Douyin, Kuaishou, Toutiao, WeChat – Das sind nur einige der Streaming- und Videosharing-Plattformen, die den Alltag vieler Chinesen täglich begleiten. Auf Douyin – hierzulande unter seinem internationalen Namen TikTok wohl besser bekannt – und Co sind allerdings nicht nur tanzende Teenies und DIY-Tutorials zu sehen, viele Unternehmen nutzen die Plattformen inzwischen für Werbung. Und das überaus erfolgreich. Besonders Livestreaming erfährt gerade einen Boom und wird von allen großen E-Commerce-Unternehmen Chinas eingesetzt. In diesem Jahr werden sich die Einnahmen aus dem Livestreaming-E-Commerce laut iiMedia Research voraussichtlich auf 961 Milliarden RMB (135 Milliarden US-Dollar) verdoppeln.
Herausforderung Technik
Ob Baumaterial, Nudeln, Beautyprodukte oder frisches Gemüse, über Livestreaming wird derzeit in China eigentlich alles verkauft. Doch eine große Herausforderung stellt die Technik: Influencer müssen ihre Fans auf allen Kanälen über die verschiedenen Plattformen hinweg, teilweise auf mehreren Accounts pro Streaming-Anbieter gleichzeitig, simultan mit Live-Content versorgen. Weder die unzähligen Apps selbst, noch Drittanbieter bieten dabei eine praktische Lösung zum Simulcast, also wird improvisiert mit ‚Live-Streaming-Boards‘. Der Streamer zieht das Gestell, an denen dutzende von Smartphones montiert sind – alle in verschiedenen Accounts eingeloggt am streamen – hinter sich her. Unhandlich, unschön und nur wenig praktisch.
Die Vorteile des Streamings liegen allerdings auf der Hand: über das Produkt und seine Anwendung wird umfangreich aufgeklärt, digital von Mensch zu Mensch mit Feedback, oft auf unterhaltsame Art. Auch locken Livestreams, ob vom gesponsorten Influencer oder dem Verkaufs-Team vom Shop gegenüber durchgeführt, gerne mit Gutscheinen, Sofortverkäufen, Rabatten oder Geschenken, mit Erfolg. Das Stream-Shopping von Alibaba, Taobao Live, erlebte im Februar 2020 einen 7-fachen Anstieg der erstmaligen Geschäftskunden, während Live-Streaming-Sitzungen auf Pinduoduo, einer E-Commerce-Plattform, um das 5-fache anstiegen.
Allerdings kann man sich nur schwer vorstellen, sollte der Streaming-Boom auch hierzulande ausbrechen, dass Shop-Mitarbeiter bei uns bald von solchen Monster-Boards verfolgt werden könnten. Zeit für smarte plattformübergreifende Lösungen. Wir warten gespannt.