Was Kunden möchten – Urban Stores für Großstädter
Immer mehr Menschen zieht es in Ballungsräume, die Urbanisierung nimmt stetig zu. Doch das Platzangebot ist knapp, weitläufige Einkaufszentren sind kaum mehr wirtschaftlich umsetzbar beziehungsweise die dafür benötigten Flächen sind so gut wie nicht zu bekommen. Urban Stores können die Versorgung der Menschen gewährleisten – und sogar noch mehr…
Tokio 2020, IT-Spezialist Yoshibo ist nur einer von vielen in der über 37-Millionen-Einwohner-Stadt, die in einem der riesigen Wolkenkratzer auf engstem Raum wohnen. Jeder Quadratmeter ist bares Geld. Was verzichtbar ist, wird weggelassen, beispielsweise die Küche oder der Kühlschrank. Eine Entwicklung, die natürlich nicht nur Japans Millionenstadt betrifft: „In New York und Toronto gibt es erste Apartmenthäuser, in deren Küche keine Öfen mehr eingebaut werden. Man hat zuvor die Erfahrung gemacht, dass viele ihre Schuhe in den Küchenschränken dort untergebracht haben“, erklärt Andreas Steinle, Geschäftsführer von Zukunftsinstitut Workshop. Vorratshaltung und Kochen in der Wohnung waren gestern. Die Versorgung mit den täglichen Produkten, von Obst und Gemüse über Brot- und Backwaren bis hin zu fertigen Snacks und Convenience-Gerichten übernimmt ein Urban Store direkt im Foyer des Wolkenkratzers. Zugleich wird der Store in der Megacity zum Meeting Point. Hier trifft sich Yoshibo mit seinen Nachbarn im stylischen Sitzbereich. Auch diesen Trend sieht Andreas Steinle: „Früher ging es den Menschen darum, aus Gemeinschaftszwängen auszubrechen und ihre Individualität zu finden. Heute sind alle so individualisiert, dass es nun darum geht, wieder Gemeinschaften zu finden. Der Händler vor Ort verkauft in Zukunft vor allem eines: Nachbarschaftsgefühl.“ Daher gestaltet Wanzl die Urban Stores als moderne Lifestyle-Wohnungen mit klaren Hell-Dunkelkontrasten, pointiertem Farbeinsatz sowie ausgesuchten Dekoelementen wie echten Pflanzen oder außergewöhnlichen Lampen.
Das Einkaufen selbst funktioniert smart und kassenlos, das Smartphone fungiert als digitale Kundenkarte. Per App erhält Yoshibo über ein Galaxy Gate von Wanzl Zugang zum Laden. Sein Kundenkonto und der virtuelle Einkaufskorb werden dadurch aktiviert. Nun bewegt er sich frei durch den Store. Am Backwarenregal holt er sich ein Sandwich, dazu aus dem Kühlbereich einen Soja-Drink und ein Senbei1 darf natürlich auch nicht fehlen. Während des Shoppens erkennen intelligente Systeme, welche Produkte Yoshibo auswählt. Diese werden selbstständig seinem Einkaufskorb hinzugefügt. Zum Abendessen möchte er heute zudem Sushi, frisch von Store-Mitarbeitern zubereitet, und fürs Frühstück mixt er sich an der Refill-Station schnell sein Lieblingsmüsli. Mit seinen Einkäufen sucht er sich einen Platz im Eat-&-Meet-Bereich des Stores, wo er sein Essen zu sich nimmt und mit seinem Nachbarn die neuesten Baseball-Ergebnisse diskutiert. Bevor es per Aufzug direkt zum Apartment geht, muss Yoshibo seine Einkäufe natürlich bezahlen. Müsli und Sushi scannt er am Self-Check-out-Terminal, sodass auch diese in seinem virtuellen Einkaufskorb erscheinen. Nach einem kurzen Check des Warenkorbs, bestätigt er den korrekten Einkauf und checkt am Galaxy Gate aus. Damit werden die Kosten für die Waren automatisch von seinem Kundenkonto abgebucht. Gute Nacht Yoshibo!
