Plakadiva 2024

Die Besten der Außenwerbung gekürt

München | 2023 war für die Außenwerbung umsatztechnisch ein Rekordjahr. Die besten Ideen für das Medium hatten Zurich, Nikon, Kitas Berlin und das Straßenmagazin Hinz & Kunzt. Sie wurden auf der Plakadiva 2024 mit ausgezeichnet.
Rund 600 Gäste kamen am Mittwochabend zur Award-Verleihung der Plakadiva 2024 nach München. (Foto: invidis)
Rund 600 Gäste kamen am Mittwochabend zur Award-Verleihung der Plakadiva 2024 nach München. (Foto: invidis)

600 Gäste kamen am Mittwochabend zur Plakadiva 2024 ins Münchner Werksviertel. Zum Feiern gab es bei den diesjährigen OoH-Awards genug: Die Gattung erzielte vergangenes Jahr einen Rekordumsatz von fast 3 Milliarden Euro und gewinnt Schritt für Schritt an Marktanteil. Umso spannender war es zu sehen, was sich Brands und Agenturen für das Medium einfallen ließen.

Von allen Out-of-Home-Kampagnen 2023 überzeugten die Plakadiva-Jury am meisten die der Versicherungsgruppe Zurich, der Kameramarke Nikon und der Kitas Berlin. Den Sonderaward erhielten dieses Jahr das Straßenmagazin Hinz & Kunzt zusammen mit der Hamburger Kunsthalle mit der „Homeless Gallery“.

Kunst kann obdachlos sein

Im Februar 2023 fand in Hamburg eine besondere Ausstellung statt: „The Homeless Gallery“ zeigte die Lebensgeschichten von Obdachlosen, von ihnen selbst erzählt und von einer Künstlichen Intelligenz in Motive übersetzt. Fünf Tage ging die Galerie im Stadtgebiet auf Tournee. Eine begleitende OoH-Kampagne lenkte die Aufmerksamkeit der Bürger auf die Aktion.

Für diese Konzeptidee, umgesetzt vom Straßenmagazin Hinz & Kunzt, das bereits 2023 ausgezeichnet wurde, in Kooperation mit der Hamburger Kunsthalle, gibt es bei der diesjährigen Verleihung der Plakadiva das erste Gold des Abends – den Sonderpreis für den besten Einsatz von Out-of-Home zum gesellschaftlichen Nutzen.

"The Homeless Gallery" zeigte obdachlose Kunst, die Obdachlosigkeit thematisierte. (Foto: Hintz&Kunzt)
„The Homeless Gallery“ zeigte obdachlose Kunst, die Obdachlosigkeit thematisierte. (Foto: Hinz&Kunzt)

Zurich mit einem Plädoyer aufs Älterwerden

An die Auszeichnung der „Homeless Gallery“ schließt sich die Prämierung der besten Mediastrategien Out-of-Home an. Die drei Preisträger setzten sich alle mit Awareness- und Consideration-Kampagnen durch: Die Versicherungsgruppe Zurich überzeugte mit ihrer Inszenierung des Slogans #JoyOfGettingOlder, die die Freude am Älterwerden konsequent über OoH zu den jeweiligen Zielgruppen trug. Dafür gab es Gold bei der Plakadiva.

Kampagne "The Joy of Getting Older" von Zurich (Foto: Zurich)
Kampagne „The Joy of Getting Older“ von Zurich (Foto: Zurich)

Silber-Gewinner Apollo-Optik überzeugt mit „Alles unscharf“ – zum „Welttag des Sehens“ wurden hier die Gefahren nachlassender Sehkraft in unterschiedlichen Situationen physisch erlebbar gemacht. Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) erhielt die Plakadiva in Bronze für die über verschiedene OoH-Touchpoints ausgespielte Kampagne zum Serienstart des Blockbusters „Der Schwarm“.

Hornbach – ganz groß auf kleinem Raum

Bei den Gewinnern in der Plakadiva-Kategorie „Beste Innovative Nutzung Out-of-Home“ drehte sich in diesem Jahr alles um Interaktion und Involvement. Der Gold-Gewinner Nikon lud die Besucher der Messe Photopia ein, das „unendliche Potenzial von Licht“ in der Fotografie selbst zu erfassen. Das Golden-Billboard-Motiv vermittelte als öffentlich verfügbare Fotoausrüstung Nikons ureigene Markenvision.

Silber-Preisträger Hornbach animierte Menschen europaweit zur maximal kreativen Nutzung des Quadratmeters. Im Rahmen der Kampagne entstanden unter anderem eine Festivalbühne und ein Regenwasserbrunnen auf kleinstem Raum. Bronze-Gewinner Netflix profilierte sich als Vorreiter für inklusive OoH-Kommunikation: Mit den „Tactile Artworks“ bildete der Streaming-Dienstleister die Filmplakate zu „Alles Licht, das wir nicht sehen“ haptisch nach, damit Menschen mit Seheinschränkungen sie ertasten konnten.

Beste Kreation: eine Dystopie von Berlin

Ein deutlicher Trend bei der Plakadiva 2024: Häufiger noch als in den Vorjahren ist Out-of-Home das Medium der Wahl, um gesellschaftliche Probleme öffentlich zu thematisieren – von Obdachlosigkeit über mangelnde Altersvorsorge bis zu Wohnraum-Not und Inklusion. Die für die Beste Kreation ausgezeichneten Kampagnen setzen diesen Trend fort. Wie die Berliner Kindergärten City mit ihrer Recruiting-Offensive. Diese zeigte mit teils schockierenden Bildern, wie es ohne die Arbeit von Erziehern in der deutschen Hauptstadt künftig aussehen werde.

Recruiting-Kampagne der Kitas Berlin (Foto: KITAS Berlin)
Recruiting-Kampagne der Kitas Berlin (Foto: KITAS Berlin)

Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention möchte vor allem sensibilisieren. Die Kampagne „Auf den zweiten Blick“ soll zeigen, dass Depression eine oft unsichtbare Krankheit ist. Die Motive arbeiten mit zwei Headlines und sollen auch beim Betrachter mit gewollter Verzögerung wirken.

Den Bronze-Preis erhielt die Süddeutsche Zeitung. Mit einer plakativen Gestaltung aus Licht und Schatten plädierte sie für den unabhängigen, unbestechlichen Journalismus. „Mehr Licht“ und damit „mehr Wissen, mehr Verstehen“ sei angesichts der zahlreichen Kriege und Krisen weltweit ein umso wichtigeres Selbstverständnis und Versprechen von hoher gesellschaftlicher Relevanz.

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