Die Entwicklungen in der LED- und Lichtwellenleiter-Technologie sowie im Bereich der Digitalisierung und Miniaturisierung von Elektronikhat in den letzten Jahren große Sprünge vollzogen. Folge: In immer mehr Anwendungen können IoT Devices auf den Markt kommen; immer mehr Produkte können LED für Beleuchtung und Co. nutzen.
Gab es bislang vor allem im Bereich der Sportkleidung Lösungen, die mit LED-Licht arbeiten oder mit smarten Tags die Voraussetzung für zusätzliche digitale Dienstleistungen schufen, kommt nun der Bereich der Schutzkleidung hinzu.
Allein hierzulande gibt es verschiedene erfolgversprechende Ansätze, die alle entweder schon serienreif sind, oder bei denen die Serienfertigung gerade anläuft. So hat Osram gemeinsam mit uvex seine ersten Produkte für textile Beleuchtung zur Serienreife gebracht; sie basieren auf der Technologie, die im obigen Link 1 beschrieben wird. Die Lichtmodule funktionieren auf LED-Basis und sind fest in die Bekleidung integriert. Die Module werden über einen USB-Anschluss von einem Akku mit Strom versorgt. uvex will Warnwesten sowie eine Softshelljacke, die mit aktiver LED-Beleuchtung von Osram ausgestattet sind, auf den Markt bringen. Die textile Beleuchtung ist in die Sicherheitsbekleidung eingearbeitet und sorgt für mehr Sichtbarkeit und damit Sicherheit im Arbeitsalltag, beispielsweise auf Baustellen oder im Straßenverkehr.
Vorteil der neuen Technik: Reflektorstreifen auf herkömmlicher Arbeitskleidung reflektieren einfallendes Licht lediglich, während die Lichtmodule für eine aktive Beleuchtung zu jeder Zeit sorgen und damit die Sicherheit bei Arbeiten im Dunkeln und bei schlechten Sichtverhältnissen erhöhen.
Der Held der Arbeit von morgen ist vernetzt – und dadurch sicherer. Gleich, ob es ein Bergmann, ein Bauarbeiter oder eine Berufsfeuerwehrfrau ist. Diese Vision dürfte zumindest für spezielle Berufsfelder und Arbeitsumgebungen bald schon Wirklichkeit werden. Dazu muss neben der Integration von Lichtleitern und waschbaren Textilien noch eine IoT-Intelligenz hinzu. Dieses technologisch wesentlich weiter gediehene Projekt einer jungen Firma aus dem bayerischen Cham erlaubt smarte – ebenfalls serienreife – Arbeitsschutzbekleidung: Denn All2Work aus Cham hat ebenfalls selbstleuchtende Kleidung mit LEDs entwickelt. Neben dieser Variante ist aber auch eine smarte Version entwickelt worden, bei der Technologie von Teiimo aus Germering genutzt wird. Zum einen ist Teiimo für die Licht- und die Elektronik-Integration zuständig. Als Partner für Cloud und M2M konnte All2Work T-Systems gewinnen.
Die Partner machen aus einer Schutzweste ein Connected-Kleidungsstück, mit Anbindung an die Cloud und der Möglichkeit, Informationen in Echtzeit zu nutzen. Das von All2Work kürzlich vorgestellte Connected Shirt liefert Informationen wie Standort (GPS) sowie Informationen über den Gesundheitszustand des Trägers (Herzfrequenz, Geschwindigkeit, Schrittlänge und mehr).
Angenommen ein Arbeiter in einem schwer zugänglichen Bereich – oder ein Feuerwehrmann im Einsatz – kommt an seine physischen Grenzen, so meldet dies das System via SMS an die Zentrale. Schnelle Hilfe kann eingeleitet werden, etwa um den Mitarbeiter aus einer Gefahrensituation zu evakuieren. Das Unternehmen Aitex Enterprises aus Taiwan entwirft und gestaltet die speziellen Textilien für das Connected Shirt.
All2Work wurde von Andreas Schmaderer gegründet. Den Textilien ist der Geschäftsführer des Start-ups als Inhaber eines lokalen Sportgeschäfts bereits seit Jahren verbunden. Mit seinem Connected Shirt hat er einen USP gefunden. „Die Kombination von Sichtbarkeit, Sensorik und Vernetzung gibt es in dieser Form bisher noch nicht“, so Schmaderer im Interview mit invidis.