Was Kunden möchten – Hard Discount für schnelle Schnäppchenjäger
Auf die Stärken besinnen! Strukturiert, preiswert und schnell – die bestehenden Vorteile des Hard Discounts haben ihren Reiz nicht verloren, sondern sind immer noch gefragt. Mit innovativen Technologien werden diese sogar noch attraktiver. Ideal für Rasselbandenbosse und Kleinsparer wie …
Ulf, 42 Jahre alt. War früher die Hardrock Disco sein Jagdrevier, ist es heute der Hard Discount. Verständlich! Mit Vollzeitjob und vier Kindern soll Einkaufen schnell, gut und günstig sein. Also heißt es jeden Samstag für Ulf: Ab zum nächsten Discounter, der Wochengroßeinkauf steht an. Damit ist er nicht allein. Von Rentnerin Gertrud kann Ulf sogar noch etwas lernen. Während er in Hosentaschen und Geldbeutel nach der passenden Münze kramt, entriegelt sie neben ihm einen Einkaufswagen per Smartphone. ‚Das geht simpel, das will ich auch‘, denkt sich Ulf. Er lädt sich die Betreiber-App auf sein Smartphone und entdeckt dabei ein weiteres Feature. Der Einkaufswagen ist mehr als ein Einkaufswagen. Es ist ein Scantrolley, mit dem er seine Einkäufe gleich direkt am Wagen scannen kann. Dafür bekommt er einen QR-Code auf sein Smartphone gesendet, den er am Scanner des Trolleys einlesen lässt und schon sind die Geräte miteinander gekoppelt. Der Einkauf kann beginnen.
Waschmittel, Toilettenpapier, Brot, Cornflakes – einen Artikel nach dem anderen scannt Ulf direkt am Scantrolley, bevor er diesen darin verstaut. Auch bei Gemüse und Obst ist das kein Problem, da diese gelabelt sind. Gurken, Paprika, Äpfel, Bananen – der Scantrolley füllt sich und mit ihm die App. Denn alle gescannten Waren erscheinen automatisch auf dem Smartphone-Display, Einzel- und Gesamtsumme inklusive. So behält Ulf den Überblick, während er systematisch und rasch seinen Einkaufszettel abarbeitet. Dabei hilft ihm auch das Designkonzept von Wanzl. Der Laden ist minimalistisch ausgestattet mit Standard-Regalsystemen, Aktionskörben sowie Paletten, hellen Farben, einer stringenten Beleuchtung und einer klaren Wegführung. Das erleichtert Ulf die schnelle Navigation durch den Store. In Rekordzeit kommt er zur Kassenzone, die er einfach links liegen lässt. Denn zum Bezahlen muss er nur den angezeigten Einkauf in seiner App bestätigen, seine Kreditkarte wird automatisch mit dem Betrag belastet und er erhält einen QR-Code zum Öffnen der Ausgangsanlage. Die Digitalisierung eröffnet dem Hard Discount ganz neue Perspektiven. Theresa Schleicher, Forscherin des Zukunftsinstituts Frankfurt, erläutert: „Sogenannte Power Stores nutzen die technologischen Möglichkeiten und führen zum Beispiel ohne Warteschlangen an der Kasse vorbei. Sie unterstützen das, was den stationären Handel ausmacht: ein kundenorientiertes Einkaufs-Erlebnis.“ Das merkt auch Ulf. In der Einkaufswagenparkbox erwartet ihn die nächste angenehme Überraschung. Da er den Scantrolley ordnungsgemäß zurückgebracht hat, bekommt er in der App als Dankeschön einen Bon für den nächsten Einkauf. Bestens gelaunt macht er sich auf den Nachhausweg. Auf Wiedersehen Ulf!