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Großbritannien trotz Brexit

Was die Digital Signage Branche jetzt wissen muss

Heute Abend um Mitternacht verlässt Großbritannien die Europäische Union (EU). Auf welche Veränderungen müssen sich Digital Signage Anbieter einstellen?
Picadilly Circus in London (Foto: invidis)
Picadilly Circus in London (Foto: invidis)

Nach jahrelangem Hin und Her tritt Großbritannien nun tatsächlich aus der Europäischen Union aus. Welche Auswirkungen hat das auf die Planung, Installation und den Betrieb von Digital Signage Projekten?

Die gute Nachricht zuerst – bis Ende das Jahres 2020 verändert sich erstmal nichts. Mindestens bis 31.12.2020 gilt eine Übergangsfrist, während der die Beziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich neu verhandelt werden sollen.

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Wie es ab 2021 weitergeht steht weiterhin in den Sternen. Doch die Tonlage, die seit einigen Wochen aus Großbritannien über den Kanal schwappt, lässt einige Veränderungen erwarten:

  • EU-Bürger werden in Großbritannien nicht mehr ohne Genehmigung arbeiten dürfen. Das selbe gilt auch umgekehrt. Installation und Service von Digital Signage Projekten werden somit erschwert, da EU-Integratoren nicht mehr einfach in den Flieger springen können, um vor Ort etwas zu installieren beziehungsweise zu reparieren.
  • Austausch von Gütern und Dienstleistungen – hier werden die größte Veränderungen erwartet. Die aktuelle britische Regierung unter Boris Johnson möchte unter keinen Umständen Teil der europäischen Wirtschaftsunion sein, wie es die nicht EU-Mitglieder Schweiz oder Norwegen sind. Ein Freihandelsabkommen ohne Zölle wird angestrebt, aber Experten erwarten, das es ab 2021 zu Störungen im Warenaustausch kommen kann. Die Digital Signage Branche hat hier schon vorgesorgt: Alle großen Distributoren und Hersteller betreiben bereits separate Lager für Großbritannien und die EU. Eine kurzfristige Warensendung mit einem betankten Mediaplayer könnte in Zukunft mehr Formalitäten, höhere Gebühren und längere Laufzeiten mit sich bringen.
  • Technische Standards, Zertifizierungen und rechtliche Rahmenbedingungen – insbesondere bei Daten – sollen sich nach dem Wunsch der britischen Regierung von denen der EU teilweise spürbar unterscheiden. Großbritannien erhofft sich damit einen Wettbewerbsvorteil, die britische Industrie läuft dagegen Sturm. Man kann davon ausgehen, das dedizierte britische technische Standards und Zertifizierungen sich inhaltlich nicht groß von der EU unterscheiden werden und somit primär einmalig Zeit und Geld kosten werden. In Bezug auf Datenspeicherung und Datenschutz dagegen werden grundsätzliche Unterschiede erwartet. Für die Digital Signage Branche heißt das insbesondere für Clouddienste und das Management von Kundendaten zusätzliche separate Server-Standorte und dedizierte Prozesse für Großbritannien.

Im Allgemeinen lässt sich also zusammenfassen: Europäische Digital Signage Projekte mit Standorten in Großbritannien werden mühsamer und aufwändiger für Integratoren und Hersteller. Details dazu werden erst in den kommenden Monaten oder wahrscheinlich sogar Jahren festgelegt.

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