Wenn künstliche Intelligenz (AI) und das Internet der Dinge (IoT) verbunden werden, nennt sich das AIoT. Bekanntes Beispiel für die Technologie sind etwa Sicherheitskameras mit integrierter intelligenter Videoanalyse und Temperaturmessung, die seit der Corona-Krise gefragt sind. Das Potential der Technologie ist groß. Zur CES 2021 setzt Bosch darum seinen Fokus auf AI-basierte Lösungen und Sensoren, statt auf Haushaltsgeräte.
Zu den Messeneuheiten von Bosch zählt etwa der weltweit erste selbstlernende AI-Sensor für Wearables und Hearables im Bereich Fitness-Tracking. Da die AI auf dem Sensor selbst läuft, eine sogenannte Edge AI, ist während des Trainings keine Internetverbindung mehr nötig. Bosch zufolge erhöht das die Energieeffizienz und den Datenschutz.
Zudem präsentiert das Unternehmen einen Sensor, der unter anderem Luftgüte und relative Feuchtigkeit misst und somit Aufschluss über die Konzentration von Aerosolen in der Luft gibt – eine Angabe, die im Einsatz gegen Corona an Bedeutung gewonnen hat. Weitere Lösung im Messgepäck, über die wir in einem eigenen Artikel berichtet haben, ist ein Sensor für berührungsloses Fieber-Screening.
DSGVO-konform: Kontaktlose Messung der Hauttemperatur von Bosch
Eine andere innovative Bosch-Technologie, die bereits eingesetzt wird, ist der Corona-PCR-Test im Bosch Vivalytic-Testgerät. Dieses liefert Laboren, Arztpraxen, Pflegeheimen oder Krankenhäusern wichtige Ergebnisse beim Kampf gegen die Pandemie. So können die Geräte laut Bosch inzwischen fünf Proben gleichzeitig in 39 Minuten auswerten.
Durch verbesserte Software werden positive Proben sogar in unter 30 Minuten erkannt. Die Entwicklung des Vivalytic-Systems, bestehend aus Analysegerät und Testkartuschen, ist aus einer langjährigen Zusammenarbeit der Bosch Forschung und Vorausentwicklung mit Bosch Healthcare Solutions und dem Robert-Bosch-Krankenhaus entstanden.
Smart die Umwelt schützen
Mit den AIoT-Lösungen will Bosch aber nicht nur die Gesundheit, sondern auch das Klima schützen, etwa durch die angesprochene höhere Energieeffizienz. So bietet das Unternehmen für den häuslichen Gebrauch unter anderem einen Energiemanager an. In Kombination mit einer Wärmepumpe und Photovoltaik spart dieser laut Bosch bis zu 60 Prozent Strom ein. Fahrer von Elektroautos sollen zudem von Dienstleistungen wie „Battery in the Cloud“ profitieren. Mittels intelligenter Software-Analyse reduziert diese Lösung dem Unternehmen zufolge den Batterieverschleiß um bis zu 20 Prozent.
Generell eröffnet die Kombination von elektrifiziertem und automatisiertem Fahren mit personalisierten und vernetzten Diensten künftig ein weites Feld für Softwareanwendungen. Ein zentraler Baustein, mit dem Bosch seine führende Rolle bei softwareintensiven Elektroniksystemen ausbauen will, sind Fahrzeugcomputer. Zu Jahresbeginn hat dazu der neue Geschäftsbereich Cross-Domain Computing Solutions mit insgesamt 17 000 Mitarbeitern seine Arbeit aufgenommen. In dieser Einheit bündelt Bosch seine Kräfte in der Hard- und Softwareentwicklung für Fahrzeugcomputer, Sensoren und Steuergeräte für alle Fahrzeugbereiche.
Mondmission mit Robotern
Nachdem auf der letztjährigen CES das AI-Sensorsystem SoundSee für die Raumstation ISS verkündet wurde, geht es diesmal noch weiter hinaus ins All bis auf den Mond. Für die US-Raumfahrtbehörde Nasa arbeitet der Technologiekonzern in Kooperation mit den Unternehmen Astrobotic und WiBotic sowie der Universität Washington an Robotern für die Mondoberfläche.
Bosch stellt dabei die Technologie für intelligentes autonomes Navigieren und sowie zum kabellosen aufladen. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen in die Weiterentwicklung von Bosch-AIoT-Lösungen auf der Erde einfließen. Mit seinen Lösungen will Bosch vor Augen führen, welches Potenzial AIoT bietet und welche zentrale Rolle die Nachhaltigkeit dabei spielt. „Nur Unternehmen, die bereits heute auf Nachhaltigkeit setzen und das hohe Potenzial von AIoT nutzen, werden auch morgen erfolgreich sein“, sagte Bosch-Geschäftsführer Michael Bolle überzeugt in der CES Präsentation.