Vorab die Brexit-Verhandlungen zwischen Großbritannien und den EU27-Staaten sind noch nicht endgültig gescheitert. Politische Beobachter aus dem Kontinent und London sehen noch eine kleine Chance für wenigstens einen Basis-Freihandelsvertrag. Während Fischereirechte und Sozialstandards die Digital Signage Branche nicht direkt betreffen, sieht es bei der Versorgung / Export von professionellen Displays anders aus. Die europäische IT-Lobbyvereinigung Digital Europe warnt laut einem Bericht der Financial Times vor großen Umsatzeinbußen und spürbaren Jobverlusten bei Displayherstellern in der EU.
Ein Großteil aller Displays – TV genauso wie professionelle Displays – werden innerhalb der EU assembliert. Aus Zollgründen ist es erheblich günstiger das LCD-Panel und andere Komponenten einzeln in die EU zu importieren und dann in Fabriken von Samsung, LG und Co in der Slowakei, Tschechien oder Ungarn assemblieren zu lassen.
Nach aktuellem Stand würde Großbritannien 14% Einfuhrzoll auf alle Displays erheben, unabhängig ob sie innerhalb der EU endmontiert wurden oder direkt aus Asien kommen. Der Großteil der 3,7 Mio. nach Großbritannien gelieferten Displays kommen aus EU-Assemblierung.
Die zukünftigen Zollschranken würden einen reibungslosen Austausch von Waren zwischen Großbritannien und der EU erheblich teurer machen. Laut Lobbyvereinigung Digital Europe würden die 14% Einfuhrzölle die komplette Marge bei TV-Geräten auffressen. Auch der Austausch von defekter Hardware könnte nicht mehr kostendeckend in der EU abgewickelt werden.
Für die europäische Digital Signage Branche mit Projekten in Großbritannien bedeutet der Brexit eine Zäsur. Weder der Hardwareversand noch Installationen vor Ort werden zukünftig von EU-Unternehmen kostendeckend möglich sein. Die Suche nach einem lokalen UK-Partner sollte rechtzeitig begonnen werden.