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Events und Covid-19

Veranstaltungsbranche schlägt wieder Alarm

Die aktuelle Corona-Welle hat wieder Beschränkungen von Events zur Folge. Jetzt warnt das Forum Veranstaltungswirtschaft vor den wirtschaftlichen Folgen – und fordert bundeseinheitliche Regeln sowie verhältnismäßige Vorgaben.
Leere Konzertsäle, abgesagte Messen: Davor warnt das Forum Veranstaltungswirtschaft. (Foto: Tyler Callahan/Unsplash)
Leere Konzertsäle, abgesagte Messen: Davor warnt das Forum Veranstaltungswirtschaft. (Foto: Tyler Callahan/Unsplash)

In der vierten Covid-19-Welle deutet alles auf erneute Beschränkungen des öffentlichen Lebens hin; einige davon sind schon wieder in Kraft. Nun beklagen die Vertreter des Forums Veranstaltungswirtschaft die pauschalen Absagen und Kapazitätsbegrenzungen für Events – was sie als einen erneuten, faktischen Lockdown der Branche sehen.

Die Eventbranche unterstütze seit Begin der Pandemie alle verhältnismäßigen Maßnahmen zum Infektionsschutz. Ein erneuter Lockdown für den sechstgrößten Wirtschaftszweig wäre allerdings unverhältnismäßig und angesichts der vorhandenen Maßnahmen nicht zu rechtfertigen.

Das Forum Veranstaltungswirtschaft

Im Forum Veranstaltungswirtschaft sind sechs große Verbände des Wirtschaftsbereichs vertreten. Dazu zählen der BDKV, Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft, der EVVC, Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren, der FAMA, Fachverband Messen und Ausstellungen, die ISDV, Interessengemeinschaft der selbständigen Dienstleisterinnen und Dienstleister in der Veranstaltungswirtschaft, der Livekomm, Verband der Musikspielstätten in Deutschland, und der VPLT, Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik.

„Eine Auswertung der Kontakt-App „Luca“ aus dem vergangenen Oktober hat gerade ergeben, dass der Anteil aller Veranstaltungsformate an den von Gesundheitsämtern ausgelösten Kontakt-Warnmeldungen (insgesamt rund 130.000) nur bei 7,8 Prozent liegt“, erklärt Michael Kynast, Vorstandsmitglied im Fachverband Messen und Ausstellungen,  Das deutet klar darauf hin, dass Messen und Veranstaltungen keine Infektionstreiber und zudem sehr sichere Formate sind. Daher brauchen wir jetzt umsichtige Kommunikation und beherztes politisches Handeln, sonst ist der zarte Neuanfang der Messe- und Veranstaltungsbranche schon wieder gefährdet.“, ergänzt Michael Kynast, Vorstandsmitglied im Fachverband Messen und Ausstellungen.

Messen im Herbst 2021: Klein(er) aber oho

Vorgaben für Veranstaltungen ohne Maske

In diesem Zusammenhang stellt das Forum Veranstaltungswirtschaft einige Forderungen, darunter Veranstaltungen mit 2G und Schnelltest oder 3G und PCR-Test ohne Kapazitätsbeschränkung und ohne Masken. Außerdem sollen alle Hilfsprogramme der ÜH3-Plus inklusive Neustarthilfe plus sowie 100 Prozent Kurzarbeitergeld bis Juli 2022 verlängert werden.

„In den zwanzig Monaten faktischem Lockdown beträgt der Umsatzverlust allein für die Konzert-, Tournee- und Festival-Veranstalter bis Ende des vergangenen Jahres bereits rund 3,5 Milliarden Euro“, erläutert Jens Michow, geschäftsführender Präsident des BDKV. „Bis Ende 2021 wird sich der Umsatzverlust auf mindestens 8,5 Milliarden Euro addieren. Hinzu kommen die erheblichen Ausstrahlungseffekte zum Beispiel auf Städte und Gemeinden durch den Musiktourismus und die Einnahmeverluste der großen Zahl von Solo-Selbständigen, die vom Veranstaltungsgeschäft abhängig sind.“ Die Umsatzverluste der Wirtschaftsveranstaltungen, wie zum Beispiel den Messen, Konferenzen und Business Events würden sogar rund einundachtzig Milliarden Euro beitragen. In dem Gesamtwirtschaftsbereich würden 1,1 Millionen Menschen ein weiteres Mal jegliche Perspektive verlieren“, betont Jens Michow.

Netflix statt Konzert

Der geschäftsführende BDK-Präsident hatte schon zuvor in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung gewarnt, dass der Neustart der Veranstaltungsbranche deutlich schwieriger sei als angenommen. Viele ehemalige Veranstaltungsgänger würden nun fernbleiben. Sowohl große Stätten wie die Elbphilharmonie als auch Kleinkunstbühnen bleiben leer. Grund dafür ist neben der Angst vor Ansteckung auch eine Änderung der Gewohnheiten. Der Netflix-Abend auf dem Sofa hat für so manchen den Konzertbesuch ersetzt.

Night of Light: Ein Hilferuf der Veranstaltungsbranche