Apple setzt in seinen Stores auf eine Art von MicroLED, Film-Produktionsstudios nutzen kleinere LED-Walls als Hintergrund und in der einen oder anderen Megayacht schippert eine private MicroLED über die Meere. Doch von den großen Installationen ist bisher relativ wenig zu sehen. Ein Grund – MicroLED kommt oft hinter verschlossenen Toren zum Einsatz.
invidis hat sich bei Herstellern und Integratoren umgehört und ist auf eine Mauer des Schweigens gestoßen. Keine Namen oder Details zu MicroLED-Projekten, nur der Hinweis das es eine große Nachfrage gibt jenseits des öffentlich sichtbaren Raums.
Volle Kontrolle mit MicroLED
Command & Control Rooms zählen zu den Highlightprojekten – von Natur aus ein sensibler Bereich über den man nur selten etwas erfährt. C&C Installationen waren in der Vergangenheit mit voluminösen Projektionscubes realisiert für eine bezelfreie Großbilddarstellung. Mit der Markteinführung von so gut wie bezelfreien Videowall-Displays endete die Zeit von Projektion, LCD-Wände brachten eine Revolution: hochauflösend, minimaler Platzbedarf und von der Vorderseite servicebar.
Die Technologiefortschritte bei LED zündete die nächste Stufe in Kontroll- und Lagezentren. Fine Pixel Pitch LED ersetzte LCD-Videowalls in den riesigen Control Rooms der Energiewirtschaft und bei asiatischen und amerikanischen Sicherheitseinrichtungen. Doch insbesondere in Europa sind Command & Control Rooms oft keine großen Baukörper sondern untergebracht in normalen Gebäuden. Das Team sind also erheblich näher an den Screens – mehr Auflösung ist gefragt. Jetzt schlägt die Stunde von MicroLED mit 1.6mm oder weniger Pixelpitch.
Zum einzigen öffentlich bekannten Militärprojekt zählt The Wall of Bits bei der Bundeswehr. Im November 2020 wurde im Bundeswehr Network Operations Centre Basis Inland (NOC B.I.) in Rheinbach bei Bonn eine 545 Zoll große The Wall for Business MicroLED installiert. The Wall of Bits ist laut Bundeswehr mit 14,5m Breite und 1,81 m Höhe eine der größten MicroLED-Wände in Europa. Eine ganze Reihe an weiteren Militärprojekte in Deutschland und Europa dürfen nicht öffentlich benannt werden.
Bei militärisch-sensiblen Installationen spielt auch zunehmend ein Rolle, wer der Hersteller der LED ist und wo sie hergestellt wurden. MicroLED Made in China hat es bei Militärprojekten im westlichen Ausland naturgemäß schwieriger.
Automotive Entwicklungszentren
Ein weiterer gefragter Use-Case für großformatige Micro LED Projekte ist die Automobilindustrie. Die Nutzung der zentralen Entwicklungszentren der großen deutschen Automobilhersteller hat sich radikal verändert. Die Forschung dreht sich immer mehr um Softplattformen, Elektromobilität und seit der Pandemie auch der standortübergreifende Austausch mit R&D Kollegen weltweit.
Raumfüllende MicroLED Installationen sind hier gefragt. Alleine ein deutscher Premiumhersteller hat das neue Forschungszentrum mit einer millionenteuren Samsung The Wall ausgestattet. Seit der Pandemie nutzen die Ingenieure die MicroLED nicht nur für die Entwicklungsarbeit sondern auch für virtuelle Fahrzeugpräsentationen. Eine vollausgestattete Bühne ermöglicht aufwändige Presse- und Händlerpräsentationsevents in der im Hintergrund The Wall das passende Ambiente liefert.
MicroLED: Erfolg hinter verschlossenen Türen
Tausende Quadratmeter MicroLED finden so jedes Jahr ihre Verwendung hinter verschlossenen Türen. Der Boom von MicroLED findet nicht nur sichtbar für die Öffentlichkeit statt, sondern auch in sicherheitsrelevanten Branchen. Gerne würde wir darüber mehr berichten.