Anzeige
ISE 2018

World Masters of Projection Mapping erleuchten Amsterdam

Seit wenigen Tagen und noch bis zum Ende der ISE 2018 finden die World Masters of Projection Mapping statt. Welche Künstlergruppen nehmen teil, was sind deren Herangehensweisen und wer sorgt als Technik-Dienstleister für die Inszenierung? – Der invidis-Überblick.
Derzeit und bis Ende der ISE 2018 zu sehen – Videokunst-Installation von Gert Mul (Foto: Bas Uterwijk)
Derzeit und bis Ende der ISE 2018 zu sehen – Videokunst-Installation von Gert Mul (Foto: Bas Uterwijk)

In diesem Jahr wird die ISE 2018 besonders spektakulär – neben der eigentlichen Messe und ihren Sonderveranstaltungen finden die World Masters of Projection Mapping (invidis berichtete an dieser Stelle), die vor wenigen Tagen starteten. Der Wettbewerb ist eine Kooperation zwischen dem Amsterdam Light Festival, Integrated Systems Events und dem RAI Amsterdam.

Seit 14. Januar und bis zum 9. Februar 2018 findet der Wettbewerb im Zentrum Amsterdams statt. Die Videoinstallationen der Wettbewerbsteilnehmer werden auf die imposante Fassade des EYE Filmmuseum projiziert – insgesamt elf Projektoren sind rund um das Museum im Einsatz.

Gezeigt werden Werke von Geert Mul, Alida Dors und Manuel Rodriques, Telcosystems, Florian & Michael Quistrebert und Eder Santos. Die fünf Künstler beziehungsweise Teams, die an dem Event teilnehmen, bearbeiten die gleiche Thematik: Bridging The Gap.

Die Künstler(gruppen):

  • Geert Mul – Seit mehr als 25 Jahren erforscht Mul die Möglichkeiten, Poesie in die Grammatik neuer und datenbasierter Medien zu überführen. Audiovisuelle Performances und Auftragsarbeiten im öffentlichen Raum gehören zu seinem Oeuvre. Basis für die Arbeiten des 1965 geboren Künstlers ist sein Studium an der ABK Amsterdam, das er nach Studien in den Fächern Compueranimation, Video und Kinetische Skultpur abschloss. Dann ging es nach Mexiko, in die USA sowie nach Asien. Nach einem Jahr Japan startete Mul in der Kunstwelt durch. Seine Installationen wurden in zahlreichen Museen für moderne Kunst gezeigt, darunter im Stedelijk Museum, Amsterdam. Geert Muls Kunst lässt und ließ sich aber auch oftmals ausserhalb geweihter Hallen erleben: auch Schulen und Krankenhäuser gehörten zu Ausstellungsorten. In Deutschland zog es ihn desöfteren ins Revier: bei der Ruhr 2010 oder im Dortmunder U war er zu Gast.
  • Alida Dors und Manuel Rodriques – Alida Dors ist künstlerische Leiterin des Tanzensembles BackBone. BackBone nutzt Tanz, um soziale Probleme zu thematisieren und verschiedene gesellschaftliche Akteure und Gruppen zusammenzubringen. Entsprechend weit gefächert ist das Repertoire: neben klassischem Tanz oder Ballett und Oper werden Hip Hop und Breakdance genutzt, etwa für ihr aktuelles Programm, mit dem das Ensemble seit Januar und bisMitte Mai durch die Niederlande tourt. Allein der enge Zeitplan zeigt: Hier sind Akrobaten unterwegs, denen körperliche Anstrengung nichts ausmacht, um ihre Kunst unter die Leute zu bringen. Manuel Rodrigues (leider kein ihm eindeutig zugehöriger Link auffindbar) ist Grafikdesigner und Filmkünstler. Er nutzt, manipuliert und variiert Elemente aus der visuellen Welt wie Tanz, in denen Bild und Ton untrennbar miteinander verbunden sind.
  • Telcosystems– Das Trio Gideon Kiers, David Kiers und Lucas van der Velden hat sich der Mensch/Maschine-Kommunikation verschrieben und untersucht die Beziehung zwischen dem Verhalten programmierter numerischer Logiken und der menschlichen Wahrnehmung dieses Verhaltens. Mit immersiven AV-Installationen wird diese Auseinandersetzung visualisiert. Ihre Kunst basiert auf Künsten und kunstnahen Techniken, die oft ungehört bleiben: Telcosystems programmieren selbst und kommen vom Ton und der Musik, beziehungsweise Sonologie her. Dazu kommt eine gute Portion angewandter (Computer-)Lingustik. Arbeiten von Telcosystems wurden in Museen und auf Festivals wie der Ars Electronica, beim Internationalen Filmfestival Rotterdam oder dem Holland Festival gezeigt.
  • Florian & Michael Quistrebert– Das Duo kreiert „optische Leinwände“ und Videos, bei denen die gute alte Op-Art ihre Fortführung ins 21. Jahrhundert erlebt – Geometrien in AV. Eckige Muster, Symmetrien und Reflexionen sind wiederkehrende Sujets. Mit zahlreichen Materialien und Techniken wollen sie ihre wichtigsten Referenzpunkte klassische Moderne, Futurismus und optische sowie kinetische Kunst wieder-entdecken und neu erfinden. Motto des Duos: God will be kind to the Poets and the Painters. Die Werke (Malerei und Videos) kommen in Europa ebenso an, wie in den USA oder Japan.
  • Eder Santos – Der 1960 geborene brasilianische Film- und AV-Künstler Eder Santos ist (nicht nur) oldschool im besten Sinne und hat sich hybrider AV-Kunst verschrieben. Der Pionier der multimedialen Kunst in Brasilien nutzt Bewegtbildmedien von schwierig handhabbarem Grobkorn-Low Tech (Super 8) bis zu frickeligem High Tech (Videoformate, Digital Media). Visuelle Kunst, Kino, Theater, Video und neue Medien gehören zu seiner Spielwiese. Die Inhalte überzeugen die Kunstwelt: Werke von Eder gehören zu den ständigen Sammlungen des MoMA in New York und des Centre Georges Pompidou in Paris. Neben Einzelprojekten arbeitet Santos mit seinen Kollegen André Hallak, Leandro Aragão und Barão Fonseca unter dem Namen Trem Chic an Spielfilmen, Dokumentarfilmen und TV-Serien. Die Lang- und Kurzfilme wurden auf wichtigen Festivals wie Rotterdam, Oberhausen oder DOK Leipzig gezeigt – ebenfalls nicht die schlechtesten Referenzen.
Geert Mul bespielt das Museumsgebäude mit seiner Interpretation des Wettbewerbsthemas (Foto: Bas Uterwijk)
Geert Mul bespielt das Museumsgebäude mit seiner Interpretation des Wettbewerbsthemas (Foto: Bas Uterwijk)

Technischer Aufbau und Bespielung des öffentlichen Raums

Eine Herausforderung für die Künstler sind 2x 40 m x 15 m große Wasserleinwände. Diese Wasserprojektionen fügen der Aufgabenstellung ein dynamisches Szenenelement hinzu, wodurch eine dreidimensionale und lebendige Bühne entsteht.

Panasonic ist Platinum Sponsor der ISE und stellt für die World Masters of Projection Mapping das Projektionsequipment zur Verfügung. Eine Kombination aus PT-RZ21K Projektoren und den 30.000 Lumen starken PT-RZ31K Projektoren kommt beim Wettbewerb zum Einsatz. Beide Projektoren sind speziell für Live-Events und Großveranstaltungen entwickelt.

Die Projektoren verfügen über eine duale 3-Chip DLP Laser-Lichtquelle und eingebaute Redundanz. Mit dieser Technologie wird sichergestellt, dass selbst beim Ausfall einer Diode eine ununterbrochene Projektion während Shows und Events möglich ist.

Die finale Show der World Masters of Projection Mapping findet am 8. Februar 2018 statt. Der von der Jury ausgewählte Gewinner wird am 9. Februar, dem letzten Tag der ISE 2018, bekannt gegeben. „Wir freuen uns sehr, die World Masters of Projection Mapping zu unterstützen und die faszinierenden Kunstwerke live vor Ort zu erleben“, so Jan Markus Jahn, Director of Panasonic Visual System Solutions.

Mehrere Beteiligte sind mit im Boot: Technical Project Manager Rembrandt Boswijk von Indyvideo sorgte für die Koordination. Technikpartner: Panasonic (Projektoren); Disguise (Media Server); Alcons Audio (Audio) und Lightware (Übertragung). Kreativ-Partner neben BeamSystems (Installation und Integration) ist das EYE Filmmuseum.

Neben Geert Mul nehmen noch vier weitere Teams und Einzel-Künstler teil (Foto: Bas Uterwijk)
Neben Geert Mul nehmen noch vier weitere Teams und Einzel-Künstler teil (Foto: Bas Uterwijk)