschbarste Komponenten in einem Projekt. Die Displayanbieter sind daher stets bemüht ihr Produkt vom Wettbewerber abzusetzen und Unterschiede herauszuarbeiten. Doch den großen Trends folgen alle gleichermaßen. Das zeigte sich auf der ISE 2011 in Amsterdam besonders deutlich.

Wie in den Jahren setzt sich auch 2011 der Trend zu immer schmaleren Rahmen bei den LC-Displays fort. Dabei geht es millimeterweise voran – oder besser zurück. Einige Anbieter schaffen es bereits, die Stege auf vier Millimeter zu reduzieren. Damit sind sie immer noch ein gutes Stück vom randlosen Display entfernt, bieten aber einen sehr guten Kompromiss zwischen Haltbarkeit, Handling und fast nahtlosem Bilderlebnis.

Als bisher einziger Display-Anbieter zeigte NEC auf der ISE Bildschirme und auch Projektoren mit der Intel OPS-Schnittstelle. Die Open Pluggable-Specification soll künftig die Kompatibilität zwischen beliebigen Displays und Mediaplayern garantieren. Neben der eigentlichen Schnittstelle für den Datenaustausch und der Energieversorgung möchte Intel einen einheitlichen Formfaktor etablieren, vergleichbar mit der ISO-Norm für Autoradios.

Für den AHA-Effekt sorgten die 47-Zoll  Window-Displays von LG oder auch Samsung. Letzterer zeigte einen Prototypen eines durchsichtigen Displays – allerdings in einem für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Raum. Die Kollegen von LG waren da offener und haben das Display am Stand der Panel-Unit ausgestellt. Das Display besitzt kein Gehäuse im eigentlichen Sinne und auch kein Backlight. Bei Tage  nutzt der Bildschirm das Umgebungslicht, bei Nacht wird mittels LEDs Licht über die Kanten eingeleitet. Der Effekt ist am besten in dem folgenden Video zu sehen.

Nicht ganz so spektakulär, aber dafür kommerziell sehr erfolgreich sind die 60-Zoll LC-Displays von Sharp. Die Bildschirme sind seit Oktober vergangenen Jahres lieferbar und bieten laut Sharp ein unübertroffenes Preis-Größenverhältnis. Insbesondere, da der Preisunterschied zu 70-Zoll-Geräten bei Faktor Zwei liegt. Daher sind sie insbesondere für den DooH-Bereich geeignet. Die Displays gibt es mit normalen und sehr schmalen Rahmen.

Als klare Trends zeichnen sich momentan der Einsatz von LED-Backlights und eine Konzentration auf eine Größe von 46-Zoll ab.

Neben den „Standard“-Bildschirmen gab es auf der ISE natürlich auch wieder Exoten wie Christie MicroTiles und Prysm LPD (Laser Phosphor Display) zu sehen. Letztere in diesem Jahr erstmalig als Serienprodukt und nicht wie im Jahr zuvor als Prototyp.

Und dann konnten die Messebesucher zum ersten Mal das biegsame und federleichte Großdisplay von Nanolumens bestaunen.  Der „Wunderbildschirm“ entpuppte sich als eine Art LED-Video-Wall, die aus sehr kleinen Einheiten zusammengefügt wurde. Diese rechteckigen Einheiten ermöglichen es, dass der gesamte Bildschirm sehr flexibel bleibt. Die Ansteuerung und Stromversorgung erfolgt über eine externe Hardware, damit reduziert sich das Gewicht des Bildschirmes. Die Bildqualität wird durch den Pixelpitch vorgegeben, der laut Standpersonal bei sechs Millimetern liegt. Das Produkt dürfte insbesondere für den Verleih interessant sein. Bisher wird es ausschließlich vom englischen Distributor PSco vertrieben, ein deutscher Partner stehe aber schon in den Startlöchern.

Stellte sich vor zwei Jahren noch die Frage, ob und wieviel Touch Sinn macht, so scheint diese Diskussion nun beendet. Jeder Display-Hersteller hat mittlerweile ein oder mehrere Touch-Screens im Angebot. Dank dem iPhone und Windows 7 hat sich mittlerweile Multitouch als Standard durchgesetzt. Der nächste Schritt wird die Gestensteuerung sein. Hier gibt es einige Ansätze um diese Funktion in ein Standardprodukt zu packen. So etwa von Softkinetic aus Brüssel, die ihre Technologie auf der Digital Signage Conference in Amsterdam vorgestellt hat.

Bis dahin dürfte für viele Kunden die zweite Version des Microsoft Surface interessant sein. Am Samsung-Stand durften die Besucher mit einem Prototyp spielen. Der neue Surface besteht aus einem scheinbar herkömmlichen LC-Display, doch der hat es in sich. Pixelsense nennt sich die Technologie, die das Display in einen gigantischen Infrarotsensor verwandelt. Jedes Pixel arbeitet nun auch als Sensor, sodass der Surface 2 in der Lage ist Objekte genauesten zu erkennen.

Und dann gab es noch die 3D-Displays. Jeder Hersteller hat sie im Angebot – allerdings überzeugen die wenigsten der Geräte. Das einzig wirklich gute Gerät gab es nach invidis-Meinung auf dem Stand von Tridelity zu sehen. Der kleine Hersteller aus dem Schwarzwald hat in Punkto Bildqualität und Betrachtungswinkel die Nase vorn, da können die Koreaner (noch) nicht mithalten. Aber dennoch bleibt 3D eine Nische in der Nische – das wird sich auch so schnell nicht ändern.

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