Forschung

Flexible Displays in 5 bis 10 Jahren ausgereift?

Biegen ohne brechen – Flexible Smartphones sind auf Tech-Messen und Mobilkongressen weltweit immer stärker vertreten. Auch für Digital Signage ist die Technologie interessant, weist allerdings noch einige Schwächen auf – hohe Preise, kurze Haltbarkeit, geringe Bildqualität. In fünf bis zehn Jahren dürften flexible OLEDs laut einem koreanischen Maschinenbau-Professor aber ausgereift sein und interessante Anwedungen erlauben, ein Ausblick in die Zukunft.
2016 stellte LG Display einen rollbaren flexiblen 18 Zoll OLED-Screen vor (Foto: LG Display)
2016 stellte LG Display einen rollbaren flexiblen 18 Zoll OLED-Screen vor (Foto: LG Display)

Südkorea ist Vorreiter, wenn es um flexible Bildschirmtechnologie geht. Die biegsamen Displays auf OLED-basis sind allerdings gerade haltbar genug für eine teilweise Kommerzialisierung im Bereich Smarpthones und preislich eher für Enthusiasten und Tech-Pioniere interessant.

Aber bereits der derzeitige Stand der Technik kann die Ausdauer und Haltbarkeit flexibler OLEDs verbessern und die Vielfalt der Display-Typen durch den Einsatz neuer, hochmoderner Materialien erweitern. In fünf bis zehn Jahren sollte die Technologie soweit ausgereift sein. Spannende Zukunftsmusik sind dann beispielsweise kleine Flex-Displays zum tragen auf der Haut, beispielsweise auf dem Arm.

Flexibler OLED 18-Zöller (Foto: LG Display)
Flexibler OLED 18-Zöller (Foto: LG Display)

„Die derzeit verfügbaren Displays sind gerade für die Kommerzialisierung langlebig genug, aber es gibt immer noch Raum für Verbesserungen. Die Schwäche moderner flexibler Displays ist der Mangel an Haltbarkeit und Vielfalt“ sagte Han Chang-soo, Professor für Maschinenbau an der Korea University, in einem Interview mit einer südkoreanischen Tageszeitung. Neben der Biegsamkeit liegt das Augenmerk der Entwickler auch auf der Verbesserung der Bildqualität, die derziet noch eher dürftig ist für großflächigere Anwendungen.

Um die herausfordernden Faktoren für flexible Displays zu überwinden, schlägt Han mehr Forschung zur Entwicklung besserer Materialien vor. So kündigte das Team des Professors erst kürzlich Forschungsarbeiten zur Anwendung von nichtflüchtigem Ionengel auf dehnbaren elektronischen Geräten an. „Bei dehnbaren Displays müssen Teile wie Elektrolyte und Kondensatoren für die Berührungsbildschirme transparent und haltbar sein, da sie sich ständig dehnen. Im Vergleich zu Hydrogel, das weithin als Kernmaterial für dehnbare Displays untersucht wurde, hält Ionengel länger, ist transparenter und leitfähiger“, so Han.

Flexible Schilder und Bücher in 5 bis 10 Jahren

Koreanische Universitäten, Forschungsinstitute und natürlich Displayhersteller verfolgen die neuesten Materialtechnologien aufmerksam, um für zukünftige Technologien die idealen Bauteile zu finden. Laut dem Maschinenbau-Professor könnte die dehnbare Elektronik in den kommenden fünf bis zehn Jahren bereits ausgereift auf den Markt kommen. „Einfache Formen wie Schilder oder elektronische Bücher mit dehnbaren Bildschirmen könnten dann bereits auf den Markt gebracht werden“, so Han, „Aber komplexe Geräte wie Smartphones und Fernseher werden wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen.“

Seine Arbeit sieht der Professor bescheiden als winzigen Teil der Gesamtforschung zur Entwicklung neuer Displays. Er prognostiziert jedoch die weitere Entwicklung bis zu einem Niveau, bei dem Displays Teil des menschlichen Körpers sein könnten, wobei er die Bedeutung der Kernmaterialien hervorhob. „Die Technologien zur Herstellung flexibler, transparenter und dehnbarer Displays tragen dazu bei, auch die Tragbarkeit dieser zu erhöhen, indem sie große Displays beliebig verkleinern“, sagt Han. „Display-Technologien werden sich rasant weiterentwickeln, um eine Form herzustellen, die auf der menschlichen Haut angebracht werden kann und mit dem Körper interaktiv ist.“