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Keine Spots für Ungesundes

ZAW verschärft Regeln für Lebensmittelwerbung

Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) hat seine Verhaltensregeln für die Bewerbung von Lebensmitteln überarbeitet, um Minderjährige besser zu schützen. Stark fett-, salz- oder zuckerhaltige Produkte sollen nicht mehr für ihre „wertvollen Vitamine“ werben, wenn sie einer gesunden Ernährung eigentlich entgegenwirken.
Der ZAW verschärft seine Vorgaben für Lebensmittelwerbung, um Kinder besser zu schützen (Symbolfoto: pixabay)
Der ZAW verschärft seine Vorgaben für Lebensmittelwerbung, um Kinder besser zu schützen (Symbolfoto: pixabay)

Um Kinder besser vor der Werbung für eigentlich ungesunde Lebensmittel zu schützen, will der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) ab dem 1. Juni seine Verhaltensregeln für entsprechende Produkte verschärfen. Seit 2009 rügt der Verband bereits Werbung, die den Eindruck erweckt, der Verzehr eines bestimmten Lebensmittels sei für eine ausgewogene Ernährung unersetzlich, auch wenn das nicht der Fall ist. Oder wenn es direkte Aufforderungen zum Kauf oder Konsum gab. Allerdings lag die Altersgrenze bisher bei 12 Jahren. Nun sollen auch Spots erfasst werden, die sich an Minderjährige unter 14 richten – egal ob im TV, Radio, auf Out of Home-Plakaten und Digital Signage, in Zeitschriften, im Internet oder der Social-Media Werbung.

Die Grenzen der Werbung für Lebensmittel werden zudem auch in anderer Hinsicht enger gezogen. So schreibt der ZAW in der offiziellen Mitteilung: Künftig ist es nicht mehr zulässig, positive Ernährungseigenschaften von Lebensmitteln, deren übermäßige Aufnahme im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung nicht empfohlen wird, in der audiovisuellen kommerziellen Kommunikation gegenüber Unter-14-Jährigen hervorzuheben. Konkret gehe es dabei laut ZAW um Angaben wie „unter Zusatz wertvoller Vitamine und Mineralstoffe“ oder „hoher Vollkornanteil für körperliche Leistungsfähigkeit“. Die Regeln lassen sich hier einsehen.

Süßkram kann nicht gesund sein

Mit dem verschärften Werbekodex will der Verband eine ausgewogene Ernährungsweise unterstützen. „Die Werbewirtschaft übernimmt Verantwortung: Weil die Welt sich stetig weiterentwickelt, überarbeiten wir die Selbstregulierung kontinuierlich sowohl im Hinblick auf den Anwendungsbereich – von der Anzeige bis zum Influencer – als auch auf die Schutzbedürftigkeit einzelner Zielgruppen“, sagt ZAW-Präsident Andreas Schubert.

Während die Vorgaben des ZAW reine Verhaltensregeln sind, fordern Kritiker bereits seit Jahren ein richtiges Gesetz, um Kinder vor in die Irre führender Werbung zu schützen. Wie das geht zeigt beispielsweise Irland. Hier ist Werbung für Lebensmittel mit hohem Fett-, Zucker- und Salzgehalt allgemein in Kinderprogrammen verboten. Und bei Sendungen für unter Zwölfjährige darf gleich gar nicht geworben werden.

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