Seit einigen Jahren gibt es das Konzept, lebensrettende Defibrilatoren und Digital-out-of-Home Screens miteinander zu kombinieren, um an stark frequentierten öffentlichen Orten Menschen schnell helfen zu können.
Einer der ersten Anbieter in Europa und weltweit war die in Liechtenstein ansässige HELP International AG, die bereits im Herbst 2013 ihr erstes System vorgestellt hatte. Im Juni 2016 wurde die Firma aus dem Liechtensteinischen Handelsregisters gelöscht – allerdings ist laut HELP International Website die HELP International USA Inc. aktiv, die auch eine Schweizer, beziehungsweise liechtensteinische Kontakt-Rufnummer bereit hält. Laut Website sind die aktuellen Terminals als imotion HELP Outdoor Screens in Größen von 55″ bis 82″ verfügbar. Die Terminals sind IP65 zertifiziert.
Damit nutzt man nun offenbar Technologie des slowenischen Outdoor Spezialisten infinitus d.o.o. Die zuvor konstruierte Variante mit Mac Mini als Mediaplayer scheint eingestellt worden zu sein. Bislang scheint HELP noch nicht viele Terminals installiert zu haben – auf der Website findet sich bislang lediglich eine eingetragene Installation im schwedischen Stockholm. Wie groß das HELP Netzwerk also insgesamt ist, ist unklar.
Andernorts ist die Verbreitung von DooH Screens mit Defibrillatoren schon deutlich weiter gediehen: Allein in Wien sind bislang 10 solcher Screens installiert worden – für deren Gebrauch Media Owner Gewista, die lokale österreichische JCDecaux Tochter erst kürzlich lautstark trommelte. Die Defi Screens sind ein gemeinsames Projekt der Gewista mit der Stadt Wien und dem Verein „Puls – Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes“.
Mit Erfolg: Denn erst vor wenigen Tagen wurde mit einem der Defibrillatoren ein Menschenleben gerettet. Donnerstagvormittag erlitt ein 73-jähriger Kunde eines Reisebüros in der Neubaugasse einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Passant Niklas Palt (19) kam zufällig am Geschäft vorbei und erkannte sofort, dass es um jede Sekunde ging. „Eine Mitarbeiterin hat bereits den Notruf 144 gewählt. Ich habe einem Mann zugerufen, einen Defi zu holen“, erzählt der Grazer.
Zeitgleich begann der Ersthelfer mit der Herz-Druckmassage. Mit dem Defibrillator der 150 Meter entfernten, öffentlich zugänglichen Gewista-Defi-Vitrine auf der Mariahilfer Straße kam der Helfer wenig später zurück. Wie vom Gerät über Lautsprecher angewiesen, bereiteten die beiden Helfer alles für die Schockabgabe vor. Nur wenige Augenblicke später traf das erste Team der Berufsrettung Wien ein und übernahm die Wiederbelebungsmaßnahmen. Nach der Abgabe des dritten Schocks setzte beim Patienten der Herzschlag wieder ein. Er wurde vor Ort notfallmedizinisch betreut und für den Transport ins AKH Wien stabilisiert. Dort wird der Patient auf der Intensivstation betreut, sein Zustand ist den letzten Angaben zufolge stabil.
Der Beweis für die praktische Umsetzbarkeit mit den Defis ist erbracht. Damit können auch unerfahrene Menschen anderen helfen. „Zeugen von lebensbedrohlichen Zwischenfällen können schon mit einigen wenigen Handgriffen effizient Hilfe leisten. Nur Nichtstun ist falsch“, erklärt Dr. Mario Krammel, geschäftsführender Puls-Präsident und Intensivmediziner an der MedUni Wien.