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Ladensterben in Bayern

Jedes zehnte Geschäft könnte schließen

Die Corona-Pandemie hat den Retail bereits vor dem aktuellen zweiten Lockdown stark gebeutelt. Schon hier schätze der Handelsverband Bayern, dass etwa 6.000 von 58.000 Läden die Krise nicht überleben würden. Mit steigenden Infektionszahlen, der Absage der meisten Weihnachtsmärkte und der geschlossenen Gastronomie fehlen Anreize für Shoppingtouren.
Vom Ladensterben durch Corona und die Lockdowns sind besonders kleine Textilgeschäfte bedroht (Symbolbild, Foto: unsplash)
Vom Ladensterben durch Corona und die Lockdowns sind besonders kleine Textilgeschäfte bedroht (Symbolbild, Foto: unsplash)

Onlinebestellung statt Einkaufsbummel – In Corona-Zeiten verschärft sich der Trend, der bereits seit Jahren stationären Händlern Kopfzerbrechen bereitet. Während der E-Commerce floriert und große Retailer entsprechend ihr Online-Portfolio erweitern, sind gerade kleine Geschäfte vom Aussterben bedroht.

In Deutschland stiegen die E-Commerce-Umsätze in Deutschland im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um +16,5% auf über 20 Milliarden Euro. Die Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs erhöhte sich dabei um 51,2% und der Online-Handel mit Lebensmitteln nahm sogar um fast 90% zu. So die Zahlen des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh).

Innenstädte drohen zu veröden

Kunden meiden Geschäfte trotz umfassender Sicherheitskonzepte, um sich nicht mit dem Corona-Virus anzustecken. Besonders der Textilhandel ist betroffen. Wichtige Anziehungspunkte für Kunden um die Boutiquen herum, wie etwa Weihnachtsmärkte oder leckeres Essen in einem Restaurant, fehlen im erneuten Lockdown. Und gespart wird der ungewissen Zukunft wegen sowieso. Vor wenigen Monaten schätze der Handelsverband Bayern, dass rund 6.000 von 58.000 Läden im Freistaat die Krise wohl nicht überstehen werden. Mit dem zweiten Shutdown dürfte die Prognose nochmal nach oben korrigiert werden müssen.

Eine Möglichkeit, wie sich auch kleinere Händler vielleicht noch aus der Misere ziehen können, ist der eigene Einstieg in den Online-Handel. Die wenigsten der oft inhabergeführten Geschäfte sind im Internet ordentlich vertreten. Große Plattformen wie Otto.de wandeln sich zum Online-Marktplatz und übernehmen sogar die Werbung. Auch Amazon und der Handelsverband Deutschland (HDE) haben eine Initiative ins Leben gerufen, um stationären Händlern beim Einstieg in die digitale Welt zu helfen. Auch flexible Blickfänger in Form von Digital Signage bieten verschiedene Mehrwerte und ziehen Kunden ins Geschäft.

Das Weihnachtsgeschäft steht allerdings bereits vor der Tür. Und wenn die Menschen die Innenstadt meiden, hilft auch das schönste Schaufenster wenig, während auch Online seine Zeit braucht. Es hilft also wohl nur der Appell an die Kunden, ihre Lieblingsgeschäfte auch jetzt zu besuchen und dort einzukaufen.

Corona & Retail: Weihnachtsgeschäft auf der Kippe

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