In der Münchner Theatinerstraße präsentiert Massimo Dutti seit Ende September das neueste Store-Design auf einer vergrößerten Verkaufsfläche von fast 900 Quadratmetern auf zwei Ebenen. Massimo Dutti widmet sich im Erdgeschoss ausschließlich der Damenkollektion und im ersten Obergeschoss der Herren- und Personal Tailoring Kollektion.
Beim Betreten der Filiale mussten wir uns die Augen reiben, so edel hat sich bisher noch keine Inditex-Tochter präsentiert. Vielleicht liegt es an der Location in direkter Verlängerung der Maximilianstraße gelegen, setzen die Spanier auf ein edles Storedesign, individuellen Service (Stilberatung) und sogar auf einen speziell für den Münchner Flagshipstore entworfenen Anzug sowie ein Kleid.
Bei Inditex klingt das so: „Das neue Interieur-Design-Konzept von Massimo Dutti steht für die natürliche Entwicklung der Marke und spiegelt ihr anspruchsvolles Niveau und ihre Marken DNA exakt wider. Ziel ist es, nicht nur die Kollektionen optimal in Szene zu setzen, sondern gleichzeitig durch das Interieur und Ambiente ein besonderes Einkaufserlebnis im Store zu schaffen.“
Unabhängig von PR ist ein hochwertiges Store-Konzept entstanden, das nicht nur mit edlen Möbeln, echten Pflanzen und echter Kunst überrascht. Auch Digital überrascht Massimo Dutti und überholt die teilweise digital-aufgepumpten Konzernschwestern mit stilvollen, nützlichen Touchpoints entlang des Customer Journey. Bei Massimo Dutti kommt Digital Signage dezent aber wertschaffend.
Auf dem ersten Blick fallen im Erdgeschoss die Screens kaum auf. In der hintersten Ecke des Stores wurden zwei großformatige Displays hochkant in die Wandregale integriert. Die Inditex-üblichen
LEDs hinter den Kassen fehlen komplett – man vermisst sie aber auch nicht.
An einer Säule im Eingangsbereich wurde ein großformatiger Mirror-Screen mit RFID-Reader verbaut. Kundinnen müssen nur ein Produkt vor den Spiegel halten und der integrierte Screen zeigt verfügbare Größen, Farben und natürlich ergänzende Produkte im eigenen Look-Book.
RFID spielt eine zentrale Rolle bei allen digitalen Services im neuen Flagship von Massimo Dutti. Hier kann Inditex seinen großen Vorteil ausspielen, da die Ware schon bereits bei der Produktion mit RFID-Tags versehen werden (Source-Tagging).
Das RFID-Highlight sind sicherlich die Herren-Umkleiden in der ersten Etage. Hier präsentiert Massimo Dutti den Fitting Room der Zukunft. Die interaktiven Umkleidekabinen sind optisch zurückhaltend aber unter der Haube voll digital. Der Concierge scannt die Kleidungsstücke beim betreten der Kabine und diese erscheinen automatisch auf einem kleinen Screen in der Kabine, in der sich der Kunde gerade befindet. Über die Touchscreens in den Umkleidekabinen können sich die Kunden über die ausgewählten Kleidungsstücke informieren oder eine andere Größe anfordern. Laut Massimo Dutti verfügen die Bildschirme ebenfalls über ein Visual Search Technology System, das ergänzende Elemente und Alternativen zu den gewählten Kleidungsstücken vorschlägt.
Natürlich bietet auch der neue Flagshipstore Click & Collect und unterstützt Scan & Shop über die eigene App.
Doch nicht nur der Ladenbau, die store-individuelle Kunst und die digitalen Touchpoints überraschen. Auch hinter der Fassade bietet der Store mit neuen Ökoeffizienz- und Building Automation Features einiges Interessantes: Der Stromverbrauch konnte im Vergleich zu konventionellen Stores um rund 30 Prozent, der Wasserverbrauch um 40 Prozent reduziert werden.
Natürlich setzt Inditex ausschließlich stromsparende LED-Leuten ein. Die Lichtsteuerung ermöglicht auch eine Teilbeleuchtung bestimmter Storebereiche – je nach Tageszeit und Aufgaben, die im Store ausgeführt werden – sowie eine automatische Aktivierung bei Bewegungserkennung in den Personalbereichen. Auch die Klimatisierung des Stores wird kontinuierlich der der Raumnutzung angepasst. Schließlich ermöglichen Steuer- und Monitoring-Geräte eine Echtzeit-Fernauslesung der Verbrauchswerte, sodass Anomalien erkannt und korrigiert werden können.
Für die digitalen Elemente zeichnet sich der Inditex Haus-und-Hof Integrator Trison verantwortlich, der vergangene Woche erst mit der Übernahme der französischen TMM in den Nachrichten stand.