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Displayhersteller

Foxconn könnte das LCD Business von Sharp kaufen

Möglicherweise wird Sharp sein LCD Business an Foxconn / Hon Hai und Apple verkaufen. Auch eine Fusion der Sparte mit JDI unter einem Public Private Partnership wird diskutiert, wie mehrere Medienberichte nahelegen. Für die Professional Display Sparte sind derzeit keine negativen Auswirkungen zu erwarten.
Video Wall aus Sharp Professional Screens PN-V551 in einem Kontrollraum (Foto: Sharp)
Video Wall aus Sharp Professional Screens PN-V551 in einem Kontrollraum (Foto: Sharp)

Mal wieder spekuliert der Markt, dass Sharp sein LCD Business verkauft. Diesmal ist die Rede davon, dass der ganze Bereich abgegeben werden könnte. Einem bislang nicht dementierten Bericht der Nikkei Asian Review zufolge will Foxconn / Hon Hai das Geschäft kaufen – mit tatkräftiger Unterstützung durch Apple. Marktberichte, die dieses Szenario für wahrscheinlich halten, hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben.

Eine weitere Variante wird ebenfalls (wieder) diskutiert: der Einstieg des Innovation Network Corporation of Japan (INCJ), der auch hinter Japan Display Inc. JDI steht.

Hintergrund der Überlegungen ist die finanziell angespannte Lage im Konzern. Bereits zuvor hatte sich Sharp entschieden sein TV Business außerhalb Japans zur Disposition zu stellen. Zuletzt war etwa das TV Business in Amerika an den chinesischen Konzern Hisense verkauft worden.

Für Professional Displays könnte eine der beiden oben geschilderten Varianten bedeuten, dass man Panel – oder einen Teil davon – dann von einem externen Partner bezieht. Dies würde auch verschiedene Angaben in einem Investor Relations Dokument aus diesem Jahr erklären, über die wir im Mai an dieser Stelle berichtet haben.

Wie Nikkei Asian Review von mit dem Vorgang vertrauten Quellen erfahren hat, bemüht sich Foxconn / Hon Hai seit Monaten darum, das LCD Geschäft von Sharp zu übernehmen. Dem Bericht zufolge könnte Apple dazu Geld bereitstellen. Damit würden sich der Konsumgüterhersteller und sein Lieferant bei Sharp Produktionskapazitäten sichern.

Mit Igzo und anderen Technologien ist der japanische Konzern einer der Lieferanten von hochwertigen Panels. Zwar ist Sharp bei weitem nicht der einzige Apple Lieferant von Screens und Co., hat aber technologisch durchaus eine führende Rolle, die man erst kürzlich mit dem Launch des weltweit ersten 8K Super-Hi Vision TV Serienmodells untermauern konnte. Sharp hätte finanziell mehr Luft zum Atmen, käme ein solcher Deal zustande.

Neben dem Sharp LCD Business und der Fertigung in der Kameyama Plant möchte Hon Hai offenbar auch den 38% Anteil an Sakai Display Products (SDP) erwerben. Bereits vor drei Jahren war SDP aus dem Konzern Sharp herausgelöst worden.

Derzeit wird im Markt auch erneut die Variante diskutiert, die eine Unterstützung durch INCJ vorsähe. Hier wäre ein Zusammengehen mit Japan Display Inc. möglich. Bekanntlich hat INCJ den Weg für JDI bereitet und ist immer noch ein großer Anteilseigner. Wie JDI ist auch die aus verschiedenen Teilen verschiedener Unternehmen geschmiedete JOLED eine von INCJ angestoßene Neugründung, in dem Falle ein japanischer Hersteller für OLED Screens.

Würde Sharp sich für einen Verkauf einigen, könnten dafür 300 Milliarden Yen gezahlt werden, nach derzeitigem Kurs etwa  2,235 Milliarden Euro, berichtet Asia Nikkei. Diese Größenordnung sei bei Verhandlungen mit Interessenten im Frühjahr in Rede gewesen.

Falls Sharp das LCD Geschäft an Foxconn verkauft oder es – mit oder ohne JDI – durch INCJ herausgelöst werden sollte, dürften die Effekte für das Business mit Professional Screens positiv sein, da die Position des Konzern stabilisiert würde.

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