Wenn öffentliche Plätze oder Flughäfen wie leergefegt sind, haben Werbetreibende das Gefühl, ihre Kampagnen auf DooH-Screens erzeugen keine Wirkung. Dabei ist das gar nicht der Fall. Auch während der Krise herrscht Frequenz, wenn auch etwas weniger. Mit Data lässt sich dieser Wert auch nachweisen – mit der Messung von Kontakten. Das Start-up Advertima, Spezialist für AI-gestützte DooH-Werbung, bietet genau das. Zum Einsatz kommt dabei einzigartige 3D-Vision-Technologie, die Personen und ihre Blickrichtung erkennt. invidis sprach mit Mats Klevjer, Head of DooH bei Advertima.
Für das Start-up geht es nicht darum, wie viele Möglichkeiten es gibt, das Werbung gesehen wird, beispielsweise durch langandauernde Kampagnen. Sondern wie viele Personen tatsächlich hinsehen. Diese Daten aus den Kameras kann der Betreiber der digitalen Werbefläche auf verschiedene Arten nutzen. „Neu für die DooH-Branche ist, dass sich mit unserer Technologie reale Kontakte messen lassen. Der direkte Blickkontakt mit dem Werbemedium ist in etwa vergleichbar mit Klicks im Online-Bereich“, erklärt Klevjer.
Damit öffnet die Technologie nicht nur neue Möglichkeiten für Targeting. So manche hoch eingeschätzte Kontakte-Prognose lässt sich auf den Boden der Tatsachen holen. Oder, in Krisenzeiten, kann eben doch eine Wirkung nachgewiesen werden. „Wir betreiben dabei keine Gesichtserkennung und gleichen Personen auch nicht mit einer Datenbank ab. Ganz datenschutzkonform geht es nur um eine anonyme Wiedererkennung oder das bestimmen von Alter und Geschlecht, um Zielgruppen zuzuweisen. Das Bild wird nach dem erkennen der Daten sofort wieder gelöscht.“
Reale Kontakte und echte Conversion-Rates sind aber ein zweischneidiges Schwert für Display-Anbieter und Werbetreibende. Was, wenn die Kampagne trotz langer Laufzeit wenige Blicke auf sich zieht? Spricht das beispielsweise gegen die Qualität oder wird vielleicht nur die falsche Zielgruppe angesprochen? Oder am falschen Ort geworben? Je genauer die Daten, ob und welche Displays von welchen Personen wahrgenommen werden, desto besser kann der Content optimiert werden. „Wenn der Displaybetreiber will, kann er unsere Daten nur für eigene Auswertungen nutzen oder an die Agentur oder den Auftraggeber weitergeben. Ob diese dann den Content optimieren oder schlicht den Standort wechseln, wäre dann ihnen überlasse“, sagt Klevjer.
Digital Signage Mediaplayer: Advertima setzt auf Mediaplayer von Concept International
Die Advertima-Lösung eignet sich allerdings eigentlich nur für geschlossenere Systeme wie Flughäfen oder Einkaufszentren und weniger für den Stadtplatz. Zudem sollte die Technik für möglichst genaue Daten in jedem Screen innerhalb des Systems integriert sein. „Um nur den Erfolg und die Aufmerksamkeit zu analysieren, reichen aber auch nur einige Installationen aus“, betont Klevjer. Auch bestehende Systeme können mit der Analytics-Lösung nachgerüstet werden. Die Lösung erkennt zudem auch Abstände zwischen Personen. Im Bezug auf virusbedingtes Social Distancing können dann entsprechend der Position der Person vor einem smarten Screen des Netzwerkes gezielt Sicherheitshinweise abgespielt werden.
invidis Kommentar
An und für sich bietet Advertima durchaus viele Mehrwerte mit seiner Technologie. Um diese an die Werbekunden weiterzugeben, müssen Screen-Betreiber aber auch ihr Business-Model umstellen. Bisher verkaufen die Unternehmen Werbezeit und keine Kontakte. Das könnte sich mit Advertima ändern. Das Start-up öffnet die Tür zur smarten AI-basierten Tech. Wer am Ende von den Daten profitiert, muss sich zeigen. Aber mit dem Umdenken in der Branche nach COVID gibt es Chancen für Advertima.