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Neuer Karstadt Rollout

Der Essener Karstadt Warenhauskonzern hat im Stillen einen weiteren Signage Rollout durchgeführt. Allerdings handelt es sich in digitaler Sicht beim aktuellen Rollout um eine Rolle Rückwärts.

„Black is beautiful“, dies trifft zumindest auf das von der dgn installierte Karstadt Digital Signage Netzwerk zu. Denn sowohl die Stelen an den Rolltreppen und Eingängen als auch alle anderen Screens des Karstadt Instore-TV sind abgeschaltet. Bei der invidis Stichproben am vergangenen Wochenende in München und Essen fanden sich überall abgeschaltet Bidlschirme.

Notdürftig wurden die alten analogen Etagenverzeichnisse vor die Stelen an den Rolltreppen und die Eingängen geschoben, um wenigstens das Basis Informationsbedürfnis der Kunden zu bedienen.

Einen offiziellen Grund der Abschaltung des Karstadt Netzwerk konnte invidis nicht erfahren. Aber ein Zusammenhang mit dem am 09. Juni 2009 beantragten Gläubigerschutz des Warenhauses sowie des Mutterkonzerns Arcandor liegt nahe.

invidis Kommentar

Das Abschalten des Karstadt Netzwerks und der analoge Rollout sind ein unrühmliches Endes für das von Anfang an mit Tücken behaftete Prestige-Projekt. Eigentlich hätte bis zum Weihnachtsgeschäft 2007 alle 52 Filialen mit Bildschirmen und Stelen ausgerüstet werden sollen. Das Projekt wurde damals maßgeblich durch Peter Wolf, damals Arcandor-Vorstandsmitglied und Geschäftsführer der Karstadt-Warenhaus GmbH, getrieben.

Laut Insider-Aussagen herrschte allerdings von Anfang an Chaos. Der angebliche Einsatz von Medion-Rechner als professionelle Player ist dabei nur die Spitze des Eisberges. Selbst ernannte Experten, aus dem Dunstkreis von Karstadt, sollen maßgeblich dazu beigetragen haben, dass sich das Projekt von Anfang an als sehr problematisch gestaltet hat. Zuletzt versuchte die dgn das in 14 Häusern installierte Netzwerk zu vermarkten. Dies scheint mit der jetzigen Entwicklung obsolet geworden zu sein.

In den Neunzigern des letzten Jahrtausenden war es die United Screens, die mit dem Shell-Projekt erst für Furore und dann für eine Ernüchterung auf ganzer Strecke sorgte – das Prestige-Projekt wurde ebenfalls eingestellt. 2009 steht Karstadt als Sinnbild für das Scheitern von Instore-TV – auch wenn hierbei die wirtschaftlichen Komponenten eine große Rolle spielen dürfte.

Wie immer ist dies Wasser auf die Mühlen der Kritiker. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass es viele kleinere, weniger bekannte Installationen gibt, die problemlos funktionieren. Was weiterhin fehlt ist ein Leuchtturm-Projekt im Handel, um das Thema weiter voran zu bringen.

(fro/eca)

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