Herr Sasson, erst kürzlich hat Minicom eine eigenständige Business Uni für den Bereich Digital Signage gegründet – ein mutiger Schritt in diesen Zeiten – wie kam es dazu?
Eli Sasson: Digital Signage hat für uns eine strategische Bedeutung. Wir beschäftigen uns seit 2001 mit dem Thema und bauen es sukzessive aus. Mit der neuen Business Unit haben wir nun eine eindeutige Ressourcen-Zuordnung und ein verantwortliches Management. Dadurch werden wir noch besser am Markt agieren können.
Minicom Technik wird in vielen Projekten eingesetzt. Glauben Sie dass Ihre Extender-Lösungen auch in Zukunft noch benötigt werden?
Eli Sasson: Ja, wir werden auch zukünftig mit unserer Technik in den Projekten vertreten sein. Ab 10 bis 12 Screens und bei zwei bis drei unterschiedlichen Content-Programmen sorgen wir für Kosteneinsparung, die im zweistelligen Bereich liegen – verglichen mit dem Einsatz endsprechend vieler PCs. Unsere Kunden sind damit sehr zufrieden, denn der TCO reduziert sich und senkt dadurch die Hemmschweller bei vielen Projekten.
Dabei sind Minicom Lösungen nicht die günstigsten.
Eli Sasson: Das wissen wir. In einigen Projekten in der Vergangenheit wurden Produkte von Mitbewerbern eingesetzt. Nachdem Schwierigkeiten im Betrieb aufgetaucht sind, hat man diese nachträglich durch Minicom Produkte ersetzt – trotz des höheren Preises – das spricht für uns.
Das klingt sehr selbstbewusst.
Eli Sasson: Unsere Produkte sind speziell für Digital Signage entwickelt worden. Neben der einfachen Installation bieten wir ein leichtes und verständliches User-Interface, dadurch unterscheiden wir uns vom Wettbewerb.
Die letzte Meile ist nur ein Teil der Wertschöpfungskette, dennoch mischt Minicom ganz vorn mit, wenn es um das Thema Digital Signage geht.
Eli Sasson: Wir sehen es als unsere Aufgabe ein System zur Verfügung zu stellen, das die Installation vereinfacht und die Effizienz steigert. Daher sind wir ein wichtiger Teil der Wertschöpfungskette und kommunizieren dies.
Wie geht es in Zukunft weiter, viele würden gern gänzlich auf Kabel in einer Installation verzichten – ein Traum oder bald Realität?
Eli Sasson: Wireless Video ist noch nicht ausgereift für den Einsatz in professionellen Digital Signage Projekten. Es gibt erste Produkte im CE Markt, diese lassen sich aber nicht einfach in Digital Signage Projekte einsetzen. Wir arbeiten allerdings an dieser Thematik und hoffen 2010 eine erste Lösung auf den Markt zu bringen.
Minicom wird also weiterhin den Bereich Digital Signage bedienen – auch wenn die Projektlage nicht die beste ist?
Eli Sasson: Das ist nur logisch. Würden wir unsere Strategie ändern, also einen anderen Fokus auswählen, so würde uns dies viel Geld kosten. Wir können unser Business in diesem Bereich nur vorantreiben, wenn wir uns fokussieren. Das werden wir auch weiterhin tun.
Läuft das Digital Signage Business besser als das mit den KVMs?
Eli Sasson: So kann man das nicht sagen. Die Dynamik ist ein völlig andere. Im Digital Signage Bereich fehlen zurzeit die großen Projekte. Außerdem ist die Vorlaufzeit extrem lang und die Kommunikation sehr verhalten. Plötzlich muss dann aber alles sehr schnell gehen – das macht das Projektgeschäft oftmals sehr schwierig.
Können Sie prozentual gewichten wie das Verhältnis zwischen Groß- und Kleinprojekten aussieht?
Eli Sasson: 35-40 Prozent sind Großprojekte – die kommen oder auch nicht. 60 Prozent sind kleinere Projekte, man könnte sagen, die sind der Long-tail im Bereich Digital Signage.
Wie viele Minicom Systeme gibt es da draußen und wo sehen Sie die größte Dynamik zurzeit?
Eli Sasson: Wir haben rund 250.000 Screens weltweit mit unseren System angeschlososen. Die größte Dynamik sehen wir gerade im Bereich Government.
Wo sehen Sie den Digital Signage Markt in 18 Monaten?
Eli Sasson: Es ist schwierig einen Forecast zu geben – ich wünschte ich könnte es. Wichtiger ist aber, dass wir uns auf die Zeit nach der Krise vorbereiten. Momentan ist es schwierig Geschäfte abzuschließen. Oftmals liegt es daran, dass die Kreditversicherung fehlt. Das wird sich aber wieder ändern und dann müssen wir bereit sein. Was wir brauchen sind gute Produkte und vor allem starke Partner – an beidem arbeiten wir intensiv. Daher auch unser Engagement bei OVAB Europe. Wir denken, dass dies die richtige Plattform ist, um unser Netzwerk auszubauen und die noch junge Industrie zu unterstützen.
Vielen Dank für das Interview.
(eca)