Das Wachstum von Amazons Anzeigeneinnahmen im ersten Quartal 2020 von Januar bis März war eher auf die gestiegene Nachfrage vor Coronavirus bis etwa Mitte Februar zurückzuführen, als auf Änderungen der Werbetreibenden an den Medienbudgets. Tatsächlich ging das Wachstum der Werbeeinnahmen sogar teilweise zurück, während Amazon Schwierigkeiten hatte Lieferungen durchzuführen und auch Logistik-Zentren schließen musste wegen vermuteter Missstände bei den Corona-Schutzmaßnahmen. Seinen Teil trug auch die Aussage von Amazon Anfang März bei, als der Einzelhändler sagte, er würde nur noch Produkte aus sechs wesentlichen Kategorien versenden, um den Druck auf eigene Lieferketten zu mindern.
In der letzten Märzwoche gab der typische Amazon-Werber entsprechend laut Analysen des Händlers pro Tag nur noch halb so viel Geld für Amazon-Werbung aus wie im Januar, auch die Suchanzeigen litten darunter. Nachdem die Ausgaben für Suchanzeigen für gesponserte Produkte während eines Großteils des Quartals um 25% oder mehr gestiegen waren, verlangsamten sie sich in der letzten Märzwoche auf 6%. Grund dafür waren Probleme bei Inventar, Erfüllung und Verbrauchernachfrage, so die Analyse der US-Werbeagentur Tinuiti.
Auch die Konversionsraten sanken in diesem Zeitraum für viele Werbetreibende in den USA, von denen einige in den Kategorien Haushaltswaren, Spielzeug und nicht essentielle Spiele tätig waren, auf einen Durchschnitt von -10%. Viele Händler die ihre Produkte auf der Plattform anbieten, konnten wegen den Restriktionen von Amazon und den Problemen bei Lieferketten sowie der schwankenden Nachfrage gar nicht erst verkaufen und warben dementsprechend auch nicht.
Diejenigen Werbetreibenden allerdings, die ihr Produkt an die Käufer bringen konnten, erzielten über die Amazon Ads massive Verkaufsgewinne. Die Verkäufe von Amazons Anzeigen für ‚gesponserte Produkte‘ stiegen im ersten Quartal im Jahresvergleich um 70%. Ähnlich waren die Ergebnisse bei den Anzeigen für gesponserte Marken, die im ersten Quartal einen Umsatzzuwachs von 131% im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten, bei einem Kostenanstieg von 118% im selben Zeitraum.