Sechzig Jahre blickten die Münchner am Karlsplatz – besser bekannt unter dem Namen Stachus – auf den großen Werbeschriftzug „Hell wie der lichte Tag“ von Osram. Die historischen Neon-Buchstaben begleiteten München bis in das 21. Jahrhundert. Bis der Schriftzug im Jahr 2019 entfernt wurde. Eineinhalb Jahre später, seit Anfang 2021, leuchtet der Schriftzug wieder am alten Platz – doch mit neuer Technologie.
Mit Signage Sunday präsentiert invidis Themen und Geschichten jenseits des Digital Signage Alltags. Projekte, Trends und Köpfe, die direkt oder auch nur indirekt Einfluss auf die Branche haben. Und die in der werktäglichen Berichterstattung untergehen würden. Die besondere Wochenendberichterstattung mit invidis.
Das Entfernen der Neon-Lettern geschah aus Wartungs- und Kostengründen. Osram wollte den Schriftzug durch eine LED-Anlage ersetzen. Dies wurde aus Denkmalschutzgründen zunächst nicht genehmigt. Zu groß waren die Bedenken, die neue Anlage würde nicht dem alten Erscheinungsbild entsprechen und zu hell leuchten.
Gemeinsam mit der Stadt München prüfte Osram, inwiefern der Schriftzug mit neuer Technik an das Erscheinungsbild der alten Buchstaben angepasst werden konnte. Nach detailgetreuen Bemusterungen erhielt Osram die Genehmigung und beauftragte daraufhin das Lichtwerbe-Unternehmen guttenberger+partner, moderne Retrofit-Schriftzüge in Neonoptik zu fertigen und vor Ort zu installieren.
LED in Neonröhrenform
Der neue Schriftzug wird durch moderne LEDs hinterleuchtet – natürlich von Osram – und ist mit ausgefrästen Neonröhrenformen ausgestattet, um den Retro-Look zu erhalten.
Um der Sorge der Stadtverwaltung Rechnung zu tragen und Überblenden zu vermeiden, stattete guttenberger+partner die beiden Leuchtschriften mit einer Mondphasenuhr aus. Das ermöglicht eine automatische, umgebungslichtabhängige Dimmung.
Der wieder installierte Schriftzug ist ein Beispiel dafür, wie Außenwerbung jeder Art den Charakter der Umgebung beeinflusst. Wie sich Installationen an diese anpassen müssen – sowohl aus technischer, aus ästhetischer und historischer Sicht. Das gilt für traditionelle Werbeformen genauso wie für digitale Out-of-Home-Anlagen.