Vier verschiedene Diskussionsteilnehmer mit unterschiedlichen Positionen innerhalb der Industrie waren die Gesprächspartner für Florian Rotberg, Managing Director, invidis consulting:
Mit Leif Liljebrunn, CEO, ZetaDisplay war der Firmenchef eines Marktführers aus Nordics Teilnehmer der Runde. Bekanntlich ist ZetaDisplay seit einiger Zeit auf Einkaufstour. Was lag näher, als die Eingangsfrage: „Hast du heute schon eine Firma gekauft?“ – Ganz so sei es nicht. Aber, konzedierte Liljebrunn schmunzelnd, vergangenen Monat habe man die letzte Branchenfirma gekauft. Der börsennotierte DS-Spezialist aus Schweden hat sich zunächst in Nordics um weitere Marktanteile oder Firmen gekümmert, die ins Portfolio passen. Und im Jahr 2017 ttätigte ZetaDisplay eine Akquisition in den Niederlanden. Damit wurde der Eintritt in den ersten kontinentaleuropäischen Markt gestartet. Entsprechend sei auch die weitere Ausrichtung bei der regionalen Expansion mit einem Wort zu beschreiben: Europa, so Liljebrunn.
ZetaDisplay mache etwa 80% seines Geschäfts im Bereich Retail. Auf 20% käme Corporate Communications. Für Neukäufe von Unternehmen halte man sich an drei Möglichkeiten: den Eintritt in neue regionale Märkte, den Hinzugewinn von Know-how, das die Produkte ergänze – etwa, wie gescheehen, durch den Kauf eines Spezialisten für Instore Radio – oder, um im angestammten Markt zu einer marktführenden Position zu kommen. Damit kann man ZetaDisplay für ein gelungenes Beispiel beim Thema Konsolidierung betrachten.
Recht neu auf dem europäischen Markt sind RMG Networks. Die texanische Firma ist in Nordamerika schon seit mehr als zehn Jahren einer der führenden Spezialisten von Corporate Digital Signage Lösungen und betreibt über 1 Million Displays. Besonders die unternehmensinterne Visualisierung von Daten in Control Rooms, Call Center und in Lobbys gehören zum Geschäft. Bisher agierte RMG im Direktgeschäft als end-to-end Anbieter. Auf dem Podium in Frankfurt war Joe Rabah, Managing Director, EMEA, RMG Networks mit von der Partie. Seit das neue CMS Korbyt gelauncht ist, hat man die Fühler nach Europa ausgestreckt – und arbeitet nun am Partner-Netzwerk. Rabah gab beim Panel Einblicke zum regionalen Markt Middle East – schließlich hat man hier seit einiger Zeit Erfahrung. In den Golfstaaten laufe das Business etwas anders, konstatierte er. Vor allem beim Thema Größe: Projekte seien dort sehr groß und teuer; es gehe wesentlich weniger um skalierbare Projekte. Damit stünde dieser Markt diametral zu vielen anderen. In Europa etwa würden beispielsweise zu geringeren Kosten größere Roll-outs in vielen Filialen laufen. Als einen entscheidenden Punkt für den Erfolg in Middle East sieht er die erfolgreiche Suche nach Partnern vor Ort, die Support leisten. Dann stünde einem Erfolg in Dubai und andernorts nichts im Wege. Auch in den kommenden Jahren erwartet er dort spannende Möglichkeiten für die DS-Branche.
Nicht jeder setzt auf das Partner-Modell. Ein aktuelles erfolgreiches Beispiel repräsentiert Vincent Encontre, COO, IntuiLab. Das französische Unternehmen ist ein reiner Software-Spezialist, der sich allein auf interaktive Lösungen spezialisiert hat. Besonders spezielle Touch-Lösungen sind im Portfolio. Und hier setzt man auf das Endgeschäft. Dies mit Erfolg. Encontre berichtete, dass man etwa 90% der Kunden im Direktgeschäft erreicht. Diese nutzen die Lösung zunächst als Probeversion und erhalten Tutorials via Web(-Video), um sich dann für die High Tech-Lösung aus Frankreich zu entscheiden. Das überwiegende Gros bestehe aus kleinen Kunden.
Die Metaperspektive vertrat Chris McIntyre-Brown, Managing Director, Futursource Consulting. Einen Überblick über aktuelle und kommende Market Shares für verschiedene Technologien oder Unternehmen zu liefern, ist sein tägliches Brot. Wer seine sehr detaillierte Präsentation beim DSSE 2018 nicht gehört hatte, kam bei diesem Panel in den Genuss wichtiger Key Facts und Einschätzungen. Die starke Zunahme von LED im Markt ist nun schon einige Zeit spürbar. Früh hatte seine Beratung auf dieses Thema hingewiesen. Vertikale Märkte wie Banking & Financial haben seiner Meinung nach den Boden für den Siegeszug von NPP LED auch in vielen anderen Bereichen geebnet. Bei einem Vertical ist er aber eher verhalten überzeugt, dass LED anderen Technologien den Rang ablaufen werde: Digital Cinema. Zwar sei seit dem Einstieg in digitale Technologien das Kinogeschäft nun bei einem Punkt im natürlichen Replacement-Zyklus angekommen, an dem Neuinvestitionen anstünden. Diese sieht er aber nach wie vor vornehmlich bei digitalen Laserprojektoren und nicht bei LED Cinema. Dem letzteren Ansatz prophezeit er eher kleine Marktanteile. Auch bei einer anderen Technologie ist er verhalten optimistisch: OLED. OLED sei hervorragend für kleine Formfaktoren. Aber bei großen Screens auf OLED-Basis sieht er noch einige Herausforderungen, damit für OLED noch deutlich größere Marktanteile herauskommen.
Unser Aufmacherfoto zeigt die abschließende Panel-Diskusion. Zu sehen sind (v.l.): Leif Liljebrunn, CEO, ZetaDisplay; Joe Rabah, Managing Director, EMEA, RMG Networks; Vincent Encontre, COO, IntuiLab; Chris Mc Intyre Brown Futursource Consulting und Florian Rotberg, Managing Director, invidis consulting.