Wie mehrfach berichtet investiert LG Display massiv in den Ausbau seiner Kapazitäten zur Produktion großformatiger OLED Screens, ein Bereich in dem das Schwesterunternehmen vonLG Electronics weltweit einen Vorsprung vor der Konkurrenz hat.
Zuletzt war berichtet worden, dass LG Display ab 2022 in Paju monatlich 30.000 OLED Screens in 65″ produzieren wolle. Ab 2023 wolle man den Ausstoß auf monatlich 45.000 Einheiten erhöhen. Ab 2022 plant LG Display an seinen verschiedenen Standorten die Produktion von 10 Millionen großformatige OLED Screens jährlich.
Allerdings hat LG Display im zweiten Quartal einen Betriebsverlust von 369 Milliarden Won (313,02 Millionen US-Dollar) vermeldet. In den Quartalen 1 und 2 des laufenden Jahres summieren sich die Verluste auf 501 Mrd. Won, also 421 Mio. Dollar. Vor allem die harte Konkurrenz auf dem LCD-Markt war wohl ausschlaggebend. Der bisherige Chief Executive Officer (CEO) Han Sang-beom nahm seinen Hut, der vormalige LG Chem President und derzeitige COO und CFO von LG Chem Jeong Ho-young übernahm interimistisch. Wie Reuters berichtet, bedarf es zur Ernennung eines neuen CEOs der Zustimmung durch die Aktionäre, was wohl auf einer Sitzung im März 2020 passieren werde.
Nun werden erste weitere Konsequenzen aus der LCD-Problematik – auch Samsung macht die Konkurrenz der chinesischen LCD-Riesen merklich zu schaffen – auf das OLED-Programm von LG Display sichtbar.
Eine Folge: Internationalen Medienberichten zufolge will LG Display in Paju die 4,5 Gen Linie für kleinere und mittlere OLED Panels dichtmachen. Diese E2 Plant produziert die 730 x 920 mm großen Panels, die etwa in Smartwatches wie der Apple Watch eingesetzt werden. Die seit 2013 laufenden Bänder der E2 Plant – nur eine von drei Produktionslinien arbeitet unter Vollast – sollen demnach geschlossen, die Produktion in die E5 Plant verlagert werden. Die E5 und E6 Produktionslinien des Herstellers könnten wirtschaftlicher arbeiten, so Branchenexperten.
Auch die Konkurrenz von Japan Display Inc. (JDI) hat Probleme, ihre kleinen und mittleren OLED Panels zu angemessenen Preisen in ausreichenden Stückzahlen abzusetzen. Marktanalyst Guo Minghao von Tianfeng International geht davon aus, dass Apple für die Apple Watch 5 auf OLED Screens von JDI und deren chinesischen Partner Changxin Technology Company Limited setzen wird. Der Prognose nach sollen ab dem zweiten Halbjahr 2019 und bis ins Jahr 2021 hinein entsprechende Aufträge von Apple zu erwarten sein.
Dem Bericht des Analysten zufolge werde Apple künftig bei den Smartwatches auf kleine OLED Panels von JDI / Changxin setzen, bei den größeren OLED Panels für iPads auf LG Display und bei iPhone OLED Screens auf BOE setzen. Changxin Technology assembliere Lösungen, die von den Vorlieferanten Lansi Technology und Bourne stammen sollen und versehe sie mit Touch-Funktionalitäten.
Anfang September hatte Bloomberg berichtet, dass LG Display nun auf Vorlieferanten in der OLED-Produktion setzen werde, die aus Südkorea stammen. Dieser Analyse zufolge sind dadurch Vorlieferanten von Hydrogen fluoride (HF) aus Japan aus dem Rennen, die bislang zulieferten. Ab Ende 2019 oder Anfang 2020 sollen dann koreanische statt japanische Vorlieferanten Teil der Lieferkette werden. Ein Hintergrund hierfür könnten die in den letzten Monaten angespannten Handelsbeziehungen zwischen den beiden asiatischen Demokratien sein, die sich zwischenzeitlich wieder etwas zu entspannen scheinen.
Ein genereller Trend in der Displayindustrie: Sowohl südkoreanische wie japanische Hersteller setzen seit Jahren auf eigene Produktion in China – oder die starke Kooperation mit Partnern in China. Diese Marktbewegung betrifft sowohl Technologien wie LCD und OLED.