Der Digital Signage Summit Europe 2019 fand am 3. und 4. Juli 2019 im Munich Hilton am Flughafen München statt.
Gegen Ende des zweiten und letzten Tages des 14. DSS Europe hieß es Bühne frei für das Quintett, das wichtige Ergebnisse der Konferenz diskutiert und eigene Einsichten in und Prognosen zum den Digital Signage Markt gibt. Auf dem Podium diskutierten in diesem Jahr: Chris Mcintyre-Brown, Associate Director, Futuresource Consulting; Dan Goldstein, Chief Marketing Officer, AVIXA; Mariusz Orzechowski, General Manager Central South East Europe, NEC Display Solutions Europe; Stephen Gottlich, Snr. Vice President, Gable; Vladimir Kozlov, CEO, DigiSky und Simon Jackson, Digital Signage Organisation (DSO). Die Moderation lag bei Florian Rotberg, Managing Director, invidis consulting.
Wie bewerten die Experten den Markt, wichtige Trends, welche neuen Einsichten gab es?
Für Chris Mcintyre-Brown ist klar: Das Kalenderjahr 2019 verspricht ein stärkeres Wachstum als 2018, das zeigten etwa die bisher verfügbaren Daten der ersten beiden Quartale. Seinen Einschätzungen kann man vertrauen, liefert Futuresource doch die Daten, die auch invidis verwendet, wenn es um den globalen Markt für professionelle Visualisierungslösungen wie Screens, LED und Projektion geht. Auf die Frage wie das Thema Brexit die Branche beeinflusst, verwies hris Mcintyre-Brown darauf, dass seine Marktforschung für die verschiedenen denkbaren Szenarien Modelle entwickelt habe, um gegebenenfalls Prognosen schnell anpassen zu können. Zudem verwies er darauf, dass auch der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China nicht zu vergessen sei, der gewisse Unsicherheitsfaktoren mit sich bringe. Überhaupt sollte die Industrie China nicht aus den Augen lassen. Die Wiege des LED-Marktes etwa werde von manchem nach wie vor in ihrer Innovationskraft unterschätzt. LED verändere den Markt weiterhin sehr stark und auf vielfältige Art und Weise.
Dass das Business bei aller Internationalisierung regional stets auch Besonderheiten mit sich bringt, zeigten die Beobachtungen von Vladimir Kozlov und Mariusz Orzechowski. Letzterer berichtete, dass der polnische Markt in EMEA zwar sehr stark gewachsen sei, betonte aber, dass es sich um einen kleinen Markt handle, was man nicht vergessen dürfe. Sein Kollege Kozlov arbeitet in einem zwar sehr großen Land – doch das Gros der Projekte sei in Moskau und St. Petersburg zu finden. Bei Roll-outs in entfernteren Gegenden – in Russland gibt es 9 Zeitzonen – bekäme mancher Hardwarelieferant mit globalen Lieferverträgen an seine logistichen Grenzen. Fälle, in denen direkt ein Neugerät günstiger sei, als das Einschicken zum Service seien durchaus real. Nach wie vor müsse man für Russland konstatieren, dass die letzten Jahre für einige Verticals sehr schwierig gewesen seien.
Mit Stephen Gottlich saß ein Vertreter auf dem Podium, dessen us-amerikanische Firma vom Kunden her denkt. Deshalb sei und bleibe Gable beim Thema Signs eben auch in Teilen analog. Trotz der Erfolge großer Roll-outs eigener digitaler Lösungen, die seit wenigen Jahren im Portfolio sind. Dabei hat in den letzten 6 Jahren Kontakte zu einem chinesischen Lieferanten auf- und ausgebaut.
Dan Goldstein berichtete, dass AVIXA einige neue Trends beobachtete. So sei bei den Softwareherstellern nun das Thema DXP enorm wichtig. Hier erwartet er starke Impulse im Markt. A propos stark: Goldstein sagte, dass im Jahr 2024 Digital Signage für die Displayindustrie der wichtigste der Pro-Märkte sein werde und berif sich dabei auf eigene Marktanalysen. Durchaus eine Ansage.
NEC-Mann Simon Jackson, der die Digital Signage Organisation (DSO) auf dem Podium vertrat, hält LED ebenfalls für einen der wichtigsten Treiber aktuell. Er erwähnte auch, dass im vertikalen Markt für Museen und Ausstellungen in der jüngeren Vergangenheit eine große Dynamik herrschte: quasi jede Museumsneueröffnung ein Feuerwerk an diversen Digital Canvases. Auch neue digitalisierte Car Showrooms und Corporate Communications würden weltweit wichtiger. Zudem beobachte er, dass es zur Zeit immer noch keine wirklich globalen Integratoren gebe. Zumindest globale Allianzen würden hier als Zwischenschritt bald in größerer Zahl zu erwarten sein.
Einig war sich das Podium beim Thema LCD: Displays dürften in naher Zukunft erneut um einiges billiger auf den Markt kommen.