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Corona-Virus

Fehler im Konzept – Fieber-Screening Signage

Digital Signage-Lösungen integriert mit Thermalkameras zur Messung der Körpertemperatur trudeln dutzendfach jeden Tag in unsere Inbox. Insbesondere in China sind die Lösungen weit verbreitet, nicht erst seit dem Ausbruch der Coronavirus-Krise. Ein sinnvoller und rechtlich einwandfreier Einsatz ist in Europa allerdings kaum möglich, wie auch ein Supermarkt-Händler erfahren musste.
Supermarkteinkauf in Zeiten von Corona (Foto: Giuseppe Argenziano/Unsplash)
Supermarkteinkauf in Zeiten von Corona (Foto: Giuseppe Argenziano/Unsplash)

Die Idee hat ihren Charme: Thermalkameras an Eingängen von Shops messen die Körpertemperatur jedes Kunden und melden, sobald jemand Fieber hat. Nur gesunde Kunden werden in den Supermarkt gelassen – die Mitarbeiter und andere Kunden bleiben geschützt. Um es einfach zu machen wird das Thermalbild auf einem angeschlossenen Display dem Sicherheitspersonal gezeigt und es ertönt ein lauter Warnhinweis, wenn die gemessene Körpertemperatur zu hoch ist.

Thermalkamera trifft Digital Signage (Foto: Tylaux)
Thermalkamera trifft Digital Signage (Foto: Tylaux)

Doch leider sieht die Praxis anders aus:

  • Kunden können bereits hochansteckend mit COVID19 sein ohne Fiebersymptome zu zeigen. Fieber-Screening Signage kann somit nur einen Teil der erkrankten Bevölkerung entdecken.
  • Der Einsatz von Thermalkameras in Verbindung mit öffentlichen Displays verstößt gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), da Personen gegen ihren Willen identifiziert werden.
  • Grundsätzlich ist der Einsatz von Thermalkameras in Eingangssituationen schwierig, da unterschiedliche klimatische Bedingungen und der Konsum eines Kaffee schon die Hauttemperatur kurzfristig erhöhen kann.
  • Unproblematischer ist der Einsatz bei der Einreisekontrolle an Airports. Die Hauttemperatur von Passagieren, die stundenlang im klimatisierten Flugzeug saßen, sind besser vergleichbar als im offenen Supermarkteingang. Außerdem erfolgt die Auswertung an Flughäfen durch staatliche Behörden und nicht mit ungeschulten Security-Mitarbeitern.

Der EDEKA-Händler aus Saarbücken hat nach kritischen Presseberichten und einer Untersuchung der saarländischen Datenschutzbehörde die Kamera wieder abbauen lassen. Einen unterhaltsamen Einblick in den Vorgang bietet das luxemburgische Portal L’essentiel, heise online und die W&V.

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