Von Displays mit der neuen Spatial Reality-Technologie (SR) von Sony sollen vor allem Industrie-Designer, beispielsweise für Autokarosserien, oder 3D-Künstler für die Filmindustrie, etwa aus dem Bereich Computer Graphics (CG) oder Visual Effects (VFX) profitieren. Das SR-Display verfügt über eine Kamera mit Eye Tracking-Funktion im Bezel. So erkennt das Display den Betrachtungswinkel der Person davor und kann den Inhalt entsprechend automatisch anpassen – eine 3D-Brille o.ä. ist nicht nötig.
SR wird laut Sony dank der folgenden Technologien möglich:
- Hochgeschwindigkeits-Vision-Sensor: Das SR-Display basiert auf einem innovativen Hochgeschwindigkeits-Vision-Sensor, der die exakte Augenposition im Raum verfolgt, und zwar gleichzeitig auf vertikalen, horizontalen und Tiefenachsen. Das Display überwacht die Augenbewegungen bis auf die Millisekunde genau und gibt das Bild sofort wieder, je nach Position und Lage der Augen des Betrachters. Auf diese Weise können Kreative in einer hochrealistischen virtuellen 3D-Umgebung aus jedem beliebigen Winkel ohne Brille mit ihren Entwürfen interagieren.
- Echtzeit-Rendering-Algorithmus: Zusätzlich nutzt die SR-Anzeige einen Original-Verarbeitungsalgorithmus, um Inhalte in Echtzeit anzuzeigen. Dadurch erscheint das stereoskopische Bild so glatt wie im echten Leben, selbst wenn sich der Betrachter bewegt.
- Mikrooptische Linse: Die mikrooptische Linse ist präzise über dem 15,6-Zoll-LCD-Display positioniert. Diese Linse teilt das Bild in das linke und das rechte Auge und ermöglicht so die stereoskopische Betrachtung mit bloßem Auge.
Ob der vorerst hohe Preis sich allerdings mit der Mehraufwendung für eine 3D-Brille aufwiegen lässt ist fraglich. Sony stellte die Tech erstmals im Januar auf der CES vor, das erste Display in der Größe eines Laptops soll jetzt als Developer-Kit für 5.000 USD angeboten werden. Auch ein paar weitere Nachteile fallen beim ersten Blick auf: was zum Beispiel, wenn mehr als eine Person auf das Display blicken? Hier dürfte der Effekt komplett verloren gehen für jede Person nach dem vom System anvisierten Betrachter. Damit ist SR nichts für Digital Signage oder DooH nach aktuellem Stand. Sony zeigt sich natürlich überzeugt von seiner Technologie, die aber definitiv noch in den Kinderschuhen steckt.
„Wir freuen uns darauf, die weltbeste Technologie zum Einsatz zu bringen und die Design- und Kreativbranche voranzubringen, insbesondere da der Übergang zur Digitaltechnik so ausgeprägt geworden ist“, schreibt Mike Fasulo, Präsident und Chief Operating Officer von Sony Electronics North America, im offiziellen Statement zur Ankündigung des SR-Displays. „Diese Technologie führt zu einer neuen Vielseitigkeit, die es uns ermöglicht, ein völlig neues Medium und eine neue Erfahrung für Designer und Kreative auf der ganzen Welt voranzubringen.“
Autobauer Volkswagen scheint die Tech bereits erfolgreich zu testen, so kommentiert Frantisek Zapletal vom Virtual Engineering Lab von VW: „Wir bei Volkswagen haben Sonys Spatial Reality Display von Anfang an evaluiert, und wir sehen einen beträchtlichen Nutzen und vielfältige Einsatzmöglichkeiten während des gesamten Ideen- und Designprozesses und sogar während der Ausbildung. Wir freuen uns darauf, weiterhin neue Wege zu beschreiten und mit Sony zusammenzuarbeiten, um praktische Anwendungsfälle für dieses innovative Produkt bei Volkswagen zu finden“.
Das Developer-Kit soll also erstmal den Einstieg stellen, damit Kreative Inhalte mit vertrauten Tools wie Unity und Unreal Engine erstellen können. Möglich sind damit beispielsweise interaktive 3D-Anwendungen in den Bereichen Gaming, VR, Bauwesen und Automobildesign. Erhältlich sein soll das SR-Display ab November auf der E-Commerce Webseite von Sony sowie bei ausgewählten Einzelhändlern. Vorerst dürfte das Display aber absolut Nische bleiben, gerade wegen dem hohen Preis. Vielleicht kann sich die Tech ja in bestimmten Branchen etablieren, das würde bei hoher Nachfrage später auch die Kosten senken, wenn die Produktion hochgefahren wird. Wir verbleiben vorerst bei einem „Interessant, vielleicht kommt ja noch was“.
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