Der Digitalpakt Deutschland soll seit gut zwei Jahren den digitalen Unterricht fördern und Schulen bei Anschaffungen wie digitalen Whiteboards, Videowalls oder Projektoren entlasten. Abgerufen wurde von den stolzen 5,5 Milliarden Euro bisher aber nur ein Bruchteil: bis Ende Dezember 2020 sind nur rund 25% (1,36 Milliarden Euro) abgeflossen oder zumindest bereits bewilligt worden, wie der Spiegel berichtet. Das ist gelinde gesagt ein Armutszeugnis, denn spätestens seit der Corona-Krise hat sich deutlich gezeigt, wie sehr Deutschland in Sachen Schul-Digitalisierung hinterherhinkt.
Dabei fehlt es nicht nur an Hardware, wie etwa digitalen Tafeln oder Laptops für Schüler. Meist hakt es schon am schnellen Internet und W-Lan vor Ort. Die Bundesregierung nennt so einige Gründe für das Schneckentempo, hauptsächlich verursacht durch die Corona-Pandemie: Lieferengpässe bei Endgeräten, Verzögerungen bei Handwerks- und Installationsarbeiten und Überforderung, pädagogisch-technische Einsatzkonzepte zu entwickeln. Auf der anderen Seite fürchten sich die Schulen und Kommunen aber auch selbst vor der Digitalisierung. Besonders vor Folgekosten, für die sie nach der Förderung selbst gerade stehen müssen.
Integratoren als Beschleuniger
Hier kommen die Integratoren und AV-Anbieter als Teil der Kette ins Spiel. Was Schulen und Entscheidungsträger derzeit vor allem brauchen ist eine umfassende Beratung und Hilfe, die Digitalisierungskonzepte zu entwickeln. „Die Digitalisierung der Lehre ist keine Aufgabe die man nebenbei so mitmachen kann“ befindet auch Siegfried Hermann, Geschäftsführer von Integrator macom. In einem Blog-Artikel schreibt er: „Es reicht nicht aus, immer noch mehr Gelder bereitzustellen um den ‚Digitalisierungs-Turbo‘ zu zünden. Geld heilt nicht alle Wunden – was fehlt, ist Zeit.“
Zeit, sich mit dem Thema Digitalisierung zu beschäftigen und sich externe Beratung einzuholen. Geht es nach Andreas Breiter, Direktor des Instituts für Informationsmanagement an der Universität Bremen, wird spätestens im Herbst die Digitalisierungs-Welle und damit auch die Aufträge für die Digital Signage-Branche anrollen: „Spätestens dann wird das Tempo der Mittelabflüsse deutlich erhöht, denn dann kehren die Schüler wieder an die Schule zurück und erwarten jetzt funktionierendes W-Lan und schnelles Internet“, so der Informatikprofessor gegenüber der FAZ.
Damit bleiben zwei Möglichkeiten: abwarten oder sich jetzt proaktiv den Bildungseinrichtungen als Digitalisierungs-Dienstleister anbieten – das Geld ist ja schließlich da.
Digitalisierung an Schulen: „Es fehlen echte Technologie-Konzepte“