In der deutschen Handelslandschaft ist Saturn ein Schwergewicht. Seit mehreren Jahren ist der Retailer dabei, seine großen Stores noch ansprechender für Kunden zu machen. Multichannel ist ein permamentes Thema: Abholung von online bestellten Waren oder besondere Liefer-Services sind hier ein Schwerpunkt. Auch verspieltere Ansätze wie Service-Roboter und Mixed-Reality-Erfahrungen sind bei temporären Aktionen immer wieder zum Einsatz gekommen. Generell kann in den großen Saturn-Märkten auch viel probiert werden.
In der vergangenen Woche eröffnete der neue Saturn-Flagship in Köln, der nach den aktuellen Ladenbau- und Einrichtungskonzepten von Saturn gestaltet ist. Hier können Drohnen Probe fliegen, können die Nutzer interaktive VR-Erfahrungen machen und sind zahlreiche Services intern oder extern verfügbar: Reparatur, Abholung, Aufladen von Mobilgeräten oder Technikberatung auch außer Haus. Damit setzt Saturn weiter auf Nähe und Nutzwert. Aufgelockert wird die Shop-Atmosphäre durch gastronomische Angebote oder eine Inszenierung, etwa durch eine LED-Fläche oder ein Rumpfteil eines historischen Flugzeugs. Generell bleibt der Laden aber der Design-Linie von Saturn treu.
Hersteller Samsung hatte etwa eine Woche zuvor ebenfalls einen Flagship eröffnet. Auf der Frankfurter Zeil verfolgt Samsung in Teilen abweichende, in Teilen identische Ziele. Entsprechend gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei den Shops. Jeder von ihnen funktioniert auf seine Art.
Während im 6.500 m² großen Saturn der Verkauf am Point of Sale (ergänzt um weitere Kanäle) nach wie vor besonders wichtig ist, setzt Samsung im 1.800 m² großen Flagship nur bei einigen Produkten auf den Verkauf über die Ladentheke. Smartphones etwa können hier erworben und direkt mitgenommen werden – andere Artikel sind über einen Blitz-Lieferservice verfügbar. Entsprechend muss ein wesentlich kleineres Lager vor Ort vorgehalten werden. Dies ist einer der auffallenden Unterschiede.
Produktinszenierung über große Videowalls und Screens – teilweise in Verbindung mit interaktiven Anwendungen der Produkte – ist im „Samsung Showcase“ ein wesentlich häufiger anzutreffendes Element als beim Saturn in Köln. Dies ist ebenfalls schnell ersichtlich.
Bei den „Spielwiesen“ – etwa im Bereich Virtual Reality – nimmt die Inszenierung in Relation zur Größe des Flagships bei Samsung ebenfalls einen breiteren Raum ein. Zudem kann der Konzern verschiedene Produkte besser kombiniert präsentieren, schon allein aus dem Grund, dass alles aus einer einheitlichen Markenwelt stammt. Das von Cheil Germany, MDLab und Cheil Worldwide entwickelte und umgesetzte Konzept lautet weg vom isolierten Betrachten von Produkten, weg von der reinen Produktshow, hin zu realen Anwendungsszenarien, bei denen insbesondere die Vernetzung der Devices im Mittelpunkt steht – ganz im Sinne der hauseigenen „One Samsung“-Philosophie. Dennoch setzt auch Saturn stark darauf, Produkte in einem Anwendungs-Kontext zu präsentieren.
Beide Flagships wollen die Kompetenz des Händlers bzw. der Marke auch durch Vor-Ort-Service zeigen. Eine klare Gemeinsamkeit.