Es gibt sie noch: die großartigen, beeindruckenden und mitreißenden Events. In Zeiten der Lockdowns sind sie allerdings digital. Das war und ist teilweise immernoch eine Herausforderung für die Veranstalter, die sich erst an das Format und dessen Möglichkeiten gewöhnen müssen. „Das ideale virtuelle Event ist wie eine aufwändig produzierte Fernsehshow“, erklärt Habegger-Projektleiter Michael Artner. Der Technik-Profi hat dabei sieben Tricks für das perfekte Stage Design bei virtuellen Events in petto:
1. Abwechslung ist das A und O
Dem Zuschauer darf nicht langweilig werden, was vor dem Computer sehr schnell gehen kann. Abwechslung ist wichtig, beispielsweise durch das Spielen mit der Perspektive und der Kameraführung. „Wir filmen den Protagonisten nicht nur von vorne, sondern haben mehrere Kameras im Einsatz, die alle aus unterschiedlichen Winkeln drehen. Für eine schöne Abwechslung wird hier gerne ein Kamerakran eingesetzt, der uns auch mal einen ‚Schuss von oben‘ – wie wir das nennen – geben kann“, erklärt Artner
2. Die Kamera im Mittelpunkt
Bei virtuellen Events steht nicht die gesamte Show, sondern die Kamera im Mittelpunkt. Vor allem der Bühnenhintergrund spielt eine große Rolle. „Dabei gilt: Mehr ist mehr! Um gut zu unterhalten braucht es coole Hintergründe mit viel Licht, Deko-Elementen, verschiedenen Beleuchtungsvarianten oder sogar Video auf LED-Walls“, erzählt Artner. Auch mit Projektoren oder Moving Heads – also frei beweglichen Multifunktionsscheinwerfer – lassen sich tolle Effekte schaffen. Aber auch vergleichsweise einfache Beleuchtungsvarianten wie Glühbirnen oder Retro-Lampen können je nach Motto geschickt ins Geschehen eingebaut werden.
3. Platz für den virtuellen Studiogast
Virtuelle Events bieten die besondere Möglichkeit, Studiogäste unkompliziert aus der ganzen Welt direkt auf die Bühne zu holen. Auch hier ist technisch vieles möglich, erläutert Artner: „Wichtig ist, dem Studio-Gast auf der LED-Wall einen richtigen Platz zu geben, um ihn präsenter zu machen. In letzter Zeit haben wir verstärkt Hollogramme mitten in den Raum gestellt. Da konnte der Moderator von Angesicht zu Angesicht mit der Person sprechen, die in Wirklichkeit gar nicht da war, sondern nur mithilfe eines Ganzkörper-Videos eingespielt wurde“. Diese Variante hat sich laut dem Technik-Experten vor allem in Zeiten von Reisebeschränkungen bewährt.
4. Den Raum groß erscheinen lassen
Alles, was das Setting lebendiger wirken lässt, hilft dabei, den Zuseher bei der Stange zu halten, befindet Artner. Man könne beispielsweise hinter der LED-Wand nochmal zusätzlich beleuchten, um dem Raum mehr Tiefe zu geben. Das Licht hinter dem Hintergrund stellt dann eine zusätzliche Ebene. „Mit der richtigen Beleuchtung und der nötigen Tiefe können somit sogar kleine Studio-Settings größer wirken als riesige Live-Bühnen“, so Artner.
Events aus dem eigenen Studio: Digital ist das aktuelle Live
5. Fehlende Bühnenhöhe
Im Gegensatz zu Live-Events müssen virtuelle Bühnen nicht physisch erhöht werden, damit alle Zuschauer etwas sehen können. Da der flache Boden ähnlich wie bei TV-Produktionen zu sehen ist, lässt er sich auch gestalten, etwa mit Teppichen oder Folien. Auch für den Techniker ist die fehlende Erhöhung eigentlich eine Erleichterung, sagt Artner: „Wir können die Kameras überall im Raum herumfahren lassen, versperren dem Publikum nicht die Sicht und können uns die besten Perspektiven aussuchen. Die Kamera begegnet dem Protagonisten hier auf Augenhöhe.“
6. Ausleuchtung der Protagonisten
Das richtige Scheinwerferlicht ist bei Events immer wichtig, auch im virtuellen Raum. Gerade im Studio-Setting ist aber besonders einfach, den Protagonisten von allen Seiten entsprechend der Kamerapositionen richtig auszuleuchten. „Damit wirkt die Person gleich viel 3-dimensionaler, als wenn sie nur von vorne angestrahlt wird“, erklärt der Technik-Profi.
7. Mehr Freiheiten
Insgesamt haben die Habegger-Veranstaltungstechniker die Freiheiten von virtuellen Events zu schätzen gelernt, sagt Artner: „Oft kann man sich in einem Studio mehr austoben als vor Live-Publikum. Die riesige Tonanlage, die man bei Live-Events braucht, die aber vor dem Publikum optisch immer versteckt werden muss, ist völlig unnötig. Die Kamera darf überall hinfahren und ist niemandem im Weg. Und wir können auch über die Bildschirme hervorragend mit den Emotionen des Publikums spielen“.