Digital Signage-Integratoren schlagen Alarm. Größere Außenprojekte verzögern sich zurzeit massiv. Denn die Lieferproblematik ist immer noch extrem, die Wartezeiten lang – und werden noch einmal durch das Warten auf eine Baugenehmigung vervielfacht.
Eigentlich wäre nach der Corona-Flaute das lang ersehnte Wirtschaftswachstum wieder möglich – doch die Integratoren dürfen oder können nicht. „Wir haben volle Auftragsbücher, die aber nicht abgearbeitet werden“, sagt Walter Jünkering, CEO von Mediensystemhaus Ben Hur. Im Moment wartet das Unternehmen bei drei Digital Signage-Projekten auf eine Genehmigung, insgesamt geht es um mehr als eine Million Euro.
Baugenehmigungen zu erlangen, war schon immer eine zähe Geschichte, doch nun verschärfen die langen Wartezeiten die Probleme, die durch die Störung der Lieferketten aufgetreten sind. Bis ein Antrag genehmigt wird, kann ein halbes Jahr ins Land gehen – je nachdem, wo man die Genehmigung einholen muss.
Für den CEO von Ben Hur sind die vielen Verzögerungsfaktoren eine Existenzfrage für Mediensystemhäuser: „Kostenmäßig wird das unplanbar. Von mir verlangt der Kunde eine Preisbindung von 6 Monaten; der Hersteller gibt eine Preisbindung von 30 Tagen, hat aber vier oder sogar sechs Monate Lieferzeit.“ Da auch beim Kunden intern ein Angebot vier bis sechs Wochen liegt, kann sich das Warten auf ein Projekt um bis zu ein Jahr verschieben. Denn kein Unternehmen bestellt, bevor nicht der Bauantrag genehmigt ist. Dabei ist die Laufzeit einer Ausschreibung, im Worst Case eine EU-Ausschreibung, noch nicht berücksichtigt.
Das Thema der Baugenehmigungen beschäftigt Deutschlands Digital Signage-Integratoren schon lange und immer wieder. Das fängt damit an, dass die Zuständigkeiten für genehmigungspflichtige Großbildflächen von Bundesland zu Bundesland variieren – im schlimmsten Fall von Kreis zu Kreis.
Hinzu kommt, dass Baubehörden oft noch die Zustimmungen anderer offizieller Stellen einholen müssen, zum Beispiel von der Feuerwehr oder der neu gegründeten Autobahn GmbH.
Jeder will die Wirtschaft wieder ankurbeln
Aus der Sicht von Walter Jünkering wären diese Wartezeiten zu vermeiden: „Einen Bauantrag innerhalb von einem Monat zu bearbeiten, ist denkbar. Ich fände es gut, wenn solche Fristen gesetzt werden würden, auch politisch.“ Denn die Verzögerungen behindern die Wiederankurbelung der Wirtschaft – und letzteres ist ja durchaus gewollt.
Dass grundsätzlich drei Monate für eine Genehmigung gebraucht werden, ist für den Ben-Hur-CEO unverständlich. Denn das Amt bekomme alles fertig hingelegt, inklusive fertiger Statik und einem geprüften Brandschutzkonzept. Und selbst wenn es den Antrag schnell bearbeitet, bleibt dieser oft an einer anderen offiziellen Stelle stecken.
Hier liegt es auch an den komplexen Regelwerken und Gesetzgebungen – ein Problem, das nicht durch die Baubehörden, sondern langfristig auf Bundes- und Landesebene geklärt werden müsste.