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Digital-out-of-Home-Netzwerke

10.000 Kioske - New York setzt auf DooH Free WiFi-Stelen

Startschuss für das Großprojekt LinkNYC: Insgesamt 10.000 Kiosk-Systeme werden in New York installiert - von Queens über Manhatten, die Bronx bis nach Staten Island. Sie sollen als Free Gigabit WiFi-Systeme ihre Dienste leisten - und in den nächsten 12 Jahren zugleich als DooH-Werbeträger eine halbe Milliarde Dollar an Geldern einspielen.
LinkNYC-Stele an einer Kreuzung (Foto/ Rendering: Comark)
LinkNYC-Stele an einer Kreuzung (Foto/ Rendering: Comark)

Öffentliche Telefonzellen erfüllen heutzutage kaum noch ihren ursprünglichen Zweck. Einzige Ausnahme dürfte die blaue Polizei-Telefonzelle von Dr. Who sein, die als Raum-Zeit-Maschine TARDIS zwar in die Popkultur Einzug gehalten hat, real aber nutzlos ist. Für den Rest der Telefonhäuschen – ob gelb, magenta, weiß-blau oder rot gilt: nett im Wohnzimmer aufzustellen – aber für den öffentlichen Zugang zu State of the art-Kommunikationsnetzen inzwischen ungenügend.

Das hat längst auch die Stadt New York erkannt. Die Millionen-Metropole ließ die Telefonzellen einmotten und hat stattdessen nun ihre Digitalisierungsoffensive gestartet – und dabei grünes Licht für das öffentliche Gigabit WiFi-Netzwerk LinkNYC gegeben, dessen Roll out vor der Tür steht.

Könnte ein neues Wahrzeichen werden: LinkNYC-Stele (Foto/ Rendering: Control Group)
Könnte ein neues Wahrzeichen werden: LinkNYC-Stele (Foto/ Rendering: Control Group)

Projekt-Netzwerk CityBridge

Hinter LinkNYC steht ein Netzwerk aus vier großen Partnern: Netzwerkausrüster Qualcomm, die auf Strategie, User Experience und Technologie spezialisierte Control Group aus New York, der US Medien- und Werbegigant Titan und der auf interaktive und rugged Outdoor- und Indoor-Hardware spezialisierte Hersteller Comark haben sich mit weiteren Partnern zum Konsortium CityBridge zusammengeschlossen, dass nun den Zuschlag für das Projekt erhalten hat.

Kleinere bekannte Projektpartner sind die Industriedesigner von Antenna Design, die die LinkNCY-Stelen entworfen haben sowie Transit Wireless, eine Company, die für die Highspeed-Fiber-Infrastruktur verantwortlich ist, und auch 279 New Yorker U-Bahnstationen mit WiFi versorgt, gemeinsam mit der Metropolitan Transportation Authority (MTA).

LinkNYC: Residential Link in Brooklyn (Foto: Rendering: Control Group)
LinkNYC: Residential Link in Brooklyn (Foto: Rendering: Control Group)

Sicheres WiFi geplant

Das neue Gigabit WiFi ist auf den 24/7-Betrieb ausgelegt und soll bis zu 20 mal schneller sein, als die derzeit in New York verfübaren Internetverbindungen für Privathaushalte – und 100 mal schneller als übliche Free WiFi-Verbindungen. Als eines der ersten freien öffentlichen WiFi-Netze in den USA arbeitet das System mit End-to-End-Verschlüsselungen, etwa über HTTPS. Zugänge zu den Notrufnummern sind über die Stelen jederzeit kostenfrei möglich.

Die mit Touchscreens ausgestatteten Kioske sind in zwei Varianten geplant: eine ist für digitale Außenwerbung vorgesehen (Commercial Link), die andere soll mit neutralerbgehalten und lediglich mit dem über das Touch-Element verüfgbare Wayfinding ausgestattet werden (Residential Link). Der eigentliche Roll out und die Installation der von Comark aus Milford, Massachusetts gemeinsam mit Qualcomm fabrizierten Kisoksysteme soll ab 2015 beginnen. Im kommenden Jahr sollen die ersten 500 Systeme aufgestellt werden; 4.000 LinkNYCs sollen es in den ersten vier Jahren sein. Das gesamte Projekt ist ein Public Private Partnership: Die öffentliche Hand trägt keinerlei Kosten für Aufbau oder Betrieb des Systems. In den kommenden 12 Jahren möchte man dagegen 500 Millionen US-Dollar mit Werbung auf den Screens einnehmen.

invidis Kommentar von Florian Rotberg

Telefonzellen und Digital Signage waren ja auch der Beginn des Engagements der Deutschen Telekom im DooH-Markt. Die Vermarktung von Werbeträgern in und an Telefonzellen hatte zu einem erträglichen Geschäftszweig des ehemaligen Monopolisten entwickelt. Doch der Siegeszug des Mobiltelefons machte die klassische Telefonzelle weitgehend überflüssig. Die Zellen wurden in offene Stelen umgewandelt und an frequenzstarken Orten mit Displays ausgestattet. Telekom Digital Out of Home Media war geboren. Der erhoffte Erfolg trat allerdings aus unterschiedlichen Gründen nicht ein: primär waren die 15“ Displays zu klein um hohe Aufmerksamkeit bei Passanten zu erzielen.

 

Der Rest ist Geschichte und kurz erzählt. Die Deutsche Telekom positionierte ab April 2008 das Out of Home Team strategisch als Wettbewerber zu Ströer und der Wall AG. Die Bonner wollte mit den beiden etablierten Außenwerbern auf Augenhöhe um lukrative Stadtmarketingrechte kämpfen. Mit tiefen Taschen wurden die ersten kleineren Ausschreibungen gewonnen. Der größte Deal waren die Stadtmarketingrechte in Bremen sowie digitale Vermarktungsrechten in fast allen relevanten deutschen Flughäfen (mit Ausnahme der Nummer 1 Frankfurt/Main). Doch das Geschäft entwickelte sich nicht wie gewünscht und nach fünf Jahren wurden 2013 die Aktivitäten eingestellt. Die Telekom-Beteiligung Cittadino betreibt und vermarktet seitdem die ehemaligen Telekom Netze unter eigenem Namen.

 

Hätte die Telekom mit mehr Ausdauer heute eine bessere Chance gehabt? Die Antwort lautet wahrscheinlich nein, denn eine Umrüstung von Telefonstelen auf Digital Signage / WLAN Säulen wie in New York City würden in den werberelevanten Städten den existierenden Stadtmarketingverträgen mit Ströer und Wall vertraglich nicht möglich sein.

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