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DooH Netzwerke

TAXI-AD startet mit Screens auf dem Dach

Am heutigen Donnerstag startet in Hamburg ein Test, bei dem DooH Screens auf den Dächern von 20 Taxen als Werbemedium vermarktet werden. Der auf Taxiwerbung spezialisierte Anbieter TAXI-AD könnte sich auch einen bundesweiten Roll out an 2.000 Taxen vorstellen. Die Pilot-Installation wird von der Hamburger Wirtschaftsbehörde unterstützt.
Double sided DooH Screen von TAXI-AD auf dem Dach eines Hamburger Taxis (Foto: TAXI-AD)
Double sided DooH Screen von TAXI-AD auf dem Dach eines Hamburger Taxis (Foto: TAXI-AD)

Die Hamburger Firma beweist Mut mit ihrem neuen Vorstoß, digitales Roof Signage in Deutschland zu etablieren. Denn digitale Screens für Werbezwecke auf den Dächern oder in den Kabinen von Taxen, das war in Deutschland bislang kein dauerhaft erfolgreiches Geschäftsmodell. Bereits mehrere Firmen hatten es mit Tablets im Taxi oder mit Screens auf dem Dach probiert, teilweise prominent unterstützt durch Geräteindustrie (Alcatel Lucent) oder große Mobilfunker wie Vodafone.

Hierzulande ging gegen Ende 2012 dem Start up Taxipad die Puste aus, das mit Tablets in den Fahrzeugen in Düsseldorf gestartet war. Bereits zuvor gab es einige First Mover, die Digital-out-of-Home und Taxen kombinierten; mal ausschließlich mit Screens, mal in Kombination mit herkömmlichen Werbemitteln. So startete der Anbieter News Cab im Sommer 2008 mit einem PC System, das via UMTS die Inhalte auf die Screens im Taxi ausspielte. Dem Anbieter City Up, der ab Herbst 2011 den Vertrieb des Anbieters Taxi-TV übernommen hatte, und seinem gehörenden Schaufenster-Netzwerk ging im Laufe des Jahres 2011 die Puste aus – Ende April 2012 meldete City Up Insolvenz an. Und auch in Hamburg war bereits 2010 ein Projekt mit Screens in Taxen gestartet – übrigens von TAXI-AD, die sich danach wieder auf analoge Werbeformen konzentrierten.

Nun also probiert man es erneut, diesmal mit Screens auf den Dächern von Taxen – Rooftop Signage. Eine Werbeform, die gegenüber Displays in Taxen den Vorteil hat, dass erstens mehr Menschen erreicht werden können, und dass zweitens, die sowieso an ihren eigenen Mobile Devices klebenden Fahrgäste die Werbung im Innenraum nicht als blinkende Belästigung empfinden werden.

In Hamburg startet der Pilot am heutigen Donnerstag. Laut einem Bericht der Welt mit Unterstützung aus der Politik, respektive der Wirtschaftsförderung. Deren Staatsrat Dr. Rolf Bösinger wird die Screens heute gemeinsam mit dem wirtschaftspolitischen Sprecher der SPD Fraktion, Hansjörg Schmidt, symbolisch in Betrieb nehmen. In einer Pressemitteilung von TAXI-AD wird Bösinger so zitiert: „Der Senat hat das Projekt bis hierher sehr wohlwollend begleitet“. Demnach bezeichnet er die neuen Screens als „modernste Taxiwerbung der Welt“.

Beispiele in anderen Ländern zeigen, dass es immer wieder Anbieter gibt, die mit Rooftop Signage durchstarten. In Großbritannien begann Metropolis Digital Media (MDM) Anfang 2015 mit einem Roll out. Damals sollten zunächst 500 Displays auf den Dächern von Londoner Taxen genutzt werden. Auch von einem möglichen internationalen Roll out war bei MDM die Rede, die als Media Owner, Designer, Hersteller und Full Service Supplier ihr System als TXi-Media Pod, Evolution 2 vermarkten, das aus double sided Full HD Screens auf Taxidächern besteht, und dass mit der DooH und Digital Signage Software von BroadSign arbeitet. Aktuell finden sich auf der Website des britischen Anbieters keine aussagekräftigen Zahlen über installierte oder noch zu installierende Screens, was aber nicht bedeuten muss, dass das Geschäftsmodell nicht funktioniert.

In Hamburg wird TAXI-AD nun mit einer Ausnahmegenehmigung der Einsatz von double sided Screens auf Taxen testen. Ausgespielt werden keine Bewegtbildspots, sondern statische Inhalte, die alle sechs Sekunden wechseln. Via GPS und Web Server erfolgt die Ansteuerung. Zudem begleiten Wissenschaftler das Projekt, um potenzielle Gefährdungen im Straßenverkehr (Ablenkung) zu verhindern.

Auf Seiten der Werbungtreibenden fokussiert TAXI-AD vor allem lokale Unternehmen und setzt auf Kontextualisierung. Doch auch für größere Firmen könnte die Werbeform interessant sein, wie das Aufmacherfoto zeigt, auf dem Werbung für Eventim läuft, die bundesweit im Entertainment, Konzert und Musical Business unterwegs sind. Generell können Werbungtreibende sowohl zeitabhängig, wie anlass-, temperatur-, wetter- und ortsabhängig ihr Werbemotiv kurzfristig wechseln. Drei Beispiele zeigen die Vorteile des Ansatzes: Wenn es regnet, kann ein Regenschirm-Händler werben. Fährt ein Taxi durch ein Gebiet, in dessen Nähe sich ein Lokal befindet, wird Werbung für dieses Restaurant angezeigt. Es ist auch möglich, beispielsweise ab 25 °C automatisch Werbung für Eisdielen oder Speiseeis-Marken einzuspielen. Laut TAXI-AD können Unternehmen 200 Einblendungen pro Tag für 99 Euro monatlich buchen.

Schon beim Piloten denkt man über einen nationalen Roll out in Großstädten nach. Zunächst wurden 20 Taxen mit den double sided Screens ausgestattet, später könnten es 150 Taxen in Hamburg sein sowie bis zu 2.000 deutschlandweit. Die Kosten für die Screens sollen bei jeweils 4.000 Euro liegen, berichtete Welt/N24 online. Insgesamt hat TAXI-AD nach eigenen Angaben bereits mehr als 500.000 Euro in das Projekt investiert (Entwicklungskosten). Die verwendte Software, der Dachträger und weiteren speziellen Lösungen wurden mit professionellen Partnern in Deutschland entwickelt.

Neben Unternehmen wird auch Hamburg Air Time auf den Taxi DooH Screens erhalten, da TAXI AD der Stadt Werbeleistung kostenfrei zur Verfügung stellt.Das Budget kann sie nach Belieben einsetzen – etwa für Charity, Kultur, Sport, die städtische Kommunikation, Tourismus-Informationen oder Partner.