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DooH-Proof of Play mit Blockchain?

Tallinn | Proof of Play von Online oder DooH-Kampagnen wird in Zeiten von Ad-Exchanges immer wichtiger. Blockchain bietet die Möglichkeit völliger Transparenz und manipulationssicherem Tracking.
DooH-Stele im Ülemiste Shoppng Center in Tallinn (Foto: invidis)
DooH-Stele im Ülemiste Shoppng Center in Tallinn (Foto: invidis)

Estland gilt als die am weitesten digitalisierteste Gesellschaft in Europa. Nicht nur im Bereich e-Government, sondern auch bei Grundlagentechnologien wie Blockchain findet man viele Hidden Champions. invidis besuchte in Tallinn den Security und Blockchain-Spezialisten Guardtime.

Zusammen mit Blockchain fällt in der Regel auch der Begriff Kryptowährung. Mit dem Absturz der Bitcoin-Währung im Laufe des Jahre 2018 geriet auch die unterliegende Technologie Blockchain zu Unrecht in Misskredit. Blockchain ist zwar die Basistechnologie die Kryprowährungen erst ermöglicht, doch Blockchain kann viel mehr und ist in der IT-Security schon weit verbreitet.

Wikipedia: Eine Blockchain ist eine kontinuierlich erweiterbare Liste von Datensätzen, „Blöcke“ genannt, die mittels kryptographischer Verfahren miteinander verkettet sind. Jeder Block enthält dabei typischerweise einen kryptographisch sicheren Hash des vorhergehenden Blocks, einen Zeitstempel und Transaktionsdaten.

Doch auch in der Medienwelt sind Blockchain-basierte Lösungen schon erfolgreich etabliert. So nutzt die Financial Times Blockchain-Technologie um ihre Leser von Fake News zu beschützen. FT-Leser können über den täglichen abgedruckten Hashwert überprüfen ob die Tageszeitung wirklich von der FT stammt oder eine Fälschung vorliegt.

In Zeiten von Ad-Exchange Servern kommt nun eine weitere Media-Lösung auf den Markt. Zunehmend werden Werbemittel über Ad-Exchange Server ausgespielt. Wo und wie die Werbemittel ausgespielt werden, ist für Werbetreibende und deren Mediaagenturen schwer zu überprüfen. Blockchain basierte Lösungen ermöglichen nun unabhängigen Stellen den kompletten Lebenszyklus der Kampagne inklusive korrekten Ausspielung nachzuvollziehen. Zusammenkopierte Reports gehören damit dem Ende an. Auch wenn in der DACH-Region das Vertrauen in das Reporting der Netzwerkbetreiber und Mediaagenturen groß ist, ist das in vielen anderen Märkten nicht der Fall. Auch wird ist es immer schwieriger die über relativ anonyme Ad-Exchanges ausgelieferten Daten zu verifizieren.

Im Online-Bereich bietet sich jetzt sogar die Möglichkeit, die Conversion nicht nur wie bisher am letzten Touchpoint zu messen, sondern auch den Weg / die Medienkanäle dorthin zu tracken und zu bewerten. Die neuen datenbasierten Erkenntnisse können die Medienplanung stark verbessern.

Nur bei DooH scheint Blockchain noch nicht die Antwort auf die große Herausforderung „Proof of Play“ zu sein. Das Tracking eines Spots lässt sich analog zu Online auch auf Digital Signage Systemen einsetzen. Nur der letzte – aber entscheidenden – Meter zwischen Mediaplayer und Screen ist noch eine offene Flanke die bisher auch Blockchain nicht lösen kann.

Die bisher einzige Form eines wirklich lückenlosen Proof-of-Play lässt sich nur sehr aufwändig mit optischen Sensoren und Testpixel lösen. Obwohl alle neuen DooH-Screens über digitale Schnittstellen (HDMI) angesteuert werden, ist ein lückenloser, manipulationssicherer Proof of Play Nachweis bisher ohne Sensoren noch nicht möglich. Ein Aufwand, den weder Netzwerkbetreiber noch Werbetreibende bereit sind zu zahlen.

Also bleibt es trotz Blockchain bei optischen Sensoren, Testpixeln und digitalen Watermarks? So lange wie der letzte Meter inklusive Screeneinstellungen noch nicht voll-digital überwacht werden können, kann Blockchain in DooH auch noch nicht den langersehnten end-to-end Proof-of-Play liefern.

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