Die Erste Bank ist eine der größten Bankengruppen Österreichs. 1819 als „Erste österreichische Spar-Casse“ gegründet, betreut sie im Verbund mit den Sparkassen allein im Heimatmarkt Österreich etwa drei Millionen Kunden in rund 1.000 Filialen. Jetzt rollt man Zug um Zug erste weitere Filialen aus, bei denen man auf Multichannel im Retail Banking setzt. Bei der Umsetzung hatte zwar bisher die Bank Austria die Nase vorn, die inzwischen vier top-Filialen eröffnet und weitere Flagships angekündigt hat – aber auch der Sparkassensektor möchte am Ball bleiben.
Zwar ist die erste offizielle Ankündigung der Erste Bank etwas spartanisch gehalten – und auch die neue Filiale am Hauptbahnhof in Wien ist für sich noch kein ästhetischer oder technologischer Leuchtturm in der Bankenlandschaft. Die von 9 bis 18 Uhr geöffnete Filiale verfügt aber immerhin über ein Videochat-Modul, das in der Beratung durch externe Bankexperten eingesetzt werden kann. Ob es sich dabei beispielsweise um eine der Lösungen von NCR oder Wincor Nixdorf handelt – oder um eine noch speziellere Variante, war kurzfristig nicht in Erfahrung zu bringen.
Man sollte die neue Bahnhofsfiliale aber als Anfang für die Integration von Technologie und neuem Beratungskonzept sehen. Und: Für weitere Standorte darf man deutlich mehr Gimmicks erwarten, wie ein weiteres Projekt zeigt.
Denn auch das Konzept für die neuen Flagships steht – zumindest im Groben. Für den Zeitraum ab Anfang 2015 sind zunächst fünf moderne kleine Filialen angekündigt, sowie zunächst ein Flagship. Die Flagships dürften sich im Wesentlichen noch deutlicher an einer Testfiliale orientieren, welche die Erste Bank bereits in Wiens Lerchenfelderstraße betreibt.
Generell möchte die Bank Standarddienstleistungen künftig vor allem über den Mobilkanal anbieten, ein Thema das man seit einiger Zeit in der Future Lab getauften Testfiliale weiter erforscht. Die im Mai 2013 eröffnete Filiale ist unter anderem mit Tablets ausgestattet.
In jedem Wiener Bezirk wird es künftig an zentralen Frequenzpunkten jeweils ein großes Beratungszentrum geben. Dort arbeiten bis zu 50 Mitarbeiter und können sämtliche Spezialthemen für alle Kundenanliegen abdecken. Zusätzlich wird es mehrere kleine Servicefilialen geben, wo rasche Bankerledigungen des Alltags unkompliziert möglich sein sollen.
Die Servicefiliale am Hauptbahnhof ist die erste ihrer Art, im Frühjahr 2015 wird das erste große Beratungszentrum in Floridsdorf eröffnen. Der Ausbau der bestehenden Filialen passiert phasenweise und wird in den nächsten Jahren laufend umgesetzt. Allein im Jahr 2015 werden wohl fünf neue Standorte eröffnet, in Shopping Malls und an anderen hochfrequentierten Orten.
Dass man es mit Multichannel ernst meint, zeigt auch eine aktuelle Personalie. Seit Mitte Oktober baut Martin Spona für das Kreditinstitut den Bereich Digital Sales auf. Er verantwortet damit die Entwicklung der digitalen Vertriebswege für die gesamte Gruppe. Der studierte Informatiker war seit 2002 bei Microsoft Austria im Bereich Business Development tätig und betreute dort bereits die Erste Bank im Multichannel Sales